Zweifel

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 „Gut, ich verziehe mich dann mal, bevor Tobirama kommt und mich rausschmeißt", verkündete Ryo und erhob sich von seinem Stuhl. Ich sah auf die Uhr, er hatte recht es war halb 10, Tobirama würde wirklich bald nach Hause kommen. „Wird er nicht, dass hier ist immer noch mein Haus", entgegnete ich und folgte meinen Besten Freund auf den Flur. „Wenn man vom Teufel spricht", meckerte er genervt, da besagter Senju auch im Flur stand und nicht wirklich erfreut über meinen Besuch aussah. „Hallo Yoko", grüßte er mich und gab mir einen Groben Kuss auf die Schläfe. Er legte einen Arm um meine Hüfte und zog mich ganz dicht an sich. Da war wohl jemand eifersüchtig. Ryo grinste nur und wollte uns schon alleine lassen, machte aber nochmal kehrt. „Da fällt mir grade ein, ich bin ab Morgen auf einer mehr Tägigen Mission. An deinem Geburtstag wirst du wohl ohne mich auskommen müssen", den zweiten Satz sagte er ironisch. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und ging wieder in die Küche um das Abendessen auf den Tisch zu stellen. „W-warte du hast... Geburtstag? W-wann denn?", fragte Tobirama leicht panisch. „Am 28.6", antworte ich etwas irritiert, er schluckte. „Das ist in zwei Tagen", stellte er fest. „Warum weiß ich davon nichts?" „Du hast nicht gefragt", entgegnete ich, jetzt sah er beschämt zur Seite. Ich schmunzelte und ging auf ihn zu. „Das ist doch nicht schlimm. Ich mag meinen Geburtstag sowieso nicht", meinte ich und legte eine Hand auf seine Wange. „Es kommt aber so rüber, als ob ich mich nicht für dich interessieren würde", erwiderte er schuldbewusst, ich lachte leise in mich hinein. „Du kümmerst dich doch immer so gut um mich", widersprach ich ihm, er sah mich aber nur unsicher an. „Tue ich auch wirklich genug? Immerhin habe kaum Zeit für dich", wollte er wissen, ich schmunzelte. „Du besetzt im Dorf eine Verantwortungsvolle Position, und bist daher ein viel beschäftigter Mann. Das lässt dich nicht ändern und ich wusste das auch von Anfang an. Abgesehen davon, auch wenn wir uns nicht so oft sehen, bist du dann doch immer sofort da wenn ich dich brauche", versuchte ich ihm klar zu machen und ich konnte ein kleines lächeln bei ihm erkennen. „Du bist immer so verständnisvoll", stellte Tobirama erleichtert fest. „Das bin ich aber nur zu dir", meinte ich trocken und küsste ihn anschließend. „Ich darf dich doch aber zu essen einladen oder?", fragte er, ich knurrte nur da ich an meinem Geburtstag nichts ereignisreiches tun wollte. „Ach komm, das hatte ich sowieso vor. Nur du und ich, das hat auch nichts mit deinem Geburtstag zu tun", erklärte er. „Nah gut", gab ich nach und küsste ihn noch einmal kurz. „Geh dich umziehen, Essen ist fertig." Er nickte und verließ die Küche.

Das ich bei Hashirama gewesen bin ist nun eine Woche her. In der Zeit haben Tobirama und ich uns nur einmal gesehen, obwohl wir mittlerweile im selben Haus leben. Ich selbst bin nur inoffiziell wieder ein Ninja und darf auch nur an dem Fall meines Bruder mitarbeiten. Ich wurde allerdings bis jetzt nur selten gebraucht, was bedeutete das ich meinen Job im Café behalten konnte, womit ich auch einverstanden war.

Nach dem Abendessen half Tobirama mir, die Küche aufzuräumen. „Können wir uns ein bisschen auf die Couch kuschen?", fragte er mit niedlicher Stimme, nachdem wir fertig waren. Ich nickte grinsend.

„Sag mal, wenn wir meinen Bruder finden, finden wir doch auch Naoki oder?", fragte ich nach einer Weile. „Vermutlich schon. Es hängt davon ab ob er immer an Taichi's Seite ist oder nicht", antworte mein Freund während er mir sanft durch die Haare strich. Unbewusst krallte ich mich etwas in seinem T-Shirt fest. „Du willst ihn nicht wiedersehen, habe ich recht?", spekulierte Tobirama, ich sagte nichts sondern versteckte mein Gesicht in seiner Brust, was ihm wohl als Antwort genügte. „Ich hoffe, dass er immer noch bei deinem Bruder ist. Dann wird er für alles bezahlen müssen", meinte er schon fast motiviert. „Oder du heizt ihm mit deinen blauen Flammen ordentlich ein." „Wahnsinnig witzig", meckerte ich und setzte mich auf. „Was denn? Der alte wirkte ziemlich überzeugt", sagte der Shinobi etwas amüsiert. „Ich weiß ja nicht mal, ob sich wirklich was an der stärke ändert, oder ob das nur eine optische Veränderung ist", erläuterte ich, während Tobirama seine Arme um meinen Bauch schlang. „Wenn es nur etwas an der Optik ändert müssten die Uchiha das doch auch erreichen können oder nicht?", wollte er wissen, ich zuckte nur mit den Schultern. „Warum sollen die eigentlich die Farbe ihres Feuers nicht ändern können, das macht doch keinen Sinn", hinterfragte ich. „Ganz einfach, dieser Clan muss bei seiner Stärke auch irgendwo mal einen Punkt setzten", antworte Tobirama, ich musste daraufhin kichern. „Was ist denn so lustig?", fragte er gespielt empört. „Sagte ein Senju", antworte ich und zerzauste ihm seine Haare. Schmollend sah er mich an und wurde kurz darauf ganz nachdenklich. „Was ist los?", wollte ich wissen und griff dabei nach seiner Hand. „Das was du letzte Woche meinem Bruder gesagt hast, das die Uchiha dir das Leben gerettet haben. Warum hast du mir das vorher nicht gesagt?" Das war es also, war mir irgendwie klar. „Es war in dem Moment nicht relevant", antworte ich etwas bedrückt. Er setzte sich richtig hin und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Lehne der Couch. „Verstehe", murmelte er leise und dachte nach, während er sich etwas nach vorne lehnte. Ich beobachtete ihn genau und erkannte schnell das Tobirama zu Entschluss kam. Ihm ist es also aufgefallen, dass er fast nichts über mich weiß. „Wie ist das passiert? Warst du verletzt?", wollte er wissen. „Als ich gegen die 3 Shinobi gekämpft habe, haben diese Blitze mich an der Hand verletzt. Ich habe die Wunde nicht richtig versorgt und eine Blutvergiftung bekommen. 2 Uchiha haben uns 6 Tage nach unserer Flucht gefunden, hätten die das nicht wäre ich auf jeden Fall gestorben", erklärte ich wahrheitsgemäß, aber der Weißhaarige wirkte noch nicht wirklich zufrieden. „Wie kommt es, dass ich so wenig über dich weiß?", fragte er, ich zuckte nur mit den Schultern. Er lehnte sich wieder zurück und verschenkte die Arme vor der Brust. „Wie kommt es das du kaum über dich sprichst? Ich weiß das du sehr viel über mich weist. Ich bin im Dorf nicht unbekannt, aber ich habe dir auch Dinge erzählt die außer dir keiner weiß. Ich weiß aber nur das nötigste über dich und es kommt mir langsam so vor, als ob du mir nicht vertrauen würdest", erklärte er mir seine Sichtweise, mich überraschte das nicht wirklich, mir was es irgendwie schon klar. „So ist das nicht", versuchte ich mich zu verteidigen. „Wie ist es dann?" Ich senkte den Kopf und überlegte wie ich es ihm am besten erklären sollte. Ich dachte wohl zu lange nach, denn Tobirama seufzte und machte Anstalten zu gehen. Ich hielt ihn jedoch an der Schulter fest und drückte ihn wieder zurück auf die Couch. Mit seinem normalen kalten Blick sah er mich an. So hatte er mich schon lange nicht mehr angesehen, normalerweise war sein Blick mir gegenüber immer etwas sanfter. Mit meiner Hand strich ich über meinen linken Handrücken und konnte die Narbe durch den dünnen Handschuh spüren. „Ich trage diesen juckenden Handschuh nicht weil mir die Narbe peinlich wäre oder so was. I-ich habe das erlebte bei weitem noch nicht verarbeitet, jedes Mal wenn dieses Ding auch nur etwas in meinem Blickfeld ist erinnere ich mich an früher und es macht mich kaputt. Das hat nichts mit dir zu tun", gestand ich, in der Hoffnung das er es verstehen würde. Kommentarlos griff Tobirama nach meiner Hand und wollte mir den Handschuh ausziehen, ich versuchte sie wegzuziehen, doch er hielt sie fest. „Bitte mach das nicht", bat ich etwas verzweifelt. „Vertrau mir einfach", hauchte er und ich ließ ihn machen. Ich sah ihm dabei zu wie er mir vorsichtig den Handschuh auszog und sanft mit dem Daumen über meine Narbe strich. „Woran denkst du jetzt?", wollte er wissen, ich sah ihn an. Ich hatte irgendwie keine Antwort auf die Frage. Woran dachte ich gerade? Ich wusste es nicht, weshalb ich ihn nur hilflos ansah. Ein lächeln zeichnete sich auf die Lippen des Shinobi's. „Ob die Ereignisse unserer Vergangenheit uns ausbremsen oder stärker machen, entscheiden letztendlich wir. Aber wenn wir uns ewig davon aufhalten lassen machen wir uns nur selbst das Leben schwer. Vielleicht solltest du versuchen nach vorne zu schauen, anstatt andauernd nur zurück zu blicken", sagte er liebevoll. Ich musste leicht lächeln. „Du hast ja recht", meinte ich, legte meine Hände in seinen Nacken und küsste ihn liebevoll.

Glück, was ist das? (Tobirama Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt