Kapitel 12

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»Woher kennst du mich?«, fragte Konstantina erstaunt und wandte ihre Armbrust von Philipp ab.

»Ich habe mir ›Im Verlorenen Reich der Dinosaurier‹ aus dem Jahre 2006 schon oft angeguckt und kann mich daher gut an deine schöne Stimme als Sprecherin erinnern. Aber warum bist du hier?«, antwortete Philipp. »Musst du jetzt auch Dinosaurier verkaufen, weil dein Online Business nicht mehr erfolgreich läuft?«

»Nein, ganz im Gegenteil. Seit ich Nissivros vor zehn Jahren besucht habe, lebe ich mehrere Monate im Jahr hier, wobei mir die Dinosaurier sehr ans Herz gewachsen sind. Und ich bin hier, um sie alle zu Retten«, erklärte sie.

Hinter ihr erschien ein schwarzhaariger, gebräunter Mann mit einer hervorstechenden Narbe, die von der rechten Augenbraue bis zur Schläfe verlief. Philipp erkannte sofort, dass er der Topspieler von Epirus-Basket gewesen sein musste, konnte es jedoch nicht glauben.

»Ich bin Angelos, Konstantinas Freund«, stellte er sich vor.

»Angelos Kardasis?«, platzte es aus dem Paläontologen heraus.

»Von Epirus-Basket. Ja, der bin ich«, entgegnete er. »Philipp Brown, Paläontologie-Legende, was machst du hier auf dieser Insel?«

»Ich bin hier, weil die Wilderer mich als Teil ihres Planes entführt haben. Doch ich konnte bei einem Angriff eines Tyrannosaurus frei kommen und da ich nun hier bin, werde ich mich eurer Rettungsaktion anschließen«, erklärte Brown. »Und übrigens, Basketball-Legende Angelos, ich habe in meinen jüngeren Jahren auch Basketball gespielt, aber so gut wie du war ich nie«, sagte er mit einem ironischen Lächeln.

»Deshalb bist du auch Paläontologe geworden.« Angelos lachte.

»Vielen Dank für deine Hilfe«, mischte sich Konstantina ins Gespräch ein. »Wir sollten jetzt weiter ziehen. Am Wasser versammeln sich viele Pflanzenfresser, die Raubtiere anziehen«, sagte sie.

»Du hast Recht. Ich selbst konnte drei Allosauriern nur um ein Haar entkommen«, stimmte er zu. »Gehen wir zu eurem Haus?«

»Nein, die Dinosaurierjäger werden uns dort sehr einfach lokalisieren. Wir müssen für heute Nacht einen Schlafplatz in einem alten Gebäude des Forschungsprojektes finden.« Sie wandte sich dem Gebüsch zu, aus dem sie gekommen war. »Samuel, komm raus und lerne unseren neuen Verbündeten kennen.«

Ein schlanker Mann mit blonden Haaren offenbarte sich und trat nach vorne. Er und Brown schüttelten sich die Hände und grüßten sich.

»Da ich jetzt die ganze Truppe kenne, können wir losgehen. Unsere Füße müssen uns noch weit davontragen!«, sagte Philipp.

Die Gruppe verließ das Flussufer und wanderte durch einen lichten Laubwald, wo einige Dimorphodons zwischen den Baumkronen flogen, während drei Ornitholestes weit unter diesen in einer großen Baumhöhle am Schlafen waren.

»Wie sah der T-rex aus, der das Lager angegriffen hat?«, fragte Konstantina gespannt.

»Er war dunkelbraun gefärbt und hatte gebänderte Streifen in Hellbraun. Definitiv ist er das Tyrannosaurusmännchen vom Forschungsprojekt«, beschrieb Philipp. »Federn hatte er bedauerlicherweise keine, was zu den wenigen Fehlern der Klone gehört.«

»Weil Tyrannosaurus rex auch keine Federn hatte! Er brauchte sie nicht und es gibt keine fossilen Beweise«, äußerte sie selbstbewusst ihre Meinung. »Darüber sollten wir uns aber nicht weiter streiten. Das Wichtige ist, dass dieser Tyrannosaurus, den du als Jungtier im Jurassic Island Project gesehen hast, mittlerweile der Spitzenprädator von Nissivros ist. Noch nie habe ich einen stärkeren Tyrannosaurus gesehen.«

Samuel sprang vor die spazierende Truppe. »Es gibt einen Dinosaurier, der diese Insel beherrscht?«, platzte es aus ihm heraus.

»De jure herrscht auf dieser Insel der Premierminister Griechenlands. De facto gilt hier das Recht des Stärkeren. Und der Stärkste ist eben dieser Tyrannosaurus, weshalb ihm das größte und beste Revier auf Nissivros gehört«, entgegnete sie mit beruhigender Gestik.

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