Kapitel 16

4.6K 136 28
                                    

Adara

Ich hielt die Tests in meiner Hand. Je länger ich Sie ansah, desto schwerer wurden Sie. So schwer wie die Last auf meinem Herzen. 

Immer wieder huschte mein Blick zwischen dem Display und meinem Spiegelbild hin und her. 

Ich war schwanger.

Ich war schwanger.

Ich war schwanger.

Egal wie oft ich es wiederholte. Es ging nicht in meinen Kopf hinein.  

Als ich die Tests gemacht hatte und die Ersten positiv ausfielen, zwang mich Catherine sofort auch noch die Anderen zu machen.

Als reine Vorsichtsmaßnahme natürlich. 

Aber auch das änderte nichts an dem Ergebnis. Alle Tests waren positiv. Ich könnte hundert Weitere Machen. Es würde sich nichts ändern. 

Seit Minuten hatte weder ich noch Catherine etwas gesagt.

«Willst du es wegmachen lassen?» Fragte sie mich schließlich. 

Das war die alles entscheidende Frage. Wollte ich ein Kind? Konnte ich einem Kind in der jetzigen Situation überhaupt eine gute Mutter sein?

Ich hatte mein Leben ja selbst kaum im Griff. Wie sollte ich da für ein Kind sorgen können?

Aber die Vorstellung mein Baby zu töten, war schlimmer, als alles was auf mich zukommen würde, wenn ich es behielt. 

Allein der Gedanke an eine Abtreibung ließ mich fast wieder erbrechen. 

Nein, ich würde das Kind behalten. Und ich würde es durchziehen. Entweder mit Nikolaj oder ohne ihn. 

«Ich werde das Baby bekommen.» Entschied ich laut.

Catherine jauchzte vor Freude und zog mich in eine enge Umarmung. Dann bewegte sie sich mit mir im Arm auch noch schnell hüpfend im Kreis. Für meine Übelkeit war das natürlich hervorragend. 

«Ich habe es vorhin schon gesagt, aber ich sage es dir auch nochmal. Du wirst die tollste Mum auf der Welt sein und ich werde die beste Patentante sein. Das Kind wird von mir alles bekommen, was es möchte.»

Über ihre Worte musste ich ein klein wenig lächeln und im nächsten Moment rannen mir wieder Tränen über das ganze Gesicht. 

Diese scheiß Hormone. Aber wenigstens kannte ich jetzt die Ursache für meine übertriebene Emotionalität. 

«Aber so viel dazu, "Nikolaj achtet immer auf Verhütung".» Witzelte ich halbherzig. 

Ich überlegte zwanghaft, wann es passiert war. Da wir nur zweimal Sex hatten, gab es nicht so viele Möglichkeiten.

Das erste Mal in seinem Schlafzimmer hatte ich noch gut in Erinnerung. Da hatten wir eindeutig ein Kondom benutzt.

Das zweite Mal im Club war in meiner Erinnerung schon etwas verschwommener. Eventuell waren wir da Beide zu betrunken gewesen, um darauf zu achten. 

Beziehungsweise waren meine Hände verbunden. Ich konnte sowieso nichts machen. 

Wie zwei Teenager waren wir risikobereit vorgegangen, ohne auf mögliche Konsequenzen zu achten. 

Das würde eine tolle Geschichte für unser Kind sein. 

"Du, mein Schatz bist entstanden als Mummy und Daddy zu viel getrunken hatten und es dann wie wilde Tiere in seinem Büro trieben. Auf dem Schreibtisch.»

Unsere Kennenlerngeschichte war auch nicht viel besser.

Irgendwie hatte ich mir das immer anders vorgestellt. So vieles ist nicht so verlaufen, wie ich geglaubt hätte.

The other woman (Mafia) Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt