24 Silent Cry

1K 70 4
                                    

~Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.~ Heinz Rühmann



„Hallo?" rufe ich und ich merke wie meine Stimme an den Wänden wiederhallt und mir ein leises Echo zurück wirft.

Ich schaue um die Ecke in die Küche aber dort ist weit und breit keiner zu sehen. Dann öffne ich die Schlafzimmer Tür und was mich da erwartet schockiert mich.

Auf dem Bett liegt ein halbschlafender Minho mit einer frisch geöffneten Alkoholflasche in der Hand. Am Fußboden stehen auch teilweise leere und angefangene Flaschen.

Ich bin wie in schockstarre und weiß nicht was ich machen soll. Die Hand mit der Glasflasche hebt sich zu seinem Mund und er trinkt einen Schluck.

„Lass das!" rufe ich und greife nach der Pulle.

Ein wütender Blick erfasst mich und Minho erhebt sich wankend von dem Bett.

„Was willst du hier? Ich dachte du stellst mir nur meine Sachen wieder zurück" er konnte zwar noch relativ klar reden aber man merkt seinen Alkoholrausch deutlich. Ich packe ihn am Handgelenk und ziehe ihn ins Bad. Dort setze ich ihn in der großen Dusche ab und stelle das Wasser auf ganz kalt.

„Ahhh, Was soll das, willst du mich umbringen?" sofort ist seine Stimme viel wacher und ich muss etwas schmunzeln, wie er da in der Dusche sitzt, wie eine nasse Katze.

Minho versucht sich gar nicht mehr gegen das kalte Wasser zu wehren sondern ergibt sich mir.

Ich schalte das Wasser ab und lasse ihn kurz alleine im Bad um ihm was frisches zum Anziehen zu holen. Als ich wiederkomme sehe ich ihn über die Toilette gebeugt, dabei alles schädliche aus seinem Magen zu würgen.

Die Sachen lege ich neben ihn auf den Boden und verlasse das Bad.

Er wird bestimmt nichts wirkliches gegessen haben also entscheide ich mich kurzerhand etwas Pizza zu bestellen.

Nach etwa einer halben Stunde kommt ein sauberer, gut riechender Minho aus dem Baderaum, viel wacher und auch wieder halbwegs bei seinen Sinnen. Natürlich sieht man ihm noch an, dass er eine schwere Zeit hinter sich hat, erst recht an seinen Augen. Sie sind geschwollen und haben dunkle Felder unter ihnen. Sie sind rot mit Adern unterlaufen, als hätte er die ganze Nacht geweint.

„Wie geht es dir?" frage ich sichtlich besorgt.

„Wie soll es mir schon gehen, nachdem mein Lebenswerk geraubt wurde..." er lässt sich auf das Sofa sinken und sein Kopf fällt zurück an die Lehne, die Augen geschlossen. Ein paar Momente später klingelt es an der Tür und ich springe auf um die Pizza entgegen zu nehmen. Beladen mit den Kartons steuere ich den Couchtisch an und breite die Pizza dort aus.

„Du musst bestimmt Hunger haben."

Mein Gegenüber nickt und greift nach einem der Stücken, ich tue es ihm gleich.

Es ist ein schweigendes aber genießerisches essen, bis Minho anfängt zu sprechen.

„Ich habe Angst," er seufzt „was wenn die Polizei niemanden findet? Wenn die Einbrecher alles veröffentlichen, das auf den Festplatten ist?" er schaut mich traurig an.

„Du musst positiv denken, bestimmt haben sie schon eine Spur" versuche ich ihm aufmunternd zuzureden.

Er nickt und widmet sich wieder seiner Pizza zu. Er beißt einmal ab und guckt wieder zu mir, als ob er was sagen möchte aber nicht wirklich weiß wie.

„Also das letztens, das in der Nacht, das war nur ein bisschen Spaß, keine Gefühle und so, ich hoffe du hast das auch so gesehen...?" ihm war die Frage sichtlich unangenehm.

Ich muss überlegen, bis ich zögernd nicke.

Ja, nur etwas spaß!

Bis wir die zwei Pizzen aufgegessen haben hat keiner mehr geredet.

„Ich werde mich wieder auf den Weg nach Hause machen, ich würde mich ungemein darüber freuen, wenn du nichts mehr trinkst, du hast mir kurzzeitig einen Schrecken eingejagt!" ich laufe Richtung Eingang. Bis ich seine Hand ein meinem Handgelenk fühle.

„Warte!" ich drehe mich zu ihm um. „Magst du nicht vielleicht hier bleiben? Es lohnt sich für dich doch gar nicht nachhause zu gehen."

„Aber ich muss morgen-"

„Du hast morgen frei, wie alle anderen auch!" Er lächelt mich warm an. „Bitte..."

„Überredet!"

Die nächsten Nächte quartiere ich mich bei Minho ein, die Gemeinsamkeit tut uns beiden gut, zumindest hoffe ich das...

An Tag fünf entscheide ich mich wieder zu meiner Wohnung zu wechseln.

Da ich mich am Abend mit Hyunjin und seinen Freunden treffe.

Taste. MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt