Schlaf ist Geld (Kapitel 1)

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-Montag: 08 Januar 2023-

Tick Tack...
Tick Tack...
Tick Tack...

Langsam öffnete der Mittezwanzig-Jährige die Augen.
Wie in Zeitlupe drehte er seinen Kopf in Richtung ticken.

„6:42",

leuchtete das schwache Licht seines Weckers ihn an. Langsam schloss er wieder die Augen und atmete, tief und vielsagend, aus.
Seine kalten Hände krochen aus der sehr eintönigen, grauen Bettdecke und legten sich auf sein fiebriges Gesicht.
-Fuck. Wieder nur 30 Minuten geschlafen...-
Plötzlich riss er die Augen auf und hievte sich mit einer Geschwindigkeit, die man ihm niemals zu getraut hätte, aus dem Nachtlager. Taumelnd stand er noch kurz in dem dunkeln Zimmer, bis er sich schleppend aus dem Raum schleifte.
Langsam trottete er in die kleine Küche.
Und klein war wirklich der perfekte Ausdruck. Der verkohlte Ofen, der abgetaute Kühlschrank, die zwei abgeranzten Schränke und die kaputte Mikrowelle nahmen so viel Platz ein, dass man sich kaum bewegen konnte.
Trotz alle dem, lief der komplett übermüdete Mann zu dem tropfenden Kühlschrank. Beim öffnen flackerte kurz das Licht, gab dann aber den Geist auf.
Der Braunhaarige ignorierte es und nahm sich, das noch am essbar aussehende heraus.
Einen Apfel.
-Besser als nichts-, dachte er, biss hinein um ihn danach wieder auszuspucken. Der kleine Wurm kräuselte sich in dem Gemisch aus Spucke und gekautem Apfel auf dem kalten Boden.
Der Halbkoreaner gab es auf.
Wieder ein tiefes Ausatmen.
Lustlos setze er den billigen Filterkaffee auf und ging in das ebenfalls kleine Bad. Wie ein nasser Reissack, ließ er sein Körpergewicht auf das Waschbecken fallen. Träge hob er den Kopf an und schaute in den schmutzigen Spiegel. Ein starres Blickduell folgte. Braune Augen gegen ebenso braune. Der 171cm große, kräftig gebaute Mann, war leichenblass und dunkle Augenringe zierten sein fiebriges Gesicht. Langsam schloss und öffnete er seine schweren Augenlider und richtete sich auf. Seine Hand wanderte zu dem Hängeschrank, neben dem angelaufen Spiegel. Geschickt kramte er ein Thermometer aus ihm und steckte es sich unter die Achsel. Sein Blick viel auf die Dosen mit Antidepressiver und Schlaftabletten, die geöffnet auf einer kleinen Ablage standen. Seine letzte Hoffnung, überhaupt noch Schlaf zu bekommen und sich normal zu bewegen. Die blasse Hand griff nach dem Inhalt:
Leer.
-Fuck.-
Ein Piepen.
Der Kaffee war durchgelaufen. Auf dem Weg zurück in das Kochstübchen, machte sich auch das Thermometer bemerkbar, dass es das Ergebnis nun präsentieren konnte.

39,7 Grad

-Mit 0,5 Grad oben drauf über 40. Fuck. Wenn das mein Chef mit kriegt, dass ich damit auf Arbeit gehe, bin ich tot.-
Den lauwarmen Kaffee schlürfend, stand der Braunhaarige vor seinem „Schreibtisch". Eigentlich war es nur ein kaputter Esstisch der im Schlaf- welches auch gleichzeitig ein Wohn- und Arbeitszimmer war, stand. Aber was anders konnte er sich nun mal nicht leisten.
4 unbezahlte Rechnungen, alles Heizkosten.

Christopher Bangchan.
25 Jahre und Mitarbeiter einer kleinen Firma die Weihnachtsbäume verkauft.
Gehalt:
Genauso hoch, dass man eine Dreizimmerwohnung mit Wasser und Strom bezahlen konnte. Eigentlich ein sehr intelligenter Junge und fleißig noch dazu. Aber eine Sache hatte ihn bei der Jobsuche ins Fleisch geschnitten.

Depressionen und Insomnia.

Eine Schlafstörung die er nun seit 4 Jahren hatte. Am Anfang war er noch im Marketing zu ständig und war Geschäftsführer einer sehr neuen, aber auch erfolgreichen Firma gewesen. Darmals war gerade mal 21 und frisch aus der Lehre. Unvorstellbar! Genau das dachten sich einige Mitarbeiter die seit Jahren auf diesen Posten hin gearbeitet hatten. Sie verließen die Firma und sorgten dafür, dass sie bankrott ging. Damals war das ein riesiger Stress für den noch unerfahrenen Bang Chan. Dieser endete mit bankrott, Depressionen und Insomnia fast auf der Straße. Seit dem Tag ging alles bergab. Die Insomnia und Depressionen verschlechtertet die Arbeitsfähigkeit des damals 22 Jährigen, von 100% auf 45%. Normale Dinge wie duschen konnte er nur mit sehr großer Anstrengung ausführen, wenn er mal wieder blank war und sich keine Medikamente besorgen konnte. Er bekam keine Jobs. Die Lage schien aussichtslos, doch dann bekam er eine Stelle in bei einem Weihnachtsbaumverkauf. Seit dem arbeitete er dort und machte den Papierkram. Doch eine normale Wohnung konnte er sich immer noch nicht leisten.

Der 25-Jährige rieb sich über Augen und zog sich an.

7:21

Zeit für die Arbeit. Fett eingepackt in Winterjacke, Schal und Mütze begann er den Antritt gegen die Schneemassen, die einen zu verschlingen versuchten. Nach einer halben Stunde kam er endlich an dem kleinen Laden an.

"Guten Morgen, Chef!", rief der Halbaustralier durch die Tür und schloss diese schnell, bevor die Schneemassen durch sie ins warme Innere krochen konnten.
"Ah guten Morgen, Herr Bang! Bitte kommen sie doch gleich mal in mein Büro.", antworte der ältere Mann, der hinter der Theke stand.
Plötzlich wurde es Bangchan ganz unwohl. Zögernd folgte er der Anweisung und linste in das Arbeitszimmer seines Chefs.
„Bitte setzen sie sich.", deutete der, um die 60 Jahre alte Mann, auf einen Stuhl vor ihm. Schweigend gehorchte sein nervöser, schon vor Angst schwitzender Untergebene.
„Also..", begann der Weißhaarige Alte und schaute über seine Hornbrille in die müden Augen seines Gegenübers, „Ich muss sie leider entlassen.." Sofort sprang der Koreaner von seinem Stuhl und schlug auf den Tisch.
„Das können sie nicht machen!! Sie sind meine letzte Hoffnung! Wollen sie mich wirklich auf der Straße enden lassen?!", den Tränen nah, schaute der Braunhaarige seine Chef aus panischen Augen an. „Jetzt beruhigen sie sich doch erstmal. Ich war doch noch garnicht fertig. Ich will sie doch nicht entlassen, ich muss es nur tuen, wenn sie dass was ich Ihnen jetzt sage, nicht befolgen..
Also..
Sie müssen in eine Psychische Anstalt." „Was?!", die Panik aus Bangchans Gesicht war zwar verschwunden, aber ein großes Fragezeichen zierte nun dieses.
„Sie leiden an psychischen Erkrankungen, dass kann jeder normale Mensch auf eine Entfernung von 30 Metern riechen. Ich hab mir dieses Spiel nun 3 Jahre anguckt und hab die Nase voll. Da nun in unserem Vertrag steht, dass ich für die Gesundheit meiner Mitarbeiter zuständig bin, müssen sie dahin. Dort werden weitere 7 Personen, mit verschiedensten Psychischen Krankheiten und Zuständen sein und Sie alle versuchen gemeinsam besser mit diesen umzugehen bzw. wieder gesund zu werden." „Aber ich bin doch arbeitsfähig!", rief Chan in dem inzwischen wieder Panik auf stieg, „Wie soll ich sonst Geld verdienen?!", fing er wieder an. „Das reicht jetzt! Sie sind heute wieder mit Fieber zur Arbeit gekommen!! Ich werde nicht weiter zusehen wie sie sich kaputt arbeiten!", bevor Bangchan wieder an setzen konnte, sprach der Alte weiter: „Natürlich bekommen sie während der Zeit in der Anstalt ihr volles Gehalt und diese, sagen wir Art „Kur", wird von meinem Unternehmen finanziert und jetzt halten sie den Mund, gehen sie nach Hause und packen ihre Sachen. Morgen um 8 Uhr werden sie abgeholt werden..."
Man konnte förmlich sehen wie es hinter der Fassade des 25-Jährigen ratterte. „Und wie lange bleibe ich dort?..", sprach er nach ein paar Sekunden des Schweigens.
„Das weiß ich nicht.. so lange bis sie wieder gesund sind...".
Stille.
„Na los jetzt! Gehen sie schon!! Ich will sie hier nicht mehr sehen bis sie wieder gesund sind!", rief der alte Mann und deutete mit er Handbewegungen, dass Bangchan jetzt gehen sollte.
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Hi. Wenn ihr noch nicht ganz überzeugt seit, dann schaut mal in die anderen Kapitel rein. Hier passiert eigentlich so gut wie gar nichts, die nächsten Teile werden erst aufregend.

SICK KIDS (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt