Kapitel 24

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Adara

Ich hatte wirklich Alles erwartet. Aber nicht das was vor mir stand.

Es war wunderschön und glänzend schwarz.

In der Mitte dieses Raumes stand ein großer, imposanter Flügel. 

Mit direkten Blick auf den Garten. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich deckenhohe Fenster, durch die gerade das funkelnde Licht der Nachmittagssonne fiel. 

Nikolaj hatte keine Ahnung wie viel mir das bedeutete.

Ich liebte das Klavierspielen. Ich hatte es früher als ich klein war, fast täglich gemacht.

Bis meine Eltern beide gestorben waren und mein Onkel mir, Meins wegnahm. Er verkaufte es damals für viel Geld.

Wenn ich mich zurück an diesen Tag erinnere, spüre ich immer noch wie am Boden zerstört ich damals war. Ab da an, war meine Kindheit offiziell vorbeigewesen. 

Für ein sechszehnjähriges Mädchen, dass so schon Probleme hatte, sich in der Welt zurecht zu finden, was zu spielen damals mein größter Anker. 

Doch meinem Onkel war dies natürlich herzlich egal. Er nahm damals alles was er zu Geld machen konnte. 

Und später musste sogar auch ich dafür herhalten. 

Verträumt strich ich vorsichtig mit der Hand über das teure Instrument.

So ein riesiges Ding, hatten wir früher nicht gehabt. Das war auch nicht schlimm gewesen. Mein altes Klavier hatte auch seinen Zweck erfüllt. Außerdem war es ein Geschenk von meinen Eltern gewesen. Was es umso wertvoller machte. 

Aber dieses Klavier war einzigartig. Nikolaj hatte es mir geschenkt und gab mir damit eine Möglichkeit wieder schöne Kindheitserinnerungen aufleben zu lassen. 

Ein letzte Träne stahl sich aus meinem Augen, bevor ich mich friedlich auf den Hocker gleiten ließ. 

Ehrfürchtig berührten meine Fingerspitzen die einzelnen Tasten. 

«Es ist für dich. Du kannst es spielen, wann immer du willst.» 

Nikolaj war hinter mich getreten und blickte mir über die Schulter.

Ich fand keine Worte, dafür wie dankbar ich ihm war.

«Ich weiß nicht- ich weiß nicht was ich sagen soll. Ein Dankeschön erscheint mir zu wenig. Wie soll ich mich je dafür revanchieren?»

Ich hatte erwartet, dass er mich angrinsen würde und eine anzügliche Bemerkung macht. 

«Spiel mir etwas vor. Etwas was dich glücklich macht.»

Das war alles? 

Wenn es weiter nichts war, würde ich ihm gerne diese Freude machen.

Fieberhaft überlegte ich, was ich spielen könnte. Das erste Lied auf diesem wunderschönen Instrument, sollte etwas ganz Besonderes sein. 

Dann fiel es mir ein. 

Tief durchatmend, begann ich zu spielen. Das Stück begann langsam und wurde mit der Zeit immer schneller. Bis es schließlich wieder langsamer und ruhiger endete.

Wie immer beim Klavierspielen schloss ich meine Augen. So konnte ich jeden einzelnen Ton, in meiner Seele aufnehmen. 

Dieses Lied war etwas sehr Bedeutsames für mich.

Meine Eltern kannten sich schon lange, als sie meinen Bruder und mich bekamen. Trotzdem waren sie sehr lange unverheiratet. 

Das lag insbesondere daran, dass die Familie meines Vaters, meine Mutter nicht leiden konnte. Sie dachten immer sie würde ihm nur ein Kind andrehen wollen. 

The other woman (Mafia) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt