Part 1

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POV Ian:

Gemütlich tuckerten meine Kollegin und ich mit dem Rettungswagen durch die South Side, beide unseren Gedanken nachhängend, während wir darauf wartend, dass der nächste Notfall uns aus der Langeweile holte. Meine Gedanken schweiften, wie so oft, zu Mickey. Insbesondere zu seiner Eifersucht, seiner unnötigen Eifersucht. Trotz meiner bipolaren Störung und der daraus entstehenden Unberechenbarkeit bin ich Mickey immer treu. Seit ich meine Arbeit wieder aufgenommen habe, habe ich kein einziges Mal vernachlässigt sie zu nehmen. Für  Mickey, für meine Familie und natürlich auch für mich.  Außerdem ist mein größter Wunsch ein eigenes Kind groß zu ziehen, wofür ich meine Medikamente allerdings für mindestens 2 Jahre durchgehend nehmen muss. Mickey ist mit dem Plan noch nicht so ganz an Bord, da er überzeugt davon ist, dass er kein guter Vater wäre. Ich bin da völlig anderer Meinung, er geht super mit meiner Nichte Franny oder meinem Neffen Fred um und jeder weiß die beiden in guten Händen, wenn wir auf sie aufpassen.

Eine Durchsage über Funk riss mich aus meinen Gedanken. Leider war mir ungewiss um was für einen Einsatz es sich handelte, da ich nur Fetzen des Gesprächs zwischen der Leitstelle und meiner Kollegin mitbekommen hatte. Als wir mit quietschenden Reifen vor dem Alibi zum Stand kamen, schossen mir sofort 1000 Gedanken  durch den Kopf. Bei Einsätzen im Alibi war von „Person unter dem Einfluss von Alkohol, Verdacht auf Schlüsselbeinbruch durch Sturz vom Hocker" bis hin zu „Ausbruch einer Schießerei" alles dabei. Und Mickey ist bei so etwas ja immer sofort involviert.

Glücklicherweise begrüßte uns Mickey aufrecht stehend hinter der Theke, als wir durch die Tür kamen und wies uns Richtung der Toiletten. „Auf dem Klo ist jemand umgekippt, schaut euch das besser mal an."
Ich klopfte im Gruß auf die Theke als wir daran vorbei liefen. „Machen wir. Mickey, andere Frage, Pizza oder Burger heute Abend? Ich kann was mitbringen." Mickey nickte. „Burger, klingt gut."
Nun da das Thema jetzt auch geklärt war, beeilte ich mich meiner Kollegin zur Hand zu gehen und meinen Job zu machen.  Der ältere Herr den wir vorfanden, war bewusstlos zusammengesackt. Wir fanden keinen Puls und mussten ihn als verstorben deklarieren. „Vermutlich Herzinfarkt," erklärte ich Mickey, der zu uns gestoßen war und deutete auf den Patienten, den wir auf die Barre gehoben hatten, bevor wir ihn abdeckten, „siehst du wie verkrampft seine Hand an seiner Brust war?"
Sobald der Patient im Krankenhaus den nächsten Zuständigen übergeben war, wurden wir endlich von der nächsten Schicht abgelöst. Der Burgerladen unseres Vertrauens hatte meine vorher durchgegebene Bestellung glücklicherweise schon fertig und ich war bald auf dem Weg nach Hause.

Das Abendessen verlief relativ ruhig, wir waren beide mehr oder weniger fertig von der Arbeit und besprachen nur einige Dinge die heute passiert waren und Termine der nächsten Tage. Kurze Zeit später fanden wir uns auf dem Sofa wieder, irgendein Film den Mickey ausgesucht hatte lief auf dem Fernseher, aber ich achtete kaum darauf. Ich war wieder in meine Gedanken versunken und dieses Thema würde mich, oder uns, noch länger beschäftigen, da kommt es mir gerade recht, dass ich morgen frei habe und Mickey erst abends arbeitete. Mittlerweile nahm ich meine Tabletten schon anderthalb Jahre und dank dem absolut langsamen Arbeitstempo in der Bürokratie würde eine Adoption so einige Zeit dauern.

Ich unterbrach den nicht sonderlich spannenden Dialog der sich gerade auf dem Bildschirm abspielte. „Mickey wir müssen reden. Also, ich muss mit dir reden. Ich muss dich was fragen."
Mickey blickte zu mir, während er die Lautstärke des Fernsehers um einige Balken minderte. „Ich weiß, es ist nicht das erste Mal darüber reden, aber... wegen der Adoption. Ich nehme meine Tabletten seit anderthalb Jahren und bis die Adoption durch ist dauert ewig, bis dahin sind die zwei Jahre bestimmt durch. Ich weiß, was du denkst, Mickey. Nein, du bist kein schlechter Vater, du bist richtig gut im Umgang mit Fred und Franny." "Ja aber Fred und Franny sind nicht meine eigenen Kinder, da ist es einfacher. Wenn du unbedingt ein Kind möchtest, werde ich das akzeptieren aber dann möchte ich, dass wir uns eine Leihmutter hohlen, damit das Kind wenigstens die Gene von einem von uns hat."
Ich nickte nur und grinste, mein Wunsch ging endlich in Erfüllung, ich wollte es am liebsten meinen Geschwistern erzählen, doch ich wusste, dass Mickey da nicht so zufrieden mit wäre, deshalb behielt ich es erstmal für mich, zumindest bis wir wussten, dass alles durch ist und wir das Kind bald in unseren Armen halten würden.

You,Me & our Daughter - Gallagher/ Milkovich Wahnsinn auf höchstem NiveauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt