Alles wird wieder gut werden. Nemuris Worte hallten durch Hizashis Gedanken. Auch wenn er wusste, dass Kayama es nur gut gemeint hatte, so hätte sie sich nicht noch mehr irren können. Ihre Worte klangen für den Blonden mit jedem Tag mehr spöttisch, auch wenn sie es nicht so gemeint hatte und nicht wissen konnte, wie schlimm es wirklich war. Sie hatte ihn nur aufmuntern wollen und ihm Hoffnung schenken. Doch vergebens. Jegliche Hoffnung, und jedes Fünkchen Glück, dass er jemals verspürt hatte, war unter den Trümmern des zusammengestürzten Gebäudes begraben worden.
Bereits seit ein paar Tagen saß Yamada am Bett seines bewusstlosen Ehemannes. Nur das Piepen der Krankenhausgeräte zeigte ihm, dass Shota noch lebte. Seit Hizashi selbst in einem der Betten wach geworden war, hatte er keine Sekunde vergeuden, und sofort nach dem Menschen zu suchen, den er über alles liebte. Tag und Nacht hatte er seither an dessen Seite verbracht, wartete darauf, dass der Dunkelhaarige wieder aufwachte und alles gut werden würde. Seine eigenen Schmerzen versuchte er auszublenden, während er darauf hoffte, dass Aizawa zu ihm zurückkehrte. Doch mit jedem Tag, der verging, schien es unwahrscheinlicher zu werden, dass der Bewusstlose jemals wieder aufwachte.
Jeden Tag durfte eine Handvoll Schüler die beiden im Krankenhaus besuchen, doch egal wie sehr sie versuchten ihren Englischlehrer dazu zu überreden, sich selbst auszuruhen und erst einmal wieder zu Kräften zu kommen, blieb es doch vergebens. Hizashi rührte sich nicht, starrte nur auf Aizawas eingebundenen Körper und hielt dessen Hand. Auch ohne die Worte der Ärzte, dass es Besorgnis erregend war, wenn Yamada weder etwas aß noch trank und sich nicht ausruhte, wussten die Jugendlichen bereits, dass sie dabei waren, nicht nur einen ihrer Lehrer zu verlieren.
Besonders Hitoshi traf diese Situation sehr hart. Im Gegensatz zu seinen Mitschülern würde er nicht nur seine Lehrer verlieren, sondern seine Mentoren, aber vor allem Menschen, die für ihn mittlerweile so etwas wie eine Familie geworden waren. Es fiel dem violetthaarigen Jungen schwer, sich unter seine Klassenkameraden zu mischen, die ihn allesamt mitleidig ansahen. Dass Yamada und Aizawa vorgehabt hatten, ihn zu adoptieren, hatte sich schnell herumgesprochen. Zu schnell für seinen Geschmack. Am liebsten würde der Insomniac sich nur mehr in seinem Zimmer verkriechen, doch Denki hielt ihn davon ab.
Damit Shinsou nicht genauso erstarrte und vor sich hin vegetierte, hatte Kaminari sich vorgenommen, seinen Freund nicht eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Der Blonde war auch der einzige gewesen, der bereits vor allen anderen gewusst hatte, wo Hitoshi seit ein paar Monaten lebte. Daher wusste er auch, wie hart es den Jungen traf, der bisher nur Gutes über seine neue Familie erzählt hatte.
Obwohl Denki eigentlich Küchenverbot hatte, nachdem er die letzten beiden Mikrowellen auf dem Gewissen hatte, hatte er sich in den Kopf gesetzt, für sich und Hitoshi eine heiße Schokolade zu zubereiten. Glücklicherweise war Bakugo ebenso in der Küche, sodass kein allzu großes Chaos dabei entstand. Vorsichtig beide Tassen in den Händen balancierend kam er in den Gemeinschaftsraum zurück, wo Shinsou sich auf einem Sofa so klein wie nur möglich gemacht hatte. Ein Großteil der 1-A Klasse war ebenso anwesend, dennoch war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Niemanden war nach einem Gespräch zu mute, was Kaminari durchaus nachvollziehen konnte. Sie alle hatten Aizawa bereits seit dem USJ in ihr Herz geschlossen und sahen zu ihm auf, obwohl er ihnen oft genug zu verstehen gegeben hatte, dass er kein angemessenes Vorbild war.
Langsam, um Hitoshi nicht zu erschrecken, der in seinen Gedanken versunken schien, ließ Denki sich neben seinem Freund nieder und reichte ihm eine der Tassen, ehe er sich an den Jungen lehnte, um ihn weiter Trost zu spenden. Nur zu gerne hätte er ihm gesagt, dass alles wieder gut werden würde, aber er wusste bereits, dass es darauf kaum Hoffnung gab. Kaminari war in der heutigen Schülergruppe gewesen, die den beiden verletzten Lehrern einen Besuch abstatten durften. Dabei hatte er, genauso wie seine anderen Mitschüler, genau gehört wie ein Arzt mit Midnight gesprochen hatte. Die Mediziner gingen nicht davon aus, dass Aizawa noch einmal aufwachen würde und gaben ihm höchstens noch ein paar Tage. Seine Verletzungen waren zu schwer und er war zu erschöpft und ausgelaugt um von Recovery Girl geheilt zu werden. Letzteres galt ebenso für Yamada, der sich weigerte Nahrung und Flüssigkeit aufzunehmen und auch seit Tagen nicht geschlafen hatte.

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Broken
Fanfiction[MHA | Aizawa & Yamada zentrisch] „Wir müssen hier raus! SOFORT!", brüllte Shinsou seinen Klassenkameraden zu, die damit beschäftigt waren, ein paar Menschen zur Tür zu lotsen, und sie vor herabfallenden Trümmern zu schützen. Die meisten Fluchtwege...