Kapitel 1

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Das Finsternis-Pulver tat, was es versprach und für ein paar Sekunden war es zappenduster im Abteil der Slytherins. Während Schüler erschrocken aufgesprungen waren und vor Schreck aufgeschrien hatten, hatte sich Harry mühevoll auf die Gepäckablage über den Vierersitz gehievt, auf dem Malfoy, Zabini und Pansy Parkinson saßen. Harrys Herz pochte laut gegen seine Brust. Seine Schulter schmerzte ein wenig, nachdem er sein komplettes Körpergewicht auf die Metallstangen hochgezogen hatte und gleichzeitig verzweifelt versucht hatte, seinen Tarnumhang nicht zu verlieren. Die Vorstellung was wäre, wenn jemand zwei Füße oder Beine auf der Ablage sehen würde ohne einen dazugehörigen Körper, wollte sich Harry gar nicht erst ausmalen.

Die Dunkelheit, die durch das Instant-Finsternis-Pulver entstanden war, löste sich allmählich wieder auf und Harry zupfte hastig an seinem Umhang, damit dieser auch alles von ihm verdeckte. Zwischen Taschen gequetscht, versuchte er es sich jetzt so gemütlich wie er nur konnte zu machen. Die Schrecksekunde bei den Slytherinschülern war mittlerweile verflogen und die wenigen, die aufgestanden waren, hatten wieder auf ihren Sitzen platzgenommen. Dazu gehörte auch Draco Malfoy. Der platinblonde Slytherin schaute mit verärgertem Gesicht durch das Abteil.

„Was war das?", wollte er wissen und zog die Stirn in Falten. „Blaise?"

Er drehte sich zu seinem dunkelhäutigen Freund um, der sitzen geblieben war und die Schultern hob. Harry sah zwischen den Metallstäben nach unten und sah gespannt von Zabini zu Malfoy, der noch immer unruhig im Gang stand.

„Entspannt euch Jungs, das waren bestimmt nur irgendwelche Erstklässler", meinte Pansy Parkinson gelassen und hatte sich nun ebenfalls erhoben.

Obwohl sie alle anzusprechen schien, galt ihr Blick Malfoy, der diesen erwiderte und sie skeptisch ansah. Dass Pansy Draco Malfoy anhimmelte, war so gut wie jedem bewusst, der auch nur mal eine Unterrichtsstunde mit beiden verbracht hatte oder sie auch nur zusammen sah. Ständig hing ihr Blick an seinem Gesicht und lachte viel zu laut über Malfoys spöttische Witze, wie Harry fand.

„Komm, Draco", sagte Pansy jetzt beinahe auffordernd. „Setz dich. Wir sind gleich in Hogwarts."

Schnaubend wandte sich Draco um, sah noch einmal um sich und setzte sich mit angespannten Gesichtsausdruck neben Pansy. Auch die anderen Schüler hatten sich mittlerweile wieder ihren Gesprächen gewidmet und schienen zu denken, dass es tatsächlich nur irgendein Erstklässlerstreich gewesen zu sein schien. Gut für mich, dachte sich Harry auf der Gepäckablage.

„Hogwarts. Was für ein Drecksladen von Schule", höhnte Draco unter ihm. „Wie gut, dass ich nächstes Jahr nicht wieder hinmuss."

„Was soll das denn heißen?", fragte Pansy beinahe entrüstet.

Malfoy rümpfte die Nase. „Ich werde garantiert nicht noch ein Jahr in Zauberkunst oder Wahrsagen verschwenden."

Zabini gegenüber von ihm unterdrückte ein Lachen. Harry versuchte vorsichtig ein wenig nach vorne zu rutschen.

„Findest du das komisch, Blaise?", fragte Draco stirnrunzelnd.

Pansy sah etwas nervös zwischen ihnen hin und her. Blaise selbst erwiderte Dracos Blick schweigend und hob sein Kinn ein wenig.

„Wir wollen mal sehen, wer zuletzt lacht", sagte Draco, wandte seinen Blick von Zabini ab und starrte aus dem Fenster.

Ein Schweigen breitete sich über die drei aus und eine Weile waren sie still. Harry stierte Malfoy gebannt an. Wieso wollte er nicht noch ein weiteres Jahr in Hogwarts bleiben? Er dachte an Malfoys seltsamen Besuch bei Borgin und Burkes und wie merkwürdig er sich gegenüber Madam Malkin verhalten hatte, als sie seinen Ärmel hatte hochschieben wollen. Ein unwohles Gefühl breitete sich in Harry aus, während er weiter nach unten auf die drei Slytherins schaute.

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