Unter dem ausgehölten Hals des Himmels schienen mir die Welt und die Gefahr verwässert, als ich mit entschlossenem Herzen die Mauer erklomm: Lippen klebrig von Versprechen und Geist überquellend von Vorfreude auf baldige Unendlichkeit in Thisbes Armen.
Jede meiner Bewegungen schien eingehüllt in flüssiges Silber, in eine Liebe, die so süß in der Nacht zeronn, dass sie die Beeren des Maulbeerbaumes langsam durch sie rosa färbten. Ich lachte und ich kletterte und unter all dem stand Thisbe, Gesicht umrahmt mit dunklen lockigen Haarranken, zweimal dunkleren Wimpernbüscheln und Lippen, die sich für mich lasen wie ein Lied, so vertraut, dass mir die Sicht an der Wölbung meiner Pupillen verschwamm.
Ich empfand keine Reue, als ich über die Mauer kletterte, mein altes Zuhause hinter mir ließ und den Absprung in Thisbes Arme wagte, die bereits nach mir ausgestreckt waren: mein Mädchen unter dem Maulbeerbaum im Mondlicht und mein Herz, das ihr um den Hals hing.
DU LIEST GERADE
glühwürmchen in gläsern
Short Storyvon entfernungen, die überwunden werden und stillheimlichen unendlichkeiten zwischen geteilten herzfalten. eine geschichte, in vager anlehnung an den mythos von thisbe und pyramus.