Erklärung

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Das Stechen wurde unerträglich und ich spürte, dass mir der Sauerstoff in meinen Lungen nicht ausreichte.
Ich stolperte zur Tür und ich hatte sie noch nicht einmal erreicht, als sie aufgerissen wurde.

„Hey!", hörte ich Hanjis freudige Stimme, doch sie sah mich und erkannte gleich das etwas nicht stimmte.
„Was ist los?", fragte sie, doch ich war nicht in der Lage zu antworten.

Ich schnappte nach Luft und ich spürte, wie sie ihre Hände auf meine Schultern legte.

„Sieh mich an.", befahl sie.
„Guck mir in die Augen. Hier. Genau. Und jetzt atme."

Ihre Stimme war ruhig und sie atmete vor und ich versuchte es ihr nachzumachen.
„Nochmal. Einatmen. Und ausatmen."

Ich wiederholte es und ich spürte tatsächlich, wie das Gefühl in meiner Brust nachließ.
„Hanji...", brachte ich kratzend hervor.

„Pscht...Schon gut. Setz dich erst einmal."
Sie zog mir den Bürostuhl heran und ich ließ mich darauf nieder.

„Was war das?", nuschelte ich immer noch total geschockt.

„Was war denn los?", fragte mich Hanji und sofort erinnerte ich mich an die Bilder, die sich in meinen Kopf gebildet hatte.

„Ich...", fing ich an, musste allerdings noch einmal tief durchatmen, bis ich es laut aussprechen konnte:
„Petra hat Levi geküsst."

Es war nur geflüstert, doch dieser Satz fühlte sich viel zu laut an.

„Hä?", machte Hanji, aber ich brauchte den Satz nicht wiederholen.
„HÄÄÄ?", rief sie nochmal lauter. Sie stand auf und raufte sich die Haare.
„Das geht nicht!", brachte sie nervös hervor und ich lachte ironisch auf.

„Scheinbar schon.", nuschelte ich.

„Nein! Du verstehst nicht!"
Hanji wirkte aufgebracht und erst jetzt bemerkte ich, dass sie in ihrer Hand ein Buch hielt. Es war alt, ranzig und das Cover löste sich bereits auf, doch ich erkannte es. Es war das Buch, das sie mir an dem Saufabend gezeigt hatte.

Sie knallte das Buch auf den Tisch und öffnete eine Seite.
„Ich habe etwas herausgefunden.", erklärte sie mir.
„Ihr habt nicht nur eure Körper vertauscht, sondern seid auch im Geiste miteinander verbunden. Der Zauber löst sich erst, wenn ihr im Einklang seid."

„Was bedeutet das?"

„Ihr müsst dasselbe fühlen. Es heißt, ihr würdet spüren, wenn ihr es tut."


„Ja.", sagte ich sofort.
„Wir haben trainiert. Und es gab einen Moment, der war merkwürdig. Es war wie ein Kribbeln im Bauch, nur viel extremer."

„Genau!", sagte sie freudig.
„Allerdings geht es auch in die andere Richtung."

„Das heißt?", hakte ich weiter nach, nachdem sie nicht weitererzählte.

„Dieses Kribbeln wird vermutlich das Zeichen sein, dass ihr euch näherkommt. Doch ihr werdet auch jedes Mal spüren, wenn ihr euch wieder voneinander entfernt, und es wird euch jedes Mal etwas mehr töten..."

„Richtig...töten?"
Es hatte sich gerade tatsächlich so angefühlt, als wäre ein Teil von mir gestorben. Ich wusste nicht, wie weit es uns auseinandergerissen hatte, dass Petra und Levi sich geküsst hatten.

„Ich weiß es nicht.", gab Hanji nuschelnd von sich.
„Aber ich habe noch etwas herausgefunden. Dieser Zauber hält nur einen Mondzyklus. Die Zauber halten alle nur von einem Vollmond zum nächsten. Ihr seid seit zwei Wochen im anderen Körper, das heißt, ihr habt noch..."

„...zwei Wochen.", beendete ich ihren Satz. Was würde dann geschehen? Ich glaube es wusste niemand.

„Es tut mir so leid...", hauchte Hanji.
„Ich hätte nie dieses Buch in die Hand nehmen sollen. Wir haben keine Ahnung, was passieren wird, wenn die zwei Wochen um sind und ihr immer noch nichts füreinander empfindet."

„Es ist nicht deine Schuld.", seufzte ich und lehnte mich weiter in den Sessel.
„Ich wollte es doch genauso. Ich hatte immer das Gefühl, Levi wäre so unerreichbar und als du mir dann von diesem Zauber erzählt hattest, war ich begeistert, mehr über Levi herauszufinden."

„Es wird auch noch merken, dass du eine wunderbare Frau bist.", versuchte mich Hanji aufzumuntern, doch ich musste etwas blinzeln, da ich schon wieder spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen.

„Das hängt jetzt von Levi ab.", nuschelte ich in mich hinein.

„Ihr müsst versuchen das gleiche zu empfinden."


„Wie sollen wir das machen?", fragte ich ein wenig aufgebracht und stand von dem Stuhl auf. Ich tigerte durch das Büro und raufte mir die Haare.

„Ich kann ihn doch nicht zwingen, mich zu lieben! Und erst recht nicht, wenn Petra noch dazwischen hängt. Vielleicht findet er sie ja auch gut, ich weiß es nicht, ich habe ihn nicht ausreden lassen, sondern sofort aus seinem Büro geschmissen! Vielleicht hasst er mich jetzt deswegen!"

Ich merkte, dass meine Stimme immer lauter wurde, doch ich war so in Rage, dass ich einfach weitersprach:
„Andersrum geht es aber auch nicht. Ich kann ihn einfach nicht weniger lieben. Ich wünschte manchmal es ginge, aber ich brauche ihn nur ansehen und beim Herz beginnt wie wild zu donnern. Und dann dieser Moment beim Training. Sein Blick war so warm und sanft, dass ich mir wünschte, ich würde es jeden Tag sehen. Aber ich kann es nun mal nicht-"

Ich unterbrach mein Monolog, da plötzlich wieder dieses Kribbeln in meinem Bauch da war. Ich legte meine Hand auf meinem Bauch. Dieses Gefühl war viel intensiver, als es beim Training war.

Überrascht drehte ich mich zur Tür und tatsächlich öffnete sie sich nur wenige Augenblicke, nachdem ich mich umdrehte.
Levi kam herein und seine Augen fixierten mich, während er die Tür hinter sich schloss.

„Wow.", gab Hanji erstaunt von sich.
„Das war unglaublich. Sie hat aufgehört zu sprechen, sich zur Tür gedreht und du kommst zu dem Zeitpunkt rein, Levi!"

„Hanji? Geh bitte.", gab Levi von sich und es war wieder nichts Hartes in seiner Stimme. Normalerweise wäre ich nervös oder hätte sogar ein bisschen angst mit ihm alleine zu sein, vor allem seit den jüngsten Ereignissen, doch das Kribbeln war immer noch da und es fühlte sich einfach nur gut an.

Ich wollte ihn in meiner Nähe haben. Ihn spüren und lieben. Und gerade, in diesen Augenblick, wusste ich, er fühlte das Gleiche.

„Na klar!", gab Hanji nach einer Weile von sich. Ich sah ihr Grinsen nicht, da mein Blick nur auf Levi gerichtet war, doch ich wusste sie tat es, als sie die Tür hinter sich schloss.

Levi kam näher zu mir und noch immer war sein Blick auf mich gerichtet. Sein Gesicht kam näher zu mir und kurz vor mir stoppte er dann und sprach ganz leise:

„Vermutlich könnte ich dich niemals hassen..."


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Also liebe Leute, ich bin etwas im Struggle, da ich Kopftechnisch schon bei der nächsten Story bin, auf die ich halt richtig Bock habe. Aber eigentlich finde ich es auch kacke die jetzt so abrupt enden zu lassen.

Ich überlege, ob ich die erstmal pausiere und die neue anfange. Diese würde ich dann schreiben, wenn ich wieder bock auf was lustiges habe. Hier passiert schon wieder viel zu viel Drama :D

Was sagt ihr?


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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 04, 2022 ⏰

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