𝟏𝟎 - 𝘸𝘩𝘢𝘵'𝘴 𝘨𝘰𝘪𝘯𝘨 𝘰𝘯 𝘪𝘯 𝘩𝘪𝘴 𝘮𝘪𝘯𝘥?

355 14 16
                                    

Glücklich fing ich also an, mein Essen zu genießen. Es schmeckte wirklich hervorragend. Doch ich konnte die ganze Zeit die Blicke des blauhaarigen Mannes, der als letzter noch mit uns am Tisch saß, auf mir spüren, was mich irgendwie beunruhigte.

„Sag mal, ist sie nicht das Spielzeug von Scaramouche?" Ich schluckte mein Essen herunter und sah zu ihm rüber. „Ich bin seine Assiste-" „Genau, das ist sie", unterbrach Ajax mich, ehe ich meinen Satz überhaupt zu Ende sprechen konnte. Ich schaute ihn perplex an. Doch als ich wieder zum reden ansetzen wollte, wurde ich erneut unterbrochen. „Dachte ich mir. Er sucht sich aber auch immer die hübschesten aus, nicht wahr?" Diese Frage war wohl an Ajax gerichtet, doch der blauhaarige zwinkerte mir dabei zu.

Bevor Ajax antworten konnte, schaffte ich es nun endlich, das Wort zu ergreifen. „Was für Spielzeug?! Ich glaube ihr spinnt. Ich bin seine Assistentin. Ich soll lediglich für ihn arbeiten. Nicht mehr und nicht weniger." Der blauhaarige stand nun auf und kam auf mich zu. Dann nahm er meinen Kinn und zwang mich so, zu ihm auf zu schauen. „Ach ja? So wie ich mitbekommen habe, hast du gestern ja schon ganze Arbeit für ihn geleistet. Pass bloß auf, dass du ihn nicht enttäuscht. Scaramouche wird sehr schnell sauer.." Ajax nahm die Hand des blauhaarigen und zog ihn ruckartig von mir weg. „Fass sie nicht an, Dottore."

Der blauhaarige schlug Ajax Hand weg und sah ihm finster in die Augen. Dann blitzten die seinen auf. „Ahh, ich merk' schon.. Aber pass auf, Childe. Wenn Scaramouche deine wahren Absichten durchschaut, kannst du dich von deinem Leben verabschieden." Er begann amüsiert zu lachen und verließ darauf den Raum.

Verwirrt starrte ich auf den Boden vor mir. Ich verstand gar nichts mehr. War ich nur Scaramouches Spielzeug? Was hatte er wirklich mit mir vor? Und was meinte dieser Typ mit Ajax wahren Absichten? „Y/n, vergiss seine Worte einfach. Dottore redet viel wenn der Tag lang ist. Du brauchst ihm keinen Glauben schenken." Ajax holte mich aus meinen Gedanken und ich sah zu ihm. „Du hast ihm zugestimmt, als er dich fragte, ob ich Scaramouches Spielzeug sei.." „Ich möchte nur verhindern, dass Dottore zu viel erfährt. Scaramouche redet mit den anderen Vorboten nicht über seine Pläne." Ich nickte, gab mich aber eigentlich nicht mit seiner Antwort zufrieden. Was ist, wenn dieser Dottore Recht hat? Immerhin hat Scaramouche bisher noch immer nicht mit mir geredet. Ich hatte keine Ahnung, von absolut gar nichts.

.

.

Nach der Aktion mit Dottore heute morgen war mir der Hunger vergangen. Daher hielten Ajax und ich uns nicht mehr allzu lange in der Mensa auf und er begleitete mich wieder zurück in mein Zimmer.

Es war bereits schon später Nachmittag. Ich saß auf meinem Bett und las in meinem Buch weiter. Plötzlich klopfte es, ruckartig schlug ich mein Buch zu und schaute zur Tür. Hoffnungsvoll wartete ich darauf, dass Scaramouche hinein kam. Und tatsächlich, er war es. Als ich ihn sah weiteten sich meine Augen und ich sah ihn lächelnd an.

Als Scaramouche die Tür hinter sich schloss, kam er auf mich zu. „Hey, da scheint sich aber jemand zu freuen, mich zu sehen." Er schmunzelte. „I-Ich hatte Angst, du hättest mich vergessen.." Scaramouche nahm meinen Kinn und strich mir zärtlich mit seinem Daumen über meine Wange. „Wie könnte ich nur?" Wieder hatte er dieses Lächeln aufgesetzt, welches ich einfach nicht definieren konnte. Aber dieses Lächeln brachte mich jedes Mal um den Verstand.

Einige Zeit verharrten wir in dieser Position, ich verlor mich in seinen blauen, dunklen Augen. Dann ließ Scaramouche von mir ab. „Ich muss für eine längere Zeit zurück nach Inazuma." Er lehnte sich mit dem Rücken gegen meinen Schreibtisch und verschränkte die Arme. „Da ich letztes Mal nicht wirklich weit gekommen bin, wartet dort eine Menge Arbeit auf mich." Ich senkte meinen Blick. Also würde er wieder gehen?

„Ich möchte, dass du mich begleitest. Du bist schließlich meine Assistentin und die Arbeit erledigt sich nicht von allein." Erst war ich erleichtert, doch als ich seine vorherigen Worte realisierte, löste sich Panik in mir aus. Inazuma? Auf keinen Fall könnte ich wieder dorthin zurück. Die Wahrscheinlichkeit, meine Mutter dort anzutreffen, war zwar eher gering, denn aufgrund ihres Alkoholkonsums hatte sie geradezu nie das Haus verlassen. Aber allein die ganzen Erinnerungen, die ich mit diesem Ort verband, bereiteten mir ein unwohles Gefühl.

„I-Ich weiß, ich habe nicht das Recht, dir zu widersprechen, aber.. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, wieder nach Inazuma zu gehen." Kurz herrschte Stille. Dann ergriff Scaramouche wieder das Wort. „Hast du Angst?" Ich nickte. „Sehr sogar.."

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wir werden uns kaum in Narukami aufhalten. Unser geheimes Quartier befindet sich in Yashiori. Du wirst also niemanden antreffen, den du kennst." Er stieß sich von meinem Schreibtisch ab und kam wieder auf mich zu, um mir in die Augen sehen zu können. „Und selbst wenn dies so wäre, wird dir an meiner Seite nichts passieren."

Ich weiß zwar nicht warum, aber ich konnte nicht anders als seinen Worten glauben zu schenken. Wie schaffte er es bloß, mich allein mit seiner Anwesenheit und solch einfachen Worten, sicher fühlen zu lassen?

Die Art und Weise, wie er mich ansah. Was war es bloß, dass diese Gefühle in mir auslöste? Ich konnte nicht anders, als ihm ein leichtes, aber ehrliches Lächeln entgegenzubringen. Und ich hätte schwören können, auch ein kleines Zucken an seinen Mundwinkeln wahrgenommen zu haben.

Er wand sich schnell von mir ab und räusperte sich. „Nun gut, wir werden morgen früh abreisen. Sieh zu, dass du noch vor Sonnenaufgang fertig bist. Ich hole dich ab." „Morgen früh schon? So kurzfristig?", fragte ich ihn, nahezu ungläubig. „Hast du etwas daran auszusetzen?" Sein Blick wirkte plötzlich wieder so kalt und seine harsche Stimme ließ mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Ich schien wohl vergessen zu haben, mit wem ich es hier eigentlich zu tun hatte..

„A-Auf keinen Fall. Ich werde rechtzeitig fertig sein." Ich versuchte meine Stimme aufrecht zu halten, scheiterte aber, denn man konnte mein Stottern klar heraushören. Scaramouche zog eine Augenbraue hoch, ehe er sich umdrehte und den Weg in Richtung Tür einnahm. Bevor er diese öffnete, stoppte er aber nochmal. „Wehe du lässt mich warten." Dann verließ er den Raum und schmiss die Tür hinter sich zu. Bei dem Knall zuckte ich zusammen.

Hatte der eigentlich eine gespaltene Persönlichkeit, oder was war sein Problem? Im einem Moment setzte er mich mit seinen Handlungen in Verlegenheit und löste Gefühle in mir aus, die mich komplett aus dem Konzept brachten. Und im nächsten sah er auf mich hinab? Ich verstand es nicht. Was ging nur in seinem Kopf vor?

Aber es wäre sowieso besser, wenn er mich einfach nur behandelte, wie jeden anderen auch. Ich wollte schließlich nicht, dass sich diese Gefühle in mir festsetzten. Nicht, dass es mir nicht irgendwie gefiel, aber schlussendlich war er ein Fatui. Und meine Meinung gegenüber denen würde sich nicht ändern. Da könnte er tun was auch immer er wollte.

-

(1156 Wörter)

Ich hoffe, ihr habt heute alle ein schönes Silvester, wenn ihr feiert wünsche ich euch viel Spaß! Und einen guten Rutsch ins neue Jahr. :P

- 31.12.22


the way you show me love // scaramouche x fem. readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt