Kapitel 5

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„Ich bin mir hundert prozentig sicher Nathalia. Ich erinnere mich auch nur an Bruchstücke, aber es gab ihn wirklich!" Aza und ihre beste Freundin Aza saßen am Frühstückststisch. Sie hatte zwar auch diese Nacht viel getrunken, aber zum Glück erging es ihr trotzdem nicht so schlimm wie am vorherigen Tag. Diesesmal hatte sie sogar richtig Lust auf den Toast und die Pancakes die vor ihr standen. Nachdem sie sich gestern ihr Tattoo hatten stechen lassen, waren Aza und Nathalia in einen Supermarkt gegangen und hatten sich etwas zu trinken ausgesucht. Den Abend lang waren sie dann einfach durch ihre Heimatstadt gelaufen, sind taumelnd und lachend durch die Nacht stolziert. Irgendwie waren sie dann sturz besoffen, sind aber trotzdem heil zuhause bei Aza angekommen. Azas Mutter war natürlich immer noch nicht zu Hause, aber das überraschte Aza nicht einmal mehr. Im Gegensatz zu ihrer russischen Freundin konnte Aza sich aber zumindest noch ein bisschen an die Heimfahrt erinnern und sie könnte schwören dort einem Jungen begegnet zu sein. Nicht nur irgendeinem Jungen, sondern eher dem Jungen ihrer Träume. Normalerweise war sie nie ein Mädchen gewesen, was in den Wolken geschwebt hat und den ganzen Tag mit Träumereien über Märchenprinzen beschäftigt war, vor allem nicht nachdem sie sich gestern von Dan getrennt hatte, aber der Junge gestern war etwas anderes. Nicht nur äußerlich war er attraktiv, sie hatte bei ihm sofort so ein Gefühl gehabt, ein Gefühl von Geborgenheit, von Abenteuer, von Sehnsucht. Sie fühlte sich als wäre sie abhängig von ihm, bereits nach dieser einen Begegnung. „Ach quatsch, das musst du geträumt haben." Lachte Nathalia. Dann schlich sich aber wieder ein bisschen Mitleid in ihre Augen. Sie schien vergessen zuhaben, was Aza gestern hatte druchmachen müssen. Aza nahm es ihr nicht böse. Ihr ging es tatsächlich etwas besser als gestern und sie wollte sowieso nicht ihre Probleme in den Mittelpunkt stellen. Sie würde schon genug heute Abend im Bett weinen und verzweifeln, wenn sie alleine war. „Doch ich bin mir sicher." Widersprach sie ihrer Freundin ein letztes mal. Sie war sich sicher, dass sie diesem Typen begegnet sind und sie war sicher, dass sie diese Emotionen empfunden hatte. Das Problem war nur, dass sie absolut keine Ahnung hatte, wie er hieß, wo er wohnt oder wie sie ihn ausfindig machen könnte. Und ihre beste Freundin dachte sie hätte es nur geträumt. „Gut wie hieß Prince Charming dann?" Aza hatte schon den ganzen Morgen in ihren Gedanken damit verbracht, sich an seinen Namen zu erinnern, aber ihr fiel einfach nichts ein. „Ich weiß es nicht. Er hat irgendwas von Bedeutungen von Namen geschwafelt, dass deiner die Schöne und sowas heißt. Ich glaube, er sagte, dass sein Name das Feuer oder so heißt." Sie wusste, dass war keine sonderlich gute Auskunft, es gab wahrscheinlich zig Namen, die sowas wie Feuer heißen und ein Blick in Nathalias zusammengekniffene Augen, ließ sie darauf schließen, dass diese genauso dachte. 

Es war eigentlich schlicht unmöglich diesen Jungen irgendwie zu finden. Die Frage war aber eigentlioch sowieso, ob sie das überhaupt wollte. Irgendwo hatte Nathalia vielleicht recht, vielleicht gab es diesen Jungen nicht einmal und sie war einfach so traurig und verzweifelt, dass ihr Unterbewusstsein ihr das vorgaukelte. Oder es gab ihn, er und ihre Gefühle für ihn waren aber überhaupt nicht so traumhaft, wie sie sich das vorstellte. Ihr Herz war gestern in unendlich viele kleine Teile zersprungen und insgeheim hatte sie sich gestern geschworen, nie wieder jemanden an sich ran zulassen. Sie würde sowieso nie geliebt werden, was sollte also so ein Typ, wenn es ihn wirklich gibt, von ihr. Außerdem würde sie wahrscheinlich einen weiteren Herzbruch nicht überstehen und jetzt jemandem vertrauen zu können, schien schier unmöglich. Sie sollte diese Begegnung besser schnell wieder vergessen und die nächste Abende einfach alleine weinend im Bett verbringen. Das Letzte was sie gerade wollte, war ein anderer Junge der vorgab etwas zu sein was er nie war. Wie Dan.

Trotzdem ging der Junge ihr nicht aus dem Kopf und ihr Trauer wegen Dan schien sich nur noch mehr zu verstärken. Sie musste die ganze Zeit über daran denken, dass er irgendwie ihr Traummann war. Sie musste die ganze Zeit an diese Gefühle denken, die sie verspürt hatte. Etwas vergleichmäßiges hatte sie noch nie empfunden. Andererseits hatte sie auch noch bis vor zwei Tagen gedacht, dass das was sie für Dan empfunden hatte, wahre Liebe war. Wie sie sich getäuascht hatte. Ihr stand einfach alles zu Kopf, ihre Gedanken, die ihr im Kopf rumkreisten, wollte einfach keine Ruhe geben. Aza fühlte sich, als würde ihr Kopf platzen und ihr Herz gleich mit. Sie fühlte sich so einsam und hoffnungslos.

Ihre Mutter war immernoch nicht nach Hause zurrück gekehrt und Nathalia war auch wieder zu sich gefahren. Eigentlich hatte sie alleine sein wollen, aber jetzt fühlte sie sich miserabel. Einerseits war sie froh erst einmal Ferien zuhaben, sie würde es nicht ertragen Dan zu sehen, trotzdem würde Schule sie wahrscheinlich ablenken. Ablenken von Dan und ablenken von Mister Feuer. Nathalia hatte angefamngen ihn so zu nennen, obwohl Aza immer noch das Gefühl hatte, ihre blonde Freundin würde ihr nicht glauben, dass sie so einem Jungen wirklich begegnet sind. Nathalia war ein sehr realistischer Mensch und sie konnte einen schnell auf den Boden der Tatsachen bringen, aber Aza war sich trotzdem fast sicher. Fast. Vielleicht hatte ihr Unterbewusstsein ihr wirklich einen Streich gespielt, vielleicht war das ihre Art mit dem Trennungsschmerz von Dan umzugehen. Aber diese Anziehungskraft, die sie immer noch für den Fremden empfand, konnte sie sich doch nicht ausdenken oder? Ihre Gedanken kreisten mehr um den Fremden, als um Dan, aber sie war froh darüber. Sie hatte noch keine Zeit alleine gehabt, um sich über die ganze Situation Gedanken zu machen. Das war wahrscheinlich auch besser. Sobald sie daran denken würde, wie Dan sie belogen, benutzt und betrogen hatte würde sie zusammen brechen. Nicht nur äußerlich weinend, sondern ihre Seele. Sie hatte ihm alles, bis auf diese eine Sache, gegeben und er hatte ihr alles genommen. Sie fing an sich eklig zu fühlen und verspürte den Drang, duschen zugehen. Sie wollte alle ihre Körperstellen schrubben, die er je berührt hatte. Er erinnerte sie nur noch an Kieron. Im Nachhinein hätte Dan sie eigentlich schon lang e in der Beziehung an Kieron erinnern sollen. Dan hatte sie zwar nicht so angefasst wie Kairo, sie nicht geschlagen wie Kieron, aber doch irgendwie verbal angegriffen. Die tausend Male die er gebettelt hatte, dass Aza doch endlich mit schlafen sollte. Ihr Herz sank noch tiefer, als sie die Parallelen erkannte, zwischen den beiden. Warum war ihr das nicht vorher klar geworden und warum geriet sie immer an solche Menschen. War sie wirklich so ein schlechter Mensch, den man wirklich nicht lieben kann. Ihr Kopf fing noch mehr an zu brummen und Aza wollte wirklich aufhören nach zudenken, bevor ihre Gedanken sie auffraßen. Sie drehte sich zur Seite, schloss ihre müden und gereizten Auegn und versuchte zu schlafen. Innerlich fasste sie den Entschluss, Mister Feuer zu suchen. Sie wollte sich nicht mit sich selbst und ihren Fehlern beschäftigen, und dass einzige was ihr ansonsten einfiel, um sich davon abzulenken, war ihre Zeit darin zu investieren ihn zu finden. Vielleicht war er ihre erste Chance auf jemanden an ihrer Seite, der ihr nicht das Herz aus der Brust riss und zerstörte. 

Kiss me hard before you goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt