𝟑 - 𝘵𝘩𝘦 𝘧𝘦𝘦𝘭𝘪𝘯𝘨 𝘺𝘰𝘶 𝘨𝘪𝘷𝘦 𝘮𝘦

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Scaramouche pov:

Eigentlich hatte ich nicht wirklich eine Ahnung, was ich mit ihr anfangen sollte. Sie schien nicht sonderlich stark zu sein, weder körperlich noch psychisch. Auch wenn sie versuchte, nicht so rüberzukommen, sie war äußerst schwach. Ihr Körper war sehr zierlich, er wirkte nahezu zerbrechlich. Aber vielleicht ließe sich da etwas machen.. Wenn ich Glück hatte, würde sie mir am Ende von Nutzen sein. Ansonsten wäre sie die reinste Zeitverschwendung. Wenn sie nichts leistete, warf ich sie ganz einfach wieder weg. Ich brauchte niemanden, der mir nur im Weg stand. Es würde hart für sie werden..

your pov:

Es waren bereits einige Stunden vergangen. Er hatte mir etwas zu essen gebracht, war aber ansonsten die ganze Zeit nicht in seinem Zimmer gewesen. Ich sah gerade zum Fenster raus und beobachtete, wie die Sonne langsam unterging. Der Schneesturm hatte über den Vormittag nachgelassen. Die Landschaft war weiß bedeckt, es wirkte magisch. Es schneite zwar jedes Jahr in Inazuma, allerdings nie so viel, wie in letzter Nacht.

Die Tür öffnete sich und er kam herein. Er schloss die Tür hinter sich und begab sich wortlos zu seinem Schreibtisch. Das ging schon den ganzen Tag so. Auch, als er mir heute Mittag etwas zu essen brachte, sagte er kein Wort. Nicht, dass ich etwas dagegen hatte. Aber irgendwie wirkte es so, als wäre ich hier unerwünscht. Okay, verständlich.. Er hatte mich irgendwo draußen im Dreck aufgesammelt. Wohl eher nichts, womit er gerechnet hätte, als er gestern Nacht in Ritou unterwegs war.

Er wühlte in den Papierstapeln rum, dann schmiss er alles auf seinen Schreibtisch und seufzte genervt auf. Wäre es jetzt angebracht, etwas zu sagen? Ihn zu fragen, ob alles okay sei? Wohl eher kaum.. Ich sollte einfach meine Klappe halten.

Ich schaute weiterhin aus dem Fenster, die Sonne war schon fast komplett untergegangen. „Sag mal, wie ist eigentlich dein Name?" „Y/n." Während ich ihm antwortete, drehte ich mich nicht vom Fenster weg. „Und wie heißt du, wenn ich fragen darf?" „Nenn' mich einfach Scaramouche." Ich nickte als Antwort. Scaramouche also..

Ich merkte, wie er sich zu mir drehte. Da ich seinen Blick auf mir spüren konnte, drehte ich mich nun auch um und sah ihn an. „Magst du mir sagen, wie es dazu kam, dass du da draußen in der Kälte gesessen bist?" Ich überlegte kurz. Sollte ich ihm einfach sagen, wie es wirklich war? Im Prinzip war es ja eh egal. „Meine Mutter hat mich rausgeworfen." „Gibt es einen Grund dafür, wieso sie das getan hat?" Ich wandte meinen Blick nach unten. Es kam alles wieder hoch. Die ganze Scheiße, die ich die letzten Jahre durchmachen musste. Ein paar vereinzelte Tränen verließen meine Augen und tropften zu Boden.

„Hey, nicht weinen." Er stand auf und nahm meinen Kinn vorsichtig in die Hand, um mir in die Augen sehen zu können. Mit seiner anderen Hand kam er meinem Gesicht näher und wischte mir mit seinem Daumen die Tränen weg. Sein Blick lag auf mir. In seinen Augen erkannte ich irgendwie etwas sanftes. Nicht so wie gestern. Dieses Blitzen in seinen Augen, dass ich einfach nicht definieren konnte. Gerade wirkte er so.. zärtlich?

Plötzlich wurde mir schummrig, es fühlte sich an, als würde ich das Gefühl in meinem Körper verlieren. Doch ehe ich zusammenbrach, hielt Scaramouche mich an der Hüfte fest. „Du solltest schlafen, dein Körper ist nach wie vor geschwächt." „Nein, nein.. es geht gleich wieder.." Er stützte mich auf dem Weg zum Bett und half mir, mich hinzulegen. „Wiedersprich mir nicht." „Aber, ich habe dein Bett letzte Nacht schon beschlagnahmt.. Du musst doch auch schlafen.." „Ich brauche keinen Schlaf. Jetzt sei still und ruhe dich aus."

Ich merkte noch, wie er mich zudeckte, dann fielen mir die Augen zu und ich verfiel in einen angenehmen Schlaf.

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Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich sah mich um, am Schreibtisch blieb mein Blick hängen. Scaramouche lag da, seinen Kopf auf seinen Armen. Und er.. schlief? So viel zu er bräuchte keinen Schlaf. Ich erblickte eine leichte Wolldecke neben seinem Bett auf einer Truhe. Ich stand langsam auf und nahm mir die Decke. Dann ging ich leise zu Scaramouche und legte ihm vorsichtig die Decke um. Kurz bewegte er sich leicht, ich hielt Inne. Als ich sichergehen konnte, dass er noch immer fest am schlafen war, wanderte meine Hand zum Lichtschalter an seiner Schreibtischlampe, dann schaltete ich sie aus. Ich ging zurück ins Bett und legte mich wieder hin. Es dauerte nicht lange und ich schlief erneut ein.

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Scaramouche pov:

Als ich aufwachte, schienen mir bereits die ersten Sonnenstrahlen ins Gesicht. Ich kniff meine Augen leicht zusammen, während ich mich langsam aufrichtete. Als ich die Decke bemerkte, die auf mir lag, musste ich schmunzeln. Ich sah zu dem Mädchen, welches noch fest am schlafen war. Ich würde sie noch ein wenig schlafen lassen, während ich die restlichen Sachen für den Rückweg nach Snezhnaya vorbereitete. Ich legte die Decke zusammen und platzierte sie dort, wo sie gestern noch gelegen ist. Dann ging ich zurück an meinen Schreibtisch und sortierte nochmal den Papierkram, der sich darauf befand. Ein paar einzelne Papiere ordnete ich ein und packte sie in meine Tasche. Dieses Mal bin ich hier in Inazuma nicht wirklich weiter gekommen. Ich hatte noch immer zu viel zu tun, dennoch meinte Ajax, mir mittendrin wieder einen seiner Aufträge aufbürden zu müssen. Es nervte mich. Da er der elfte unter uns Vorboten war, war ich als Ranghöherer eigentlich nicht dazu verpflichtet, ihm zu helfen. Und trotz dessen, tat ich es immer wieder. Ich gab es zwar ungern zu, aber immerhin war auch er mir schon einige Male eine große Hilfe.

Als ich den Papierkram sortiert und eingeräumt hatte und auch die restlichen Dinge für die Abreise vorbereitet waren, machte ich mich daran, das Mädchen aufzuwecken. „Y/n, wach auf, wir müssen langsam los."

your pov:

Ich spürte ein leichtes Rütteln an meiner Schulter. Als ich meine Augen öffnete, sah ich ihm direkt in die Augen. Scaramouche.. Ich merkte erst jetzt, wie schön seine Augen eigentlich waren. Sie leuchteten in einem dunklem Blau. Sie passten zu seinem Gesicht. Auch dieses war makellos. Irgendwie.. perfekt? Wie konnte ein Mensch eigentlich so perfekt aussehen..

„Du kannst meine Schönheit gerne ein anderes Mal weiter betrachten, aber wir müssen wirklich los." Ich drehte meinen Kopf blitzartig zu Seite. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich ihn so lange angestarrt hatte. „Tut mir leid, i-" „Entschuldige dich nicht, steh' jetzt einfach auf."

Ich tat, was er mir sagte und stand auf. Ich begab mich in Richtung Bad, um mich fertig zu machen. Die Tür schloss ich hinter mir, dann begann ich mein Gesicht zu waschen. Auch meine Haare sollte ich dringend nochmal kämmen. Dies tat ich dann auch, aber ich merkte ziemlich schnell, dass ich wieder nicht weiter kam. Die Schmerzen waren einfach noch zu groß.

Ich ging aus dem Bad und langsam auf Scaramouche zu. Vor ihm blieb ich stehen und zappelte ein wenig mit meinen Fingern. Er schien zu merken, dass ich etwas brauchte. „Wobei brauchst du Hilfe?" „Ich eh.. kannst du mir noch einmal dabei helfen, mir die Haare zu kämmen? Ich schaffe es noch nicht.." Es war mir so unangenehm, ihn dass zu fragen.

Er lachte nur leicht auf und gab mir ein Zeichen, mit ihm mitzugehen. Als wir vor dem Badezimmerspiegel standen, nahm er den Kamm und begann, mir die Haare zu kämmen. Er ging sehr vorsichtig vor, genau wie gestern. Seine Berührungen taten gut. Aber ich ließ es mir dieses Mal nicht anmerken. Der Morgen startete schon peinlich genug..

Als er fertig war, drehte er mich plötzlich zu sich um und sah mich an. Dann legte er seine Hand an meine Wange und gab mir ein sanftes Lächeln. „Es muss dir nicht unangenehm sein, mich um Hilfe zu bitten. Wenn du etwas brauchst, scheu' dich nicht davor, mich zu fragen." Er strich mir noch eine Strähne aus meinem Gesicht, ehe er sich von mir abwand und das Bad verließ. Ich hielt meine Hand an meine Wange, dorthin, wo soeben noch seine Hand gelegen ist. Er machte mich verrückt.. ich wusste nicht, was mit mir los war. Aber irgendwas an ihm, löste ein ganz komisches Gefühl in mir aus. Eigentlich hasste ich es, angefasst zu werden. Aber bei ihm war das ganz anders.. Jeden anderen hätte ich längst von mir gestoßen. Ich hatte Angst vor Berührungen.

Ich sollte aufhören, so zu denken. Ich kannte ihn doch kaum. Was heißt hier kaum, ich kannte ihn überhaupt nicht.. Es war total naiv von mir, ihn nach Snezhnaya zu begleiten. Ihn, einen wildfremden Mann.

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(1401 Wörter)

- 10.12.22


the way you show me love // scaramouche x fem. readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt