L U C I A N O
Ruhig streichelte ich über den Rücken Cinzias. Ihr Atem verlief schwach, ihre Arme umgriffen mich fester und ich wusste, dass sie sich wünschte, dass dieser Abend niemals so verlaufen wäre, wie er verlaufen war. Und auch, wenn ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte, schätzte ich ihr Vertrauen mir gegenüber mehr als alles andere. Cinzia vertraute mir und das war das einzige wichtige in diesem Moment – abgesehen von ihrem Zustand. Ich musste sichergehen, dass sie in kein Loch fiel oder sich weiter die Schuld an etwas gab, woran sie keine hatte. Rafael hatte ihr böse zugespielt und ihren Zustand ausgenutzt. Wie ekelhaft Menschen sein konnten, wurde mir nun wieder bewusst. Schamlos mit der Angst eines Menschen zu spielen, war ekelhaft und für mich nicht verständlich. Diesen Menschen sollte man am besten dasselbe antun und das ohne mit der Wimper zu zucken. Verständnis dafür hatte ich definitiv nicht und am liebsten würde ich zu diesem Mann fahren, um sein Gesicht zu demolieren, doch wusste, dass ich Cinzia so nicht helfen könnte. Sie musste meine Wut nicht auch noch erleben. Cinzia brauchte Fürsorge, Nähe und genau das wollte ich hier auch geben. Soweit es eben ging.
Zart hinterließ ich ihr einen Kuss auf den Ansatz, griff vorsichtig nach der Decke, um diese über unsere beiden Körper zu legen. Cinzia schmiegte sich enger an mich, seufzte gegen den Stoff meines Shirts und griff mit ihren Fingern leicht in dieses.
„Du siehst mich nicht mit anderen Augen, oder?", fragte ihre schwache Stimme.
„Das tue ich nicht, Engel", versicherte ich, ließ meine Lippen auf ihrer Stirn nieder, um einen Kuss auf diese zu geben. „Du bist für mich dieselbe Frau wie vorher." Dich trifft ja auch keine Schuld an deiner Situation..
„Ich habe mich immer gefragt, womit ich das verdient habe", flüsterte sie. „Gott erwählt wohl immer welche, welche mehr leiden als die andere.. und wahrscheinlich gibt es andere, die mehr leiden als ich gelitten habe." Ich hörte sie ausatmen. „Mein Leben als schlecht zu betiteln, wäre also falsch, oder?"
„Falsch ist es definitiv nicht", antwortete ich nachdenklich. „Du hattest eine schwere Vergangenheit, hast gelitten und Dinge durchmachen müssen, die andere sich nicht einmal vorstellen können. Es war schlecht, doch wendet sich nun zum guten."
„Was meinst du damit?", fragte sie irritiert, hob ihren Blick an, wodurch ich in ihre angeschwollenen Augen blicken konnte. Schluckend legte ich meine Hand an ihre Wange.
„Ich lasse nicht zu, dass dir jemals wieder etwas oder jemand etwas zu leide tut", erklärte ich. „Niemand wird dich jemals wieder verletzen oder dir etwas aufzwingen, ohne, dass ich etwas dagegen unternehme." Ich hob ihr Kinn an, blickte in die grauen Augen und hauchte einen sanften Kuss auf ihre Lippen. „Ich werde dich beschützen, Cinzia, vertrau mir."
„Ich vertraue dir", flüsterte sie, blickte mir in die Augen, bevor sie mir näher kam und unsere Lippen sanft vereinte. Geschmeidig bewegte sie ihre, als ich ihr nachkam und vorsichtig an ihren Hintern griff. In diesem Moment wollte ich nichts Sexuelles und doch brauchte ich diese besitzergreifende Berührung. Ich musste Cinzia an mir haben, nah und ohne, dass uns jemand störte.
Ihr Mund öffnete sich für meine Zunge, welche ich nutzte, um sie zu dominieren. Ohne etwas von sich zu geben, ohne zu versuchen sich mir zu widersetzen, gab sie nach und griff nur vorsichtig in mein Haar. Ich seufzte gegen die Lippen, roch den Geruch ihres Duschgels und schmunzelte aus diesem Grund. Sie roch nach Rosen..
„Ich mag den Duft", flüsterte ich gegen ihre Lippen. Sie lächelte leicht. „Möchtest du nicht schlafen?"
„Mir schwirrt zu viel im Kopf herum", flüsterte sie. „Wenn du aber schlafen möchtest.."
„Ich schlafe erst dann, wenn du eingeschlafen bist", stoppte ich sie. „Also müssen wir die Zeit wohl anders rumkriegen."
„Hast du eine Idee?", fragte sie neugierig. Kurz überlegte ich.
„Hast du schon etwas gegessen?", fragte ich nach einer Weile und unsicher schüttelte sie ihren Kopf. „Na dann wird es Zeit."
„Was hast du den jetzt vor?"
„Wir beide", korrigierte ich, „werden jetzt zusammen kochen." Irritiert sah sie mich an. „Eher gesagt, machen wir jetzt Pizza."
„Lucian, wir haben ein Uhr nachts und-"
„Und keiner von uns beiden möchte schlafen gehen, also wieso unnütz im Bett liegen, wenn wir die Zeit nutzen könnten?", lächelte ich mich aufrichtend. „Keiner von uns beiden hat etwas gegessen, also beweg dich."
„Lucian", seufzte sie, weshalb ich sie auf meine Arme hob und ihr frustriertes Atmen hörte. „Ich hätte doch schlafen sollen."
„Zu spät", grinste ich.
Als wir, einige Minuten später, in der Küche ankamen, setzte ich Cinzia auf die Theke und musterte sie für einen Moment. Ihre grauen Augen funkelten wieder, obwohl ich sah, dass sie einen leichten Schmerz in sich trugen. Dieser Anblick war schön und schmerzvoll zugleich..
„Ich weiß, dass ich hübsch bin, aber dass du mich jetzt anstarrst, finde ich schon seltsam", riss mich ihre Stimme aus den Gedanken. „Und nötig hast du es nicht – ich bin ja bei dir."
„Ich mag es eben, dich anzusehen", murmelte ich mit einer gewissen Scham. „Ich suche eben die Zutaten zusammen."
Cinzia nickte und während ich die Schränkte und den Kühlschrank durchsuchte, summte sie etwas vor sich hin. Nicht zu glauben, dass mich diese Frau dazu brachte zu kochen..
„Ist etwas?", fragte sie, als ich irritiert auf die Schränke sah.
„Ich finde das Mehl nicht", erklärte ich und lief an einen weiteren Schrank; seufzte, als ich sah, dass Cinzia wieder auf der Küchentheke stand und ebenfalls die Schränke durchsuchte.
„Du fällst darunter", sagte ich und stellte mich hinter sie.
„Aber ich hab's gefunden", entgegnete sie.
„Dann komm jetzt runter", murmelte ich, hielt sie, damit sie hinabsteigen könnte und zuckte leicht, als sie mit einem Mal auf mich fiel. Panisch hielt sie sich an mir fest, während ich bloß hörte, wie etwas zu Boden fiel und den Raum in Rauch hüllte. „Verdammt, Cinzia", zischte ich, während sie zu lachen begann.
„Das muss man auf einem Bild festhalten", lachte sie sanft und hielt sich die Brust. Genervt versuchte ich das Mehl von meinen Lippen zu prusten, sah, wie Cinzia ebenfalls mit diesem übersät war, doch die Situation amüsant fand. Anders als ich.
„Jetzt darf ich auch noch duschen gehen", flüsterte ich frustriert und stellte sie auf den Boden. „Das bekommst du zurück."
„Nicht, wenn du mich nicht findest", lächelte sie und war dabei zu gehen.
„Cinzia, du musst-"
Ohne dass ich meinen Satz beenden konnte, fiel sie ein weiteres Mal in meine Arme und hielt sich vor Schreck an meinem Shirt fest. Ihre Augen waren geschlossen, weshalb ich meinen Griff verfestigte und sie näher an mich brachte.
„Gefunden", raunte ich ihr zu und wusste, dass die Gänsehaut auf ihrem Körper nicht wegen der leichten Kälte entstand..
Wir alle lieben doch Luciano.. 🫣
Hope u like it! 🤍
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THE BOSS'S MISTRESS | 1
RomanceAbgeschlossen „Neugierde ist nie etwas Gutes, Caro." Ein Flüstern erfüllte den Raum. „Wer neugierig ist, wird öfters enttäuscht, weißt du das etwa nicht?" - „Es ist nicht mehr als Sex!" - ein Satz, den sich Cinzia bereits seit Jahren anhören musst...