3. Kapitel

481 31 2
                                    

~ Silvesters Sicht ~

Ich hatte alles zerstört. Mein Mate war wegen mir gestorben. Die Werwölfe und Hexen werden wegen mir gefangen gehalten und die Menschen versklavt. Obwohl ich das Leiden überall sah, berührte es mich nicht. Zumindest nicht mehr. Einzig und allein mein Leid spürte ich jeden Tag stärker. Ich vermisste Raphael. O wie ich ihn gehasst hatte. Nie hatte er auch nur versucht, sich in mich hineinzufühlen oder mich zu verstehen und doch vermisste ich ihn. Sein Blick bevor er starb, werde ich nie vergessen. Er hätte mir nie verziehen für das, was ich getan hatte. Aber das Schlimmste war, dass ich damals gar nicht wusste, was ich tat. Ich dachte, dass ich meinem Vater vertrauen konnte. Woher sollte ich wissen, was er vorhatte. Niemand hat mich einbezogen. Niemand hat mich je aufgeklärt.

Jetzt bin ich statt der Königin der Werwölfe, die Prinzessin der Vampire. Und doch fühlte ich nichts. Morgens früh machte ich mich täglich auf den Weg in den Wald, wo ich Raphael begraben hatte, und weinte bis es Abend war. Dann lief ich wieder zurück. Das war mein Alltag geworden. Ich konnte die verabscheuenden Blicke nicht mehr ertragen, die mir alle zuwarfen. Ich weiß ich war es, die ihre Welt zerstört hatte. Doch wollte ich es nicht. Niemand hat mir je erklärt, was für ein Chaos in der Welt wirklich herrschte. Ich hatte zwar gehört, dass Raphael ein gerechter König sei, aber für meine Erfahrungen war gerecht etwas anderes. Wie hätte ich also wissen können, dass so etwas geschah?

Als ich mich heute Abend auf den Weg nach Hause machte, hörte ich plötzlich eine Stimme brüllen „SILVESTER DAS IST ALLES DEINE SCHULD". Was war meine Schuld? Ich eilte dahin, woher die Stimme kam. Sie kam aus dem Gefängnis der Werwölfe. Die Vampire schleiften ein Menschenmädchen aus dem Gefängnis heraus. Sie schrie und versuchte sich zu wehren, doch hatte sie keine Chance. „O wie du leiden wirst. Du armes Mädchen. Der König wird sich freuen über die Mate des Alphas." hörte ich einen der Vampire sprechen.

Die Mate des Alphas? Was hatte mein Vater mit ihr vor?

Schnell eilte ich den Vampiren mit dem Mädchen hinterher. Das Brüllen des Werwolfs hörte ich noch lange. Was er wohl für Schmerzen litt. Ich konnte ihn gut verstehen. Jetzt wusste ich, wie es ist ein Mate zu verlieren.

Die Vampire brachten das Mädchen zu meinem Vater, der schien nicht darüber erfreut.

„Du schon wieder. Hatte ich nicht gesagt, dass ich sie nicht wieder sehen will. Sie soll zu den Wölfen." brummte mein Vater genervt.

„Aber mein König, sie ist die Mate des Alphas." meinte einer der Vampire und der Blick meines Vaters schoss sofort zu ihm. „Die Mate von Noah, dem Alpha? Heute scheint wohl unser Glückstag zu sein Silvester" freute sich mein Vater und blickte zum Schluss zu mir. „Die Mate des Alphas, hm. Was machen wir mit ihr?" fragte sich mein Vater.

Das Mädchen regte sich nicht. Sie kniete auf dem Boden und Tränen rannen ihr stumm über die Wangen.

„Ich will, dass ihr Noah herbringt. Er soll sehen, wie sie leidet und stirbt." sagte mein Vater. Das Mädchen schluchzte dann doch lauter auf, was meinen Vater nur noch mehr erfreute.

„Worauf wartet ihr noch? Holt ihn" befahl er erneut, sodass die Wachen loseilten.

Was sollte ich nur tun. Ich wollte ihnen ja helfen aber nur wie? 

In a difficult worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt