Wärme

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Noch immer hinterlässt das Gefühl des neuen Namens ein angenehmes Kribbeln auf dem Körper der kleinen Nymphe und so schmiegt sich ein anhaltendes Lächeln auf ihre Lippen

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Noch immer hinterlässt das Gefühl des neuen Namens ein angenehmes Kribbeln auf dem Körper der kleinen Nymphe und so schmiegt sich ein anhaltendes Lächeln auf ihre Lippen. Anders als man es jedoch hätte erwarten können, liegt die Ursache dieses Lächelns nicht bei ihrem neu erworbenen Namen.
Es ist die Gesellschaft des kleinen Schleims, was die Weißhaarige überaus fröhlich stimmt. Sie war froh, einen so tollen Weggefährten gefunden zu haben und die Vertrautheit, durch die Tatsache, dass er es war, der ihr ihren Namen gegeben hat, war zumindest für sie deutlich spürbar.

Ein herzhaftes Gähnen entwich über ihre Lippen, als der Schleim neben ihr in seiner stetigen Bewegung innehielt. Nur wenige Schritte später blieb sie dann auch stehen und sah abwartend zu dem Schleim. "Du wirst müde.", schlussfolgerte der Schleim nüchtern.

Im ersten Moment schwieg das Mädchen. Ihre Gedanken bei der Idee, ihre Müdigkeit zu leugnen. Sie würde ihn aufhalten und das mehrere Stunden. Doch spätestens nach einigen Minuten wäre ihre Müdigkeit nicht mehr zu ignorieren. Dazu war sie sich sicher, dass sich bereits die ersten kleinen Blasen an ihren Füßen gebildet hatten. Ihr Körper war offensichtlich nicht an ganztägige Wanderungen gewöhnt. Trotzdem fühlt sie sich unwohl bei dem Gedanken, dass wegen ihr die Suche nach einem Ausgang verzögert wird.

Ergeben nickt Amaya schwach zu dem kleinen Schleim und lässt sich kurz darauf an einer steinigen Wand nieder. "Sag mal, woher wusstest du, dass Veldora uns nicht an Ort und Stelle niederstrecken wird?" Die Frage des Schleims kommt für die Weißhaarige unerwartet und kurz schweifen ihre Gedanken zu der einfachen Antwort: 'Wusste ich nicht', doch schiebt sie diesen Gedanken schnell beiseite. Sie erinnert sich daran, dass, obwohl sie Anfangs vor purer Angst erstarrt war, kurz danach dieses instinktive Gefühl gespürt hatte. Wie eine kleine, kaum hörbare Stimme, die ihr zugeflüstert, dass dieser große, furchteinflößende Drache auf nichts Böses aus war.

"Ich denke nicht, dass ich es wirklich gewusst habe. Es gleicht wohl eher einem natürlichen Instinkt.", erklärt sie ihre Schlussfolgerung. Es wundert Amaya etwas, dass Rimuru selbst diesen Instinkt nicht hat. Immerhin war er ein Unique Monster, wenn man Veldoras Worten Glauben schenkt. "Ich verstehe. Womöglich eine Fähigkeit deiner Spezies."

Nach diesen Worten verstummten die beiden, doch mehr brauchte es nicht, dass das Mädchen nach nur wenigen Augenblicken schließlich wegdämmert und so den Schleim in gewisser Weise wieder alleine lässt.

Er würde sich nicht beschweren, immerhin hat sie es auch nicht getan. Er hatte gesehen, dass gegen Ende ihre Füße begannen zu schmerzen. Wie sie bemüht war, ihre Beine so wenig wie möglich zu belasten, auch wenn sie dadurch immer wieder ungeschickt über Unebenheiten im Boden gestolpert war. Doch sie hatte nicht einmal diesbezüglich auch nur ein Wort dazu gesagt, also würde auch er wortlos warten. Warten, bis ihr Körper wieder ein angemessenes Maß an Kraft zurückgewonnen hat.

Und so vergingen noch folgende Tage, in denen der Schleim und die Weißhaarige durch die dunklen Höhlen auf der Suche nach einen Ausgang irrten. Auch waren sie neuen Monstern, wie einer riesigen Schlange, Spinne und Salamander begegnet, doch im Vergleich zu Veldora waren sie alle doch eher ernüchternd. Ob Amaya es gegen diese Monster auch so leicht ohne den Schleim gehabt hätte? Wohl kaum. Immerhin hatte sie nicht viel zur Bewältigung dieser Kreaturen beigetragen, wenn nicht sogar gar nichts.

Währenddessen hatte Rimuru gewiss viel über seine neuen Fähigkeiten und Skills gelernt, doch ihm entging nicht, wie die Kräfte seiner Begleitung mit jeder weiteren Stunde, die vergeht, weiter schwinden. Wasser hatten sie zwar zur Genüge finden können, doch von etwas zu Essen für die junge Sylphe war weit und breit keine Spur. Spätestens am nächsten Morgen würden sie endlich einen Ausgang finden müssen, sonst würde Amaya ernsthafte Probleme bekommen.

Und so neigt sich auch dieser Tag der inzwischen endlosen Suche einem Ende zu, als das Mädchen sich an einem großen Felsbrocken niederlässt. Ein erschöpftes Seufzen verlässt ihre Lippen, als sie mit müden Blicken zu Rimuru schaut. Inzwischen braucht es für den Schleim nicht viel, um ihre Gesten und Blicke zu deuten. Sie hatten ihren Weg oft in stundenlanges Schweigen gehüllt, doch es war keineswegs unangenehm.

Wortlos streckt Amaya die Arme nach Rimuru aus und macht so Platz auf ihren ausgestreckten Beinen. Zuerst zögert der Schleim, noch unsicher mit dem Gedanken, dass sie ihm wirklich das anbietet, was er denkt, doch er würde sich auch nicht zweimal bitten lassen. Wer wäre er, den steinigen Boden, den Schoß einer hübschen Sylphe vorzuziehen?
In seinem vorherigen Leben hätte er von diesem Szenario nur träumen können, aber das mit seinen Vorlieben ist nochmal eine ganz andere Geschichte.

Und so lässt sich der Schleim auf dem Schoß der Weißhaarigen nieder, als er nur kurze Zeit später die kreisenden Bewegungen ihrer schmalen Finger wahrnimmt. Ihre Bewegungen hatten etwas angenehmes, etwas, das die angespannte Situation, in eine völlig fremde Welt geraten zu sein, für einen Moment vergessen ließ.

Vielleicht lag es nur daran, dass sie, ausgenommen von Veldora, seine einzige Bezugsperson auf dieser Welt wurde. Vielleicht, weil sie seit Tagen die Einzige war, mit der er eine ernsthafte Unterhaltung führen konnte, oder eventuell weil sie ihn dazu auserkoren hat, ihren ganz persönlichen Namen zu bestimmen. Doch er denkt, dass er sich nach diesen kleinen Berührungen verzehren könnte.

Die Wärme, die von ihren Fingern auf ihn überging, zwar so gering war, und sich doch in seinem ganzen Körper ausbreitet. Ist es das, was dem Schleim in seinem vorherigen Leben gefehlt hat? Hätte er dieses Gefühl gehabt, hätte er jemals eine Freundin oder auch nur eine Liebschaft gehabt?

Rimuru nimmt wahr, wie der Atem des Mädchens immer flacher geht und die Bewegungen auf seinem Körper langsam beginnen abzuklingen, bis die Hand schließlich nur noch reglos auf ihm verweilt.

Anders als das Mädchen, braucht der Schleim keinen Schlaf und so wird er mit Sicherheit einige Stunden warten müssen, bis sich die Suche nach einem Ausgang fortsetzt. Doch so wie er jetzt gerade ist, gebettet auf dem Schoß seiner neu gewonnen Begleitung, behütet von den Händen, die auf seiner Gestalt ruhen, denkt er, er könnte diese ereignislosen Stunden mit Sicherheit überstehen.

*

Spürst du diesen kleinen dünnen Faden, der uns wie eine Vorhersage des Schicksals verbindet? Ich bin mir sicher, dass du es tust. Doch Unwissend, wie du bist, tust du dieses noch schwache Gefühl als unwichtig ab.

TenSura - Charmed to FailWo Geschichten leben. Entdecke jetzt