Wirkung

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Es war noch nicht viel Zeit vergangen, seit Rimuru und die Weißhaarige gemeinsam ziellos durch den Wald liefen

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Es war noch nicht viel Zeit vergangen, seit Rimuru und die Weißhaarige gemeinsam ziellos durch den Wald liefen. Genau wie in den Höhlen hatten sie noch immer keinen direkten Plan oder konkrete Vorhaben, doch die Situation war um einiges angenehmer als zuvor.

Amaya ließ die frische Waldluft auf sich wirken, beobachtete die unzähligen Vögel, die unbeirrt über ihrem Kopf am Himmel weiterflogen, und lauschte dem Geräusch einiger Flüsse und kleiner Bäche, die nur einige Schritte weiter den Wald mit weiterem Leben bereicherten.

Der kleine Schleim und die Weißhaarige hielten an, als das Geräusch mehrerer Schritte, die sich zielstrebig näherten, zu hören war. Nur wenige Augenblicke später hielten mehrere Goblins nur einige Schritte entfernt an. Die Augen der Weißhaarigen inspizierten ihre provisorischen Schilder und rostigen Schwerter, die sie unsicher als Schutz vor ihren Körpern trugen. Abgerundet wurde die Erscheinung von ihrem kindlichen Aussehen und der grünen Haut. Trotz der Waffen waren sie alles andere als furchteinflößend.

Unsicher tauschten die grünen Gestalten untereinander Blicke aus, als der vorderste von ihnen sich an Rimuru wandte: "Oh mächtiges Wesen, bitte verratet uns euren Namen", stotterte er unsicher, als Rimuru begann, die Umgebung nach der angesprochenen Person abzusuchen.

Die Weißhaarige kicherte bei der gegebenen Szene vor sich hin. "Ich denke, diese Beschreibung trifft hier nur auf ein Wesen zu", erklärte sie kurz und schenkte ihm einen vielsagenden Blick. "Ach so?", kam es nur fragend von Rimuru, als er sich stolz aufrichtete - so gut das für einen Schleim eben ging. "Dann werde ich sie entsprechend begrüßen", beschloss er kurzerhand.

Kurz räusperte sich der blaue Schleim und begann dann zu sprechen: "ICH BIN RIMURU TEMPEST, DER SCHLEIM. ES FREUT MICH-" Seine Worte wurden schlagartig unterbrochen, als er die Hand der Sylphe auf sich spüren konnte. Die Worte waren ohrenbetäubend, denn nicht nur, dass die Goblins vor Angst und Schreck zu Boden gegangen waren, Amaya, die direkt neben ihm stand, meinte nur noch ein lautes Rauschen in ihrem Ohr hören zu können.

Fragend blickt der Schleim zu der Besitzerin der Hand herauf, als diese beschließt, die Zügel in die Hand zu nehmen. Sie schaut zu den verängstigten Goblins und schenkt ihnen ein beruhigendes Lächeln. "Bitte entschuldigt uns, wir sind neu in diesen Wäldern. Wie können wir euch behilflich sein?", fragt sie in ruhigem Ton, während sich auf den Wangen der Goblins eine Röte bildet.

Amaya wirkt fehl am Platz, zu Anfang hinter der mächtigen Aura des Schleims noch leicht zu übersehen. Mit ihrem weißen Haar und feinen Gesichtszügen scheint sie wie niemand, der ziellos mit einem mächtigen Monster durch die Wälder streift. Doch spätestens als sie beginnt, durch ihre Worte das Augenmerk auf sich zu ziehen, ist sie unübersehbar. Ihre bedachte Art zu sprechen findet Anklang an der Angst der kleinen Goblins und wirkt ihre ganz eigenen Wunder. Sofort wird vergessen, was bis vor wenigen Augenblicken noch Unbehagen verursachte und die Aufmerksamkeit richtet sich nur auf ihre Erscheinung.

Auch der Schleim ist sich dieser Gegebenheit bewusst. Zwar hatte er schon von Anfang an gemerkt, dass die Sylphe eine ganz besondere Wirkung auf ihn hatte, doch diese Situation lässt sie anmutig und würdevoll aussehen, wenn nicht sogar ätherisch.

"J-Ja, sicher", stottert der Vorderste verlegen. Nur schwer reißt er seine Blicke von der Erscheinung der Weißhaarigen los und wendet sich erneut an den Schleim. "Es gibt da tatsächlich eine Bitte, die wir an euch haben. Würdet ihr und eure Begleitung uns in unser bescheidenes Dorf folgen?"

Einige Zeit später finden sich die beiden in der Siedlung der Goblins wieder. Die Häuser, erbaut aus Ästen und Blättern und zusammengehalten durch ein wenig Garn, beschaulichen die Situation für die junge Sylphe schnell.

Schließlich kniet sie neben Rimuru, der in eines der Häuser geführt wurde. Vor ihnen sitzt ein Goblin hohen Alters und neben ihm der Goblin, der vorhin schon mit Rimuru gesprochen hatte. Ein rotes Tuch ist fest um seinen Kopf geschnürt, doch bereits an vielen Ecken ausgefranst. Auch die Farbe ist schon stark verblasst, doch passt sie zu dem Rest seiner Bekleidung, die nicht mehr als einige Lumpen Stoff sind.

"Seid gegrüßt, werte Gäste", begann der ältere Goblin zu sprechen. Seine Stimme klang dabei nur noch krächzend, und sein Körper zitterte wie Espenlaub, als könnte er jeden Moment zusammenbrechen. Er erzählte, dass die Aktivität der Monster im Wald zugenommen hatte, seit ihr Gott spurlos verschwunden war.

Rimuru lachte etwas unbeholfen und wandte sich dann mit leiser Stimme an seine Begleitung: "Ob damit wohl Veldora gemeint ist?" Amaya nickte nur als Bestätigung.

Der Zeitpunkt, zu dem der Goblinälteste das Verschwinden ihres Gottes beschrieb und Rimuru Veldora verschlungen hatte, war zu passend, um nur ein Zufall zu sein. Der Älteste erzählte weiter, dass es seit dem Verschwinden ihres Gottes immer wieder zu Konflikten zwischen den Wölfen und den Goblins kam. Obwohl sich das Dorf der Goblins für diesen Kampf inzwischen gewappnet hatte, reichte ihre Stärke nicht aus, um weiterhin gegen die Wölfe standzuhalten. Ihr Platz im Jura-Wald war dabei, ihnen entrissen zu werden.

"Angenommen, ich werde euch im Kampf gegen die Wölfe unterstützen, was habt ihr mir dafür zu bieten?", fragte Rimuru. Die kleine Sylph schluckte schwer bei dem Gedanken, wie diese Goblins leben. Was sollte Rimuru erhalten können? Sie beschloss trotzdem, sich nicht in die Sache einzumischen. Sie vertraute darauf, dass Rimuru noch immer so freundlich war, wie er es auch ihr gegenüber gezeigt hatte.

Die beiden Goblins vor Rimuru fielen auf die Knie und legten ihre Köpfe untertänig zu Boden. "Wir werden euch unsere ergebenste Treue schwören, Meister Rimuru", beharrte der Älteste fest. Rimuru schaute kurz prüfend zu der Weißhaarigen, die ihm daraufhin ein bestätigendes Lächeln schenkte. Alles in ihr widerstrebte dem Gedanken, die Bitte dieser Goblins abzuschlagen und sie damit bewusst dem sicheren Tod auszuliefern.

Zu diesem Moment ist das laute Heulen eines Wolfs zu hören. Die beiden Goblins schnellen aus der Hütte und mischen sich unter den Rest des Dorfes, der vor Angst und Aufruhr bereits den Untergang ins Auge blickt. Wirre Stimmen und Schreie vermischen sich in einem großen Durcheinander, als es schlagartig von Rimurus lauter Stimme unterbrochen wird. „Hört zu, Goblins, ich, Rimuru Tempest, werde euch bei der Verteidigung eures Dorfes zur Seite stehen", verkündet er selbstsicher. Dabei breitet sich ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen der Weißhaarigen aus. Sie ist erleichtert, sich nicht in dem Schleim getäuscht zu haben.

Einige Zeit später findet ihr euch vor weiteren der Goblinhäuser wieder. Der Älteste zieht ein Tuch, das den Eingang darstellt, beiseite und offenbart einen grauenhaften Anblick. „Das sind unsere Verletzten, die im Kampf gegen die Wölfe schwer verwundet wurden", erklärt er und tritt ein.

Die Augen der Sylphe überfliegen die etwa zehn Goblins, die leise wimmernd oder bewusstlos auf dem Boden liegen. An vielen von ihnen sind tiefe Schnittwunden und sonstige Spuren des Kampfes zu erkennen, die nur provisorisch von einigen Verbänden notdürftig behandelt wurden.

„Dann werde ich mal", murmelt Rimuru und nimmt den ersten der Goblins in seinen schleimigen Körper auf. Der Älteste neben Amaya zieht scharf die Luft ein, als die kleine Sylphe sich an den Goblin wendet. „Es gibt keinen Grund zur Sorge", beharrt sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Die Weißhaarige wusste von dem Hypokte Gras, das Rimuru in sich aufgenommen hatte, doch versteht sie den erschreckenden Anblick, der sich dem Ältesten und ihr bietet.

Kurze Zeit später spuckt Rimuru den Goblin wieder aus. Jede seiner Wunden ist restlos geheilt und zudem hat er sein Bewusstsein wiedererlangt. Dabei fallen dem Ältesten neben Amaya beinahe die Augen aus dem Kopf. Ein leises Schmunzeln entkommt ihr, während sie beobachtet, wie auch alle weiteren Goblins im Nu geheilt werden.

Ein warmes Gefühl breitet sich bei diesem Anblick in den Körper der Weißhaarigen aus. Auf Rimuru zu treffen war das Beste, was ihr hätte passieren können.

TenSura - Charmed to FailWo Geschichten leben. Entdecke jetzt