Der sinnvolle Titel (Juli 2015)

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Hunde haben sie seit jeher fasziniert.

Das hat sie ihm selbst erzählt.

Sie habe viele Bücher gelesen.

Um herauszufinden, wie ein Hund tickt.

Aber als sie ihn trifft, wird allesanders.

Denn er ist anders.

Er ist für sie ein einzigerWiderspruch.

Faszinierend.

Widersprüchlich.

Sie ist für ihn ein offenes Buch.

Langweilig.

Vorhersehbar.

Manchmal fühlt sie sich in seiner Nähepudelwohl.

Manchmal will sie am liebstenwegrennen.

Aber noch sieht sie nicht.

Sie tappt im Dunkeln.

Und das ist gut so.

Denn, wenn sie versteht, wenn sie insLicht tritt, sobald sie sieht, muss er sie töten.

Er ist auf der Jagd.

Er hetzt seine Beute nicht.

Er webt ein Netz.

Die Beute läuft in die Falle.

Jetzt gibt es kein Entkommen mehr.

Immer und immer wieder.

Jedesmal läuft es so.

Auch sie ist nicht klüger.

Kein Stück klüger als die vor ihr eswaren.

Kein Stück klüger als die nach ihr essein werden.

Verächtlich schaut er auf sie herab.

Fast schon schade, dass er immergewinnt.

Er wartet ab.

Ihre letzte Chance verstreicht.

Ungenutzt.

Natürlich ungenutzt.

Zu spät reißt sie die Augen auf.

Zu spät sieht sie.

Zu spät erkennt sie.

Es ist zu spät.

KGs 2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt