Kapitel 34..."Wären Sie bitte so freundlich Tyler?"

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Lara verließ im Eiltempo die Galerie. Was war da drinnen gerade passiert? Ihre Großmutter stellt sich vor anderen Leuten hin, als wäre sie die Vertrauensperson von Lara höchstpersönlich und das Verhältnis wäre bombastisch. Wie gut sie doch die Auseinandersetzung des Tages verstecken konnte und so tat, als wäre die Welt der Stanwycks in Ordnung.

Nie im Leben hatte Lara ihre Eltern genervt oder warf sich auf den Boden, um zu trotzen, was ihren Geburtstagswunsch anging. Sie hatte auf eine Kinderparty, Süßes, Luftballons und auf andere Geschenke verzichtet für Tyler. Ihr Vater stiftete die anderen Geschenke für Waisenkinder und Kinder im Krankenhaus. Das ihre Großmutter natürlich nicht erwähnt hatte...war wohl mit Absicht vertuscht.

Tyler hielt ihr die hintere Tür rechts der Limousine offen. Sie bedankte sich bei ihm und stieg ein. Er machte sie zu und nuschelte vor sich hin. "Okay?...Mich wundert heute gar nichts mehr!", und ging schnurstracks um die Limo herum und stieg auf der Fahrerseite ein.

Lara unterdessen sah aus dem Fenster hinaus direkt auf die Galerie. Sie hörte ihren Vater schon in ihren Ohren, weil sie die Galerie frühzeitig verlassen hatte. Doch sie musste gehen, denn länger hätte sie ihre Großmutter nicht mehr ertragen können. Sie hatte sich nicht mal von dem Gastgeber Mister Thomas verabschiedet.

Sie nahm ihr Handy aus ihrer Umhängetasche und tippte ein paar Zahlen ein und legte es an ihr linkes Ohr.

"Mister Thomas? Verzeihen Sie bitte mein frühzeitiges Verschwinden, aber die Pflicht ruft...Ich verspreche es Ihnen, ich werde das nächste Mal länger auf ihrer Party verweilen...Ja, mir tut es auch aufrichtig leid...Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend!...Ja, ich werde es meinem Vater ausrichten...", und Lara legte auf und behielt ihr Handy in ihren Händen.

Tyler drehte sich zu ihr auf den Rücksitz und sah ihren wehmütigen Blick nach draußen auf die Galerie gerichtet. "Wohin soll ich Sie bringen, Miss Lara?"

Lara entzog sich ihrem Blickfeld und richtete ihre Augen auf Tyler. "Können wir an den See fahren?", fragte sie wie ein kleines, verwirrtes Kind.

"Sie meinen Lake Awosting? Wo Sie das Schwimmen gelernt haben?", fragte er mit einem leichten Lächeln.

"Wären Sie bitte so freundlich, Tyler?", bat sie ihn innerlich aufgewühlt. Sie brauchte jetzt einen ruhigen Ort, an dem sie sich herunterfahren konnte. Dieser Abend lief eindeutig nicht so, wie er geplant war.

Tyler drehte sich zum Lenkrad um, sah in den Rückspiegel und dachte sich: "Lieber Gott! Was hast du mit meiner Lara angestellt? Wer ist diese junge Frau auf der Rückbank in der Limousine?" Lara war wie ausgewechselt...freundlich, normal gesprächig, umgänglich...und nicht die vorlaute, herrische, zickige Schnepfe...wie er sie immer nannte. Um was in drei Teufels Namen ging es in der Galerie, dass sie überstürzt gehen wollte und was ließ sie so lamm - fromm erscheinen?

Er startete die Limousine und fuhr mit ihr davon.

House of Stanwyck - Stanwyck Manor Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt