Freitag, 23. Dezember

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- Am Weihnachtsbaum Verkauf - 

„Wie findet ihr den?" – Jungkooks Mutter hielt einen Baum gerade und wartete geduldig auf eine Antwort ihrer Familie.

„Gut." – Jungkook war es egal, was für einen Baum sie hatten. Er musste sich sowieso formal verhalten.

„Der ist ein wenig zu schmal, findet ihr nicht?" – Sein Vater hingegen ging weiter auf Baum jagt. – „Unser Baum muss groß sein, nicht zu groß, hinten etwas weniger bestückt vorne aber ausladend."

Jungkook verdrehte die Augen. Wenn es nach ihm gehen würde, würde er dieses Jahr keinen Baum holen und wenn es einer sein müsste, dann würde er diese mini Tischbäume am Eingang des Weihnachtsbaumverkaufsplatzes nehmen.

„Was haltet ihr von dem?" – der Mann hielt einen Baum und drehte ihn ein wenig. Für den Schwarzhaarigen sah er genauso aus, wie der seiner Mutter, doch durfte er sowas auf keinen Fall sagen. Ansonsten hatte er gar kein Mitspracherecht.

„Ebenfalls gut."

„Der ist ein wenig zu groß." – die Frau schüttelte den Kopf und Jungkook unterdrückte ein genervtes seufzen. Er wollte doch nur wieder in sein Bett. Seine Kopf- und Halsschmerzen nahmen auch wieder an Intensität zu.

„Wie wäre es mit dem." – einen neuen Baum der Familie präsentierend schüttelte der Familienvater sogleich den Kopf. – „Nein, da war deiner besser, Liebling."

„Welchen wollen wir den nehmen?" – Jungkook versteckte sein Gesicht in seinem Mantel, damit keiner seinen genervten Gesichtsausdruck sah.

„Welchen fändest du denn am besten, Keks?"

„Alle waren ganz gut." – die Schultern zuckend drehte er den Spieß um. – „Was sind eure Favoriten?"

Seine Mutter deutete auf den ersten Baum, von sich aber auch auf den zweiten von ihrem Mann.

Sein Vater hingegen zuckte mit den Schultern und pendelte zwischen den Bäumen, die zum Verkauf standen, hin und her, begutachtete einige und kam dann zu dem zweiten Baum zurück.

„Ich fand den zweiten gut." – der Schwarzhaarige hoffte dadurch seine Familie zu einer Entscheidung zu drängen, doch zu seiner Enttäuschung philosophierten sie weiterhin über die Bäume und er wünschte sich nicht zum letzten Mal Elsas Kräfte zu haben, um einfach den perfekten Eisbaum zaubern zu können.

Allgemein war Frozen auch eine Geschichte, dass seiner Auffassung von Fan Fictions und Geschichten entsprach. Elsa war allein, doch ihre Schwester Anna liebte sie über alles, obwohl sie so kalt und abweisend war. Etwas, was Jungkook niemals haben würde. Niemand würde ihn lieben, aus freien Stücken. Immer musste er sich die Liebe erschleichen und erkämpfen, wenn nicht sogar Erkaufen.

„Jungkook, wir nehmen den, oder?" – seine Eltern sahen ihn erwartungsvoll an und er nickte einfach nur geistesabwesend, womit sie sich erstaunlicherweise zufriedengaben und ihn zum Verkäufer trugen.

Der ganze Spaß kostete zu Jungkooks erschrecken 40 Euro und er fragte sich echt, warum man sich keinen Plastikbaum anschaffte. Er ist zwar nicht so schön, doch hat er andere Vorteile. Man muss nicht jedes Jahr einen neuen holen, er nadelt nicht, sieht immer gleich grün aus und man könnte ihn theoretisch aufgebaut auf ihrem Dachboden lagern.

Aber nein, man machte aus jedem fest ein Kostenfaktor.

Aber Geschenke würde er keine bekommen.

Als nächste Hürde des Tages galt es den über 2 Meter Baum in ihr Auto zu laden, wobei der Schwarzhaarige einen offensichtlichen Fakt erstmal erfragen musste und er begann ernsthaft darüber nachzudenken, ob die Lehrer bei seinem Zeugnis nicht doch einen Fehler gemacht hatten.

„Jungkook, komm her. Jetzt lernst du das Auto mal richtig kennen. Hier ist der Hebel zum Umklappen der Rückbank." – sein Vater deutete auf einen unscheinbaren Klapmechanismus, welcher dafür sorgte, dass ein Teil der Rückbank umkippte, sobald er daran zog.

Seit der 19.-Jährigen den Führerschein besaß, dachte jeder er müsste Autos lieben und Interesse zeigen, dabei hasste er es Auto zu fahren.

„Ist er drin?"

„Nein, die Spitze hängt noch draußen." – die Frau versuchte das dünne Ende in den Getränkekisten zu verklemmen, wurde jedoch direkt zurechtgewiesen.

„Lass mich das machen."

Jungkook verdrehte die Augen. So, wie seine Eltern miteinander umgingen wunderte er sich immer wieder, wie sie es miteinander aushielten. Sollte er jemals in einer Beziehung sein, was selbst seine Eltern bezweifelten, will er auf keinen Fall eine solche führen, wie sie. Er würde gerne eine führen, wie in den Fan Fictions. Klar würden Streits, Fremdgehen und außergewöhnlicher Sex dazugehören aber genau das war es doch, was es zu einem Abenteuer machte oder nicht.

Klar, das fremdgehen konnte gestrichen werden, aber er sah das Fremdgehen auch nicht als ein Teil von Fan Fictions an. Meist war es so, dass es sich um Missverständnisse handelte aber egal, was es war, er würde wollen, dass sein Partner ihn genauso sehr liebt, wie er ihn.

Doch wie sollte er jemals eine Beziehung führen, wenn er sich nicht selbst lieben konnte. Wie sollte er es von einer Person erwarten seinem sonderbaren Verlangen nachzukommen, wenn die Gesellschaft diese anwidernd fand.

Wie sollte er jemanden finden, wenn er der Inbegriff von introvertiert war.

Er hatte noch nie Freundschaften von sich aus geschlossen. Yoongi war damals auf ihn zugekommen und sie kamen ins Gespräch. Wirklich Freunde wurden sie durch ihren gemeinsamen Musikgeschmack.

Seufzend schloss er die Augen, da er bereist merkte, wie er in eine Fantasiewelt abdriftete und sich diese Chance nicht entgehen lassen wollte.

Es war eine Welt, wo er der Mittelpunkt war, ohne es zu wissen. Eine Welt, wo er von Menschen attraktiv gefunden wurde, wo sie das Gegenstück zu ihm waren.

Er liebte diese Vorstellungen. Sie waren wie Salbei für seine Seele. Doch, wenn er wieder in die reale Welt kam, war es wie ein Schlag ins Gesicht, mit gebrochener Nase.

Die Realität sah nun mal grau und trist aus und war nicht in die Regenbogenfarben, wie in seiner Fantasie Welt, getaucht.

Seine Welt war emotional und Geld war Nebensache. Gefühle waren stärker als alles andere und jeder war seinem Partner loyal.

Die Realität war jedoch rational und kalt. Hier galt, Geld regiert die Welt. Jeder lässt sich kaufen, ab einem bestimmten Preis. Alle sind egoistisch und sobald du ihnen keinen Nutzen mehr gibst lebst du neben den Menschen her. Du wirst toleriert, aber nicht eingeladen, weil du eine zu große Last bist oder einfach nur nicht hilfreich.

Nicht mal wirklich merkend, dass sie auf das Grundstück gefahren waren half Jungkook seinen Eltern, dabei hielt er immer noch an dem Glauben in seiner Fantasiewelt fest und wünschte sich tief im inneren, dass ihn jemand lieben würde.

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𝕃𝕚𝕗𝕖 𝕀𝕤 ℕ𝕠𝕥 𝔸 𝔽𝕒𝕟 𝔽𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 /ʲᵘⁿᵍᵏᵒᵒᵏ . ʸᵒᵒⁿᵍⁱ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt