𝟓 - 𝘵𝘩𝘦 𝘧𝘢𝘵𝘶𝘪 𝘩𝘢𝘳𝘣𝘪𝘯𝘨𝘦𝘳𝘴

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Während ich mich also an seiner Schulter festhielt, nahm er sich zuerst das T-Shirt und zog es mir langsam über den Kopf. Er ging dabei sehr vorsichtig vor. Ich war zwar nicht sehr viel kleiner als er, aber sein T-Shirt war mir deutlich zu groß, weshalb es mir bis über die Hüfte ging.

Ich sah ihm währenddessen zu, wie er mir half, mich anzuziehen. Eigentlich sollte ich vor Peinlichkeit vom Hocker fallen, denn ich saß ja gerade in Unterwäsche vor ihm. Aber all der Scham, den ich bis eben noch verspürt hatte, verflog, als er mir plötzlich in die Augen sah. Sein Blick fesselte mich. Er begann mit seiner Hand langsam über meinen rechten Oberschenkel zu streichen. Seine Berührungen waren sanft. Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, aber wie er da vor mir kniete und meine Haut berührte, löste Gefühle in mir aus, die ich vorher noch nie gefühlt hatte.

Doch sollte dies nicht lange anhalten, denn mir wurde wieder schwarz vor Augen und ich kippte nach vorne. Bevor ich aber nochmal den harten Boden zu spüren bekommen konnte, fing Scaramouche mich auf. Dann legte er einen Arm unter meine Knie, den anderen unter meinen Rücken, um mich zu stützen. Er hob mich hoch, trat mit einem Fuß die Tür des Badezimmers weiter auf und legte mich kurz darauf in meinem Bett ab. Die daneben zusammengelegte Decke schüttelte er auf und und legte sie sanft über meinen Körper. „Ruh' dich weiter aus. Den Grafen werde ich zu dir schicken und dann wird er dafür sorgen, dass du etwas zu essen bekommst. Du hattest seit gestern Mittag nichts, deinem Körper fehlt die Energie."

Scaramouche pov:

Ich schloss die Tür ihres Zimmers hinter mir und begab mich zum Büro des Grafen. Ich öffnete seine Tür und trat hinein. „Scaramouche, wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass du anklopfen sollst bevor du hereinplatzt." „Planänderung, du besorgst ihr was zu essen und bringst es ihr. Leiste ihr im Anschluss einfach noch ein wenig Gesellschaft und pass auf, dass sie nicht wieder zusammenbricht." Er verdrehte die Augen. „Scaramouche ich-" „Ajax, ich habe dir nicht erlaubt mir zu widersprechen. Tu einfach, was ich dir gesagt habe." Er seufzte. „Könntest du die Nacht nicht einfach selbst hierbleiben? Ich habe noch so viel zu tun und wenn ich rüber muss, um auf sie aufzupassen, komm ich hier nicht voran." „Denkst du wirklich, ich habe die Zeit dafür jetzt Babysitter zu spielen?" Der orangehaarige lachte laut auf. „Ich mag nur anmerken, dass du sie angeschleppt hast. Du wirst ja wohl in der Lage sein, selbst auf dein Spielzeug aufzupassen."

Ich hob meinen Kopf und sah ihn mit verengten Augen an. „An deiner Stelle würde ich aufpassen, wie du mit mir sprichst." „Okay okay, ich habe verstanden." „Gut. Ich muss jetzt los, ich bin eh schon viel zu spät dran." Mit diesen Worten verließ ich sein Büro und holte meine Sachen aus meinem Zimmer, ehe ich mich auf dem Weg machte.

your pov:

Es klopfte an der Tür. Der orangehaarige Typ von heute Mittag kam herein, er hielt ein Tablett in der Hand. „Hey y/n, ich habe hier etwas für dich. Du solltest etwas essen, damit dein Körper zu Kräften kommt." Er lächelte mich sanft an und half mir, mich aufzurichten. Dann reichte er mir das Tablett und setzte sich neben mir auf einen Stuhl.

Das Essen roch unglaublich gut. Auf dem Tablett stand ein Teller mit einer warmen, dampfenden Suppe, daneben lagen 2 Scheiben Brot. Für andere mag das vielleicht nichts besonderes gewesen sein, aber für mich schien es schon wie der reinste Luxus. Ich bekam bis vor kurzem schließlich nicht oft etwas warmes zu essen. Und selbst wenn, war es nicht annähernd so gut wie das, was ich hier bekam.

Ich nahm den Löffel in die Hand und begann langsam zu essen. Da die Suppe noch sehr heiß war, pustete ich vorher, bevor ich den Löffel in meinen Mund führte. Die leckere Flüssigkeit wärmte mich von innen auf und ließ mich direkt besser fühlen.

Der Graf sah mir währenddessen nur zu, seine Anwesenheit störte mich auch nicht wirklich. 

Als ich den letzten Löffel meiner Suppe zu mir nahm und auch den letzten Bissen meines Brotes gegessen hatte, nahm mir der Graf das Tablett und stellte es zur Seite. Dann reichte er mir noch ein Glas Wasser, welches ich dankend annahm. Ich nahm direkt einen großen Schluck. Nachdem die ganze Zeit Stille herrschte, während ich gegessen hatte, fing mein Gegenüber an zu sprechen. „Geht es dir besser?" Ich sah zu ihm auf. „Jetzt ja. Das Essen scheint mir ein wenig Kraft gegeben zu haben." Er lächelte. „Das freut mich."

Ich überlegte kurz. „Darf ich dich eventuell nach deinem Namen fragen?" „Natürlich darfst du. Die meisten nennen mich Tartaglia, aber du darfst mich gerne Ajax nennen, so wie Scaramouche es tut." „Okay, Ajax." Ich gab ihm ein leichtes Lächeln.

Es waren sicher schon einige Stunden vergangen. Wir redeten noch eine Weile über alles Mögliche und Ajax schien mir ein wirklich korrekter Typ zu sein. Die Art und Weise wie er sprach war sehr freundlich und seine Ausstrahlung gab mir ein sicheres Gefühl. Außerdem sorgte schon allein seine Anwesenheit dafür, dass all die Negativität in meinem Kopf verschwand.

Mir kam da aber noch eine Frage in den Sinn, die ich mir von Anfang an stellte. „Als was arbeitet ihr eigentlich? Scaramouche hat mir bisher nichts darüber erzählt." Ajax sah mich erstaunt an. „Er hat dir noch gar nichts erzählt? Und du sollst seine Assistentin sein?" Er lachte. „Naja.. die Umstände die dazu geführt haben, dass ich für ihn arbeiten sollte, sind ein wenig kompliziert." „Ich verstehe. Nun gut, Scaramouche und ich sind beide einer der elf Vorboten der Fatui. Du weißt sicher, wer die Fatui-" Er stoppte in seinem Satz, denn mein Gesichtsausdruck muss wohl gereicht haben um seine Frage zu beantworten. Die Fatui? Natürlich kannte ich die. In mir breitete sich ein unwohles Gefühl aus. Der Gedanke daran, dass ich gerade neben einem der gefährlichsten Typen überhaupt saß, löste Angst in mir aus. Ich wollte hier weg, aber so schnell wie möglich.

Ich sprang von meinem Bett auf und wollte weglaufen, doch dieser elendige, orangehaarige Fatui hielt mich am Handgelenk fest. „Hey, kein Grund direkt davonzulaufen." Ich schlug ihm die Hand weg, glücklicherweise fest genug, sodass er von mir abließ. Ich riss die Tür auf und rannte den Korridor entlang. Doch ich erreichte nicht mal die Treppen, die nach unten führten, da knallte ich in den Körper eines anderen und fiel zu Boden. Ich hielt mir kurz den Kopf und sah zu der Person hoch. Scaramouche. In mir breitete sich noch mehr Angst aus.

„Ahh Scaramouche, ein Glück. Du kommst gerade richtig. Die kleine hier wollte soeben abhauen." Ajax kam von hinten angerannt, blieb aber in einem Abstand zu uns stehen. Ich wollte aufstehen und weiter laufen, doch Scaramouche packte mich am Arm. „Wer hat dir erlaubt, einfach wegzulaufen, hm?" „Fass mich nicht an, du dreckiger Fatui!" Ich schrie ihn an und schlug mit meiner Faust auf seine Brust ein. Seine Augen wurden groß, dann verfinsterte sich sein Blick und er schmunzelte auf diese falsche, ekelhafte Art. Ich hörte nicht auf, auf ihn einzuschlagen. Ich versuchte mit allen Mitteln, gegen ihn anzukommen.  Plötzlich packte er mich an meinen Hals und hob mich hoch. Ich erschrak und ließ meine Hände von seiner Brust ab, nur um dann zu versuchen seine Hände von meinem Hals zu lösen. Er drückte immer fester zu, Tränen bildeten sich in meinen Augen. Bevor ich kaum noch atmen konnte, ließ Scaramouche mich los und ich prallte auf dem harten Holzboden unter uns auf. Ich hielt mir meinen Hals und rang verzweifelt nach Luft. 

Ich merkte wie Scaramouche zu mir runterkam, dann packte er mich grob am Kinn und zwang mich dazu, ihm in die Augen zu sehen. In seinen Augen erkannte ich Wut. Er machte mir Angst. „D-Du tust mir weh.." Er sah mich belustigt, aber immer noch mit diesem wütenden Gesichtsausdruck an. „Ach ja? Tu ich das?" Sein Griff wurde fester. Immer mehr Tränen verließen meine Augen und tropften zu Boden. Als ich dachte, dass er endlich von mir abließe, spürte ich auf einmal einen harten Druck auf meiner Wange. Dieser Druck verwandelte sich schnell in einen stechenden Schmerz. Ich schaute zur Seite und fasste mir an die schmerzende Stelle. Er hatte mich geschlagen.

Er war bereits wieder aufgestanden, als ich langsam meinen Blick aufrichtete und ihn unglaubwürdig ansah. Er sah auf mich herab. Dann richtete er seinen Blick von mir weg und wand sich an den Typen hinter uns, der das alles mit angesehen hatte. Ich fühlte mich so erniedrigt. Wieso dachte ich wirklich, mein Leben würde sich ab jetzt ändern? Es war alles gleich geblieben. Da wäre ich doch lieber draußen auf der Straße verreckt. Die Fatui.. Das alles war ein unfassbar großer Fehler gewesen.

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(1459 Wörter)

- 11.12.22

the way you show me love // scaramouche x fem. readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt