Donnerstag, 22. Dezember

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An Diesem Tag verließ der Schwarzhaarige gar nicht erst das Bett. Er blieb liegen, nach wie vor emotionslos. Obwohl er irgendwo in sich einen kleinen Funken Schmerz oder Trauer fühlen konnte.

Müde, mit noch stärkeren Kopf- und Halsschmerzen nahm er sich sein Handy und entfernte den Flug Modus. Er machte ihn nicht rein, damit er beim Schlafen nicht gestört wurde. Er aktivierte ihn, in dem Glauben, dass er vielleicht besser schlafen könnte, jedoch mit der Hauptabsicht am nächsten Morgen mit der Hoffnung aufzuwachen, dass ihm vielleicht doch jemand geschrieben hatte. Dass er vielleicht doch noch jemanden etwas bedeutete.

Doch jedes Mal, wenn er sein Handy wieder mit dem W-Lan verband starb etwas in ihm. Er hatte gestern noch Yoongi geantwortet, doch als er auf WhatsApp ging, war die Nachricht nicht mal gelesen. Dabei sah der Älteste genau, dass der Weißhaarige gestern Abend noch auf der App war, durch das ‚Zuletzt Online'.

Da war er wieder, einer der Momente, wo ihm klar wurde, dass der Jüngere lieber mit Jimin oder Hoseok schrieb. Er war nur dafür da ihm Gesellschaft in der Schule zu leisten. Wie es dem Schwarzhaarigen sonst ging interessierte niemanden.

Es interessierte auch niemanden, warum er die beiden aus seinem Instagram Profil herausgenommen hatte. Wenn er die Wahrheit sagen würde, würden sie gehen oder lachen.

Er war ein Frack, ein emotionales Wrack, was dabei war in dem Mariannengraben zu ertrinken, nachdem er es vollkommen verwirrt aus dem Bermudadreieck geschafft hatte.

Jedes Mal, wenn er gefragt wurde, wie es ihm ging könnte er nur sagen ‚Beschissen'. Es gibt kein Moment, wo es ihm gut geht. Er hatte Albträume, konnte nachts erst spät einschlafen, war ein Overthinker und lebte in einer anderen Welt, als alle anderen.

Er hatte Erwartungen und Standards, die die Menschen, um ihn herum, als kindisch und märchenhaft abstempeln würden. Er wünschte sich etwas, was vielleicht krankhaft war. Er wollte etwas oder brauchte etwas, was andere anekeln würde.

Doch er wollte nicht so weiterleben. Ohne den fehlenden Faktor.

Aber ginge man von dem unwahrscheinlichen Fall aus, dass sie Fragen würden, warum er sie aus seinem Instagram Profil entfernt hätte, müsste er einen Grund nennen, der für eine Einweisung sprechen würde.

Der einzige und simple Grund war einfach der, dass er nicht Plante seinen 20. Geburtstag zu erleben und er sie von sich stoßen wollte, damit sie sauer auf ihn waren und nicht traurig, wenn er tot war. Doch dann würden sie ihn auslachen. Er gehörte ja nicht dazu. Allgemein fragte er sich, warum er dachte, dass seinen ‚Freunden' es wehtun würde, wenn er sich umbrachte. Er fragte sich auch, ob seine Eltern traurig sein würden, obwohl, sie würden wohl eher sauer sein, dass sie so viel Geld in seine Bildung steckten, damit er sich dann einfach umbrachte.

Erschöpft die Augen schließend, die Tränen herauspressend, die ihm schon seit einigen Minuten die sich versperrten, machte er sein Handy wieder an, in der Hoffnung das kleine Symbol von WhatsApp zu sehen.

Doch da war nichts. Nichts von WhatsApp, nichts von Instagram, nichts von Wattpad. Einfach nichts. Er war wertlos. Er war da, doch selbst, wenn er nicht mehr da wäre, würde ihn keiner vermissen. Er war das Spielzeug, welches Kinder duldeten und nutzten, aber auch nur, wenn es gerade in ihrem Weg lag und sie versehentlich darüber stolperten.

Dabei wollte er doch nur geliebt werden, vielleicht auch mal der Mittelpunkt eines Menschen sein. Er würde sich wünschen, dass seine Bedürfnisse mal im Vordergrund stehen würden. Das er Sachen unternahm, wie ins Kino gehen, in den Zoo, in einen Park ein Picknick machen oder nur bei jemanden zuhause liegen und kuscheln würde, während ein Disney Film lief.

Doch das alles war nur Wunschdenken.

Er wollte einen Caregiver. Er wollte jemanden, der sich um ihn kümmerte. Er musste sich in dieser verdorbenen Welt bereits 19 Jahre um sich selber kümmern. Seine Eltern hatten es irgendwie nie so geschafft oder gemacht, dass sein inneres Kind befriedigt genug war.

Er musste seit er denken konnte auf sich selbst aufpassen, versuchen, dass die Mobber sein inneres Kind nicht mehr verletzten, doch das Resultat war, dass er nie genug liebe bekam und seine Kindheit nicht leben konnte. Stattdessen versuchte er es jetzt, doch er wurde das eine Mal ausgelacht, als er mit 18 noch einen Kleinkindserie sah.

Seitdem hatte er Angst.

Jimin und Yoongi wussten zwar halb darüber Bescheid aber sie interessierten sich nicht dafür. Sie haben es abgeknickt und ignorierten es offensichtlich. Stattdessen wurde er das eine mal, wo er mit eingeladen wurde, gefragt, ob er einen Horrorfilm sehne wollte.

Sie zwangen ihn also in eine Rolle, wo er wieder alleine auf sich aufpassen musste und natürlich stimmte der Schwarzhaarige zu.

Er wollte ja kein Kleinkind sein.

Einige sagen, dass es der erste Schritt zum Positiven sei, sobald man herausgefunden hat, wonach man sich sehnte. Doch für Jungkook war das wohl eher ein Schritt in Richtung verderben.

Seit er es vor knapp 18 Monaten herausgefunden hatte, was er wollte wurde es nur schlimmer. Jeden Tag ertrug er die Schmerzen, die er empfand, wo ihm bewusstwurde, dass ihm etwas Bestimmtes fehlte und er es einfach nicht bekam. Es war, als wenn er seine Fühler in alle Richtungen ausstreckte jedoch immer nur Zurückweisung erfuhr. Er wollte doch nur liebe, dass es für ihn schon so schlimm wurde, dass er jeden akzeptieren würde.

Egal wer, Hauptsache jemand. Doch selbst das half ihm nicht.

Es ging so weit. Das er selbst bei seiner Therapeutin ansprach, dass er sogar einen Kidnapper oder Serien Killer nehmen würde. Ob sie ihn umbrachten war ihm egal. Hauptsache er würde mal Interesse und Zuneigung spüren, in dem Maße, wie er es brauchte. Egal, ob es nun positiv oder negativ sein würde.

Aber wer würde sowas wie ihn schon Kidnappen. Offensichtlich niemand, ansonsten würde er nicht wieder einen Tag in seinem Zimmer verbringen, von dessen Wänden er sich erdrückt fühlte. Er würde alles tun, um einmal atmen zu können ohne Schmerzen, dabei war das alles nur Wunschdenken. Er war gefangen, an einem Ort, an dem man sich eigentlich am sichersten fühlen sollte und dass nur, weil er nicht das bekam, was er brauchte.

Stattdessen fraß ihn das Verlangen danach auf und trieb ihn immer weiter in die Hände des Todes. Jeden Hilferuf, den der Teenager tat, war es noch so offensichtlich, wurde von den Menschen um ihn herum ignoriert. Und vor seinem inneren Auge sah er es schon, wie die Menschen an seinem Grab stehen würden und sagen: - „Wie konnte das nur passieren, er hätte doch was sagen können." – dabei hatte der Schwarzhaarige um Hilfe geschrien, bis er an seinen Tränen erstickte und selbst dann hatte er es versucht.

Doch alle sahen weg, bis er unter dem Schmerz zusammenbrach und aufgab.

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𝕃𝕚𝕗𝕖 𝕀𝕤 ℕ𝕠𝕥 𝔸 𝔽𝕒𝕟 𝔽𝕚𝕔𝕥𝕚𝕠𝕟 /ʲᵘⁿᵍᵏᵒᵒᵏ . ʸᵒᵒⁿᵍⁱ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt