Kapitel 2: Ankunft

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Die Fahrt im Militärtransporter war eine verwirrende Abfolge von Richtungswechseln und langen, monotonen Geraden. Die engen Kurven und unerwarteten Abzweigungen ließen mich jegliches Gefühl für die Richtung verlieren. In meinem Kopf versuchte ich, die bekannten Straßen zu kartieren, aber die undurchsichtigen Wege machten es unmöglich, den genauen Standort zu bestimmen. 

Als die Türen sich schließlich öffneten und das grelle Tageslicht hereinbrach, fand ich mich auf einem weitläufigen, abgelegenen Gelände wieder. Vor mir erstreckten sich fünf massive Hangars, die sich wie stumme Wächter gegen den Himmel erhoben. Daneben thronte ein monumentales Gebäude, dessen Funktion ich nur erahnen konnte. Die mangelnde Sicht aus dem Truck erschwerte eine genaue Lokalisierung, aber die Stille und Einsamkeit der Umgebung vermittelten mir das Gefühl, weit weg von allem Bekannten zu sein. Mindestens zehn Kilometer entfernt von meinem Zuhause.

Ein Mann in einem scharf geschnittenen Anzug trat aus dem Hauptgebäude, sein Blick fest und entschlossen. Seine blonden Haare waren akkurat zurückgekämmt, und seine Haltung strahlte eine unnachgiebige Autorität aus. "Kommen Sie bitte mit", forderte er mich auf und deutete mit einer knappen Geste in Richtung des Gebäudes. Seine Schritte waren entschlossen, und ich folgte ihm durch die kargen Gänge, die von einem bedrohlichen Schweigen erfüllt waren.
Der Gang schien endlos zu sein, und die düsteren Wände ließen keinen Blick nach draußen zu, was die beklemmende Atmosphäre verstärkte. Als wir schließlich den Raum betraten, nahm ich Platz, während der Mann sich gegenüber von mir setzte und mit einem kühlen Blick begann, Fragen zu stellen.

"Ist dein Name Erik Busch?", begann er, sein Ton sachlich und beherrscht. Ich nickte, meine Gedanken wirbelten in wilder Verwirrung. "Warum bin ich hier? Hab ich etwas getan, was ich nicht hätte tun dürfen? Aber warum habt ihr mich dann abgeholt, und nicht die Polizei?" Der Mann ignorierte meine Fragen vorerst und fuhr fort:
"Bist du 19 Jahre alt?"
"Ja", antwortete ich knapp.
"Hast du in zwei Wochen Geburtstag?"
"Ja."
"Hast du Dinge gesehen, wie zum Beispiel schwebenden Text?"
Mein Blick musterte den Raum, während ich über seine Frage nachdachte. "Nein, warum sollte ich so etwas sehen?"
"Weil das der Grund ist, warum du hier bist", erklärte er ruhig, aber seine Worte ließen mich erschauern. "An einem Zeitpunkt, der nahe an deinem 20. Geburtstag liegt, sollte sich etwas aktivieren, das etwas verwirrend sein kann. Es handelt sich um ein Gerät, welches dir besondere Fähigkeiten verleiht. Welche Fähigkeiten es sind, erfährt man allerdings erst nach der Aktivierung des Geräts."
Ich starrte ihn ungläubig an, meine Gedanken wirbelten wild. Ein Gerät in mir? Wann haben sie das in mich implantiert?
"Kurz nach deiner Geburt", beantwortet er meine stumme Frage.
"Wie konntet ihr wissen, wann sich dieses Gerät aktiviert?" Meine Stimme klang dünn und kaum hörbar in der beängstigenden Stille des Raumes.
"Wir haben einen Timer auf 20 Jahre gestellt", erklärte er ruhig, aber seine Worte hallten in meinem Kopf wider. Er reichte mir einen Stapel Papier. "Nun, da du das weißt, musst du bitte das hier unterschreiben."Ich nahm den Stapel in die Hand und durchblätterte die Seiten, mein Herz pochte laut in meinen Ohren. "Was ist das?" fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits ahnte."Das ist eine Verschwiegenheitserklärung und ein Vertrag, dass du Deutschland in keiner Weise schaden darfst." Sein Blick war unerbittlich, und ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte.

Ich unterschrieb, meine Finger zitterten leicht, während ich den Stift über das Papier führte. Meine Gedanken wirbelten, und ich spürte den Druck der Entscheidung, die ich gerade getroffen hatte.
"Nun, du kannst jetzt entweder wieder nach Hause gehen, oder du bleibst hier und kannst trainieren", sagte er, seine Worte hallten in der stickigen Luft des Raumes wider.
"Trainieren?", wiederholte ich ungläubig, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
"Deinen Körper zum Beispiel. Du findest bestimmt später einen anderen Weg, aber bis dahin musst du deinen Körper normal trainieren. Oder du kannst schießen oder kämpfen lernen."
Ich überlegte kurz, die Möglichkeiten wirbelten wild in meinem Kopf. "Und wenn ich hierbleibe und trainiere, muss ich dann bezahlen oder was muss ich dann machen?"
"Du bist dann nur verpflichtet, während du hier bist, mit einem Trupp zu trainieren, und im Ernstfall auch zu kämpfen."Die Entscheidung lag bei mir: mein normales Leben fortzusetzen oder mich darauf vorzubereiten, ein Soldat zu werden. Meine Finger streichelten die glatte Oberfläche des Papiers, als ich mich für meine Zukunft entschied.
"Gut, ich bleibe", sagte ich schließlich, meine Stimme fest, obwohl meine Hände noch immer zitterten.
"Okay, dann teile ich dich dem Trupp 1 zu, einer ihrer Mitglieder steigt jetzt aus. Dich abzuholen war ihr letzter Auftrag. Du findest sie in der ersten Baracke."
"Okay. Eine Frage hätte ich noch. Wie heißen Sie?"
"Habe ich mich nicht vorgestellt? Das tut mir leid, ich bin Alf Benthin." Seine Stimme war ruhig, aber ich spürte eine unterschwellige Spannung in der Luft, als er mir seinen Namen nannte.

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779 Wörter

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