Nachdem wir in einem kleinen bescheidenen - aber sehr schönem Restaurant eine Kleinigkeit gegessen haben, machen wir uns auf den Weg nach draußen. Wir laufen nicht direkt zum Auto, sondern beschließen noch einen Spaziergang durch den Park zu machen, der direkt an den Park grenzt.
„Wirst du auch bei der Wm dabei sein?",eröffnet Karim irgendwann das Gespräch. Daraufhin zucke ich nur mit meinen Schultern. So richtig weiß ich darauf selber keine Antwort. Wenn sie meine Arbeit gut fanden, dann bestimmt und wenn nicht, dann halt nicht.
„Weiß ich nicht, ich muss warten, ob ich angefragt werde.",gebe ich zu und spüre, wie er mich von der Seite anschaut.
„Ich würde mich freuen.",murmelt er und grinst daraufhin, dieses breite Lächeln steckt mich an und lässt mich kopfschüttelnd über seine Bemerkung schmunzeln.
„Aber erstmal muss ich sowieso in München versuchen irgendwo einen festen Job zu finden, die Natio würde mich ja höchstens ein paar mal im Jahr brauchen.",bemerke ich.
Auch wenn ich beim Dfb genug verdiene, um ein entspanntes Leben zu führen können, möchte ich trotzdem weiter arbeiten. Ich brauche einfach diese Struktur und das Gefühl, als würde ich etwas Gutes für irgendwen da draußen tun.
„München..",schnaubt Karim und ich verdrehe augenblicklich meine Augen. Diese ständige Debatte zwischen den Bayern und den Dortmundern ist auf Dauer ehrlich gesagt ziemlich anstrengend.
„Es ist wirklich schön da.",versuche ich ihn zu überzeugen, aber es sieht nicht so aus, als würde das funktionieren.
„Davon muss man sich selber überzeugen.",seufze ich und nun bin ich diejenige, die ihn von der Seite anschaut. Er könnte das als potentielle Einladung verstehen, wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung.
Wahrscheinlich ist es auch eher kontraproduktiv, dass ich mich hier mit ihm treffe, weil ich hautnah spüre, was er mit mir macht.
In seiner Anwesenheit fühle ich jeden Herzschlag stark gegen meine Rippen Hämmern, als würde es mich anbrüllen. Eine Warnung oder eine Aufforderung? Das muss ich noch herausfinden.
Meine Wangen fühlen sich heiß an, sobald ich seinen Blick auf mir spüre und das Verlangen in mir wird groß, dass er unbedingt nur gut von mir denken wird. Das hört sich alles an, als wäre ich nicht richtig bei Verstand, aber so fühle ich mich auch.
Alles ist vernebelt, aber trotzdem scheint er mir in diesen Momenten komplett klar. Was sind das für Gefühle?
„Hast du früher mal gespielt eigentlich?",fragt er und seine Stimme klingt neugierig. Wahrscheinlich hat das damit zu tun, was in Tirol auf dem Platz passiert ist.
„Ich habe mal gespielt, ich war sogar ziemlich gut... ich hab in der U16 Nationalmannschaft gespielt.",murmel ich. Eigentlich ist dies kein Thema, über das ich gerne rede.
Früher wollte ich immer Profi-Fußballerin werden. Ich wollte davon leben können, quasi mein Hobby zum Beruf machen.
„Warum hast du aufgehört?"
„Ich hab in einem Länderspiel durch ein Foul meine Kniescheibe gebrochen, danach ging bei mir nichts mehr.",antworte ich und lasse ihm Interpretationsspielraum.
Die Verletzung am Knie ist irgendwann verheilt, es hat lange gedauert, war kräftezehrend und hat mich oft zweifeln lassen. Aber als ich schließlich wieder auf dem Platz stand, hat mein Kopf mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich konnte nichts mehr und wollte eine Zeit lang nichtmal mehr auch nur eine Kleinigkeit mit Fußball zu tun haben. Keine Wm habe ich geschaut, aktuelle Spieler haben mich nicht mehr interessiert und ich habe Fußball den Rücken gekehrt.Irgendwann kommt eine Bank in mein Sichtfeld und ich lasse mich theatralisch darauf nieder. Karim setzt sich lächelnd neben mich und lehnt sich an. Mittlerweile ist es dunkel geworden und am Himmel sind verstreut ein paar Sterne zu sehen, wenn man genau genug hinschaut.
„Schau mal..",ich deute auf den Himmel und erkläre dann:„Das ist der große Wagen."
„Sieht für mich eher aus wie ein Kasten.",murmelt Karim und er sieht richtig angestrengt aus, als er versucht einen Wagen in den Sternen zu erkennen.
Trotzdem lässt es mich aufheitern. Das strahlen in seinen Augen ist quasi atemberaubend.
Eine Zeit lang sitzen wir still nebeneinander, was sich allerdings nicht schlecht anfühlt - im Gegenteil. Es ist ziemlich angenehm, als würden die Gedanken des anderen uns gegenseitig offen liegen.
Je länger wir hier sitzen, desto kälter wird es und so langsam bereue ich es, dass ich nur ein Top angezogen habe. Ich verschränke meine Arme vor der Brust, um ein wenig die Kälte von mir abzuhalten.
„Ist dir kalt?",ertönt sofort die besorgte Stimme von Karim, der mir jetzt direkt in die Augen schaut.
„Geht schon..",winke ich ab, aber er ist schon dabei, sich seine Sweatjacke auszuziehen.
Er bedeutet mir schließlich, mich hinzustellen und hält mir bereitwillig seine Jacke hin, damit ich sie anziehen kann.
„Danke.",seufze ich und bin ihm ehrlich gesagt ziemlich dankbar, dass er mir diese gegeben hat.
Seine Jacke riecht nach seinem Parfum und ich ziehe mir den Kragen der Jacke immer wieder ans Gesicht, damit ich den Geruch einatmen kann.
Fast noch im selben Moment ertönt der Ton meines Handys und ich sehe, dass Lia mir eine Nachricht geschrieben hat.
Mittlerweile ist es bereits kurz vor Mitternacht und sie macht sich offensichtlich Sorgen.
„Das ist Lia..",sage ich und zucke ich mit den Schultern und antworte ihr dann schnell, denn sollte ich das nicht machen, wird sie so lange schreiben, bis ich irgendwann antworte.
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𝒔𝒕𝒊𝒍𝒍 𝒂𝒏𝒅 𝒆𝒗𝒆𝒓 𝒇𝒂𝒍𝒍𝒊𝒏𝒈 // 𝑲𝒂𝒓𝒊𝒎 𝑨𝒅𝒆𝒚𝒆𝒎𝒊
FanfictionDie 19-jährige Nika hat gerade ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin beendet, doch es scheint als wäre in ganz Deutschland kein Platz mehr für sie frei- aber nur fast. Kurz bevor sie die Hoffnung aufgibt meldet sich der Dfb bei ihr und bietet ihr di...