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Obwohl ich es für zuversichtslos gehalten hatte, fanden wir einige der Kinder. Und wie aus magischer Hand, kam dem Skxwang neben mir dann doch in den Sinn, wie viele es waren.

Insgesamt hatten wir 5 gefunden. Was bedeutete, dass nur noch jemand fehlte. Die anderen Kinder hatten uns den Namen der Vermissten gemeldet; Akaali.

Das erleichterte unsere Suche natürlich um einiges, liess uns aber auch Panik verspüren, da es immer dunkler wurde und unsere Eltern wahrscheinlich besorgt waren.

"Wie heisst du?" Fragt ein Mädchen, welches sich neben mich stationiert hatte und Mühe hatte, meinem Schritt zu folgen. Lächelnd passte ich mich ihrem Tempo an und stellte mich freundlich vor.

"Ich bin Ptek'se." Gibt sie leise von sich, als sie merkt, wie ich abgelenkt vergessen hatte, nach ihrem Namen zu fragen. "Oh entschuldige, freut mich dich kennenzulernen, Ptek'se."

"Dein Name kommt mir bekannt vor." Sagt sie und blickt dabei nachdenklich auf den Boden, während ich meinen Fokus wieder auf die Suche lege. Das Mädchen müssen wir einfach finden.

Wenn es sein muss, werde ich die ganze Nacht nach Akaali suchen. Ich lasse nicht zu, dass sie durch Lo'aks Dämlichkeit von irgendeinem Vieh zerfleischt wird. Zwar klingt meine Beschreibung forsch, aber meine Vorstellung ist nicht sehr weit hergeholt. Die Tiere unseres Waldes können mörderisch sein, besonders wenn sie Angst oder Furcht spüren.

"Lo'ak hat schon oft von dir erzählt!" Ruft das Mädchen aus, als sie sich wieder erinnert. Schmunzelnd drehe ich mich zuerst zu ihr und anschliessend zu ihm um. Lo'ak sieht Augen verdrehend zu mir und bewegt seine Hand abwinkend, was mich auflachen lässt.

"Ach ist das so?" Frage ich sie und sehe, wie er zu uns sprintet und seine Hand auf den Mund des Mädchens presst, welches unbeholfen in meine Richtung sieht.

"Lass sie los und gehe zurück. Wir haben uns nicht umsonst aufgeteilt." Erwidere ich und zeige dabei drohend auf seinen Schädel, weshalb er meine Hand sanft wegschlägt und anschliessend zurückläuft.

Kichernd gesellt sich das Mädchen wieder zu mir, hört aber auf, als ich die anderen mit einer Handbewegung zum anhalten auffordere. Nur folgt nicht jeder meine Anweisung. Genervt deute ich Lo'ak erneut an, er solle leise sein, was er dann glücklicherweise macht.

Kurz bleiben wir stehen und lauschen. Irgendwo in der Nähe ist ein Weinen zu hören, was mich dazu bringt, alleine loszulaufen und mich in die Richtung des Geräusches zu bewegen.

Erleichtert erkenne ich ein Mädchen, welches sich hinter einem Busch verschanzt und die Arme um die Beine umschlagen hatte. "Akaali?" Frage ich zögernd, woraufhin ihr Schniefen verstummt und sie langsam aus dem Gebüsch raus tretet.

Endlich.

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"Wo wart ihr? Wir haben uns Sorgen um euch gemacht, verdammt nochmal!" Ertönt die Stimme des Toruk Makto, während wir beide erschöpft in die Unterkunft der Sullys laufen. Wir hatten die Kinder noch zu den Familien gebracht und uns entschuldigt, was die meisten nur mit Mühe annahmen. Manche verfluchten uns, andere bezeichneten uns als wahre Krieger.

Doch eine Familie bleibt mir im Kopf. Akaalis Familie. Sie empfang mich mit offenen Armen, als ihre Tochter ihnen erzählte, dass ich sie auffand. Dabei musste ich meine Fassung beibehalten und mit allen Mitteln versuchen, nicht hier und jetzt in Tränen auszubrechen.

Es war mir alles zu viel. Mal wieder. Zuerst wären ich und Lo'ak beinahe von einem fetten Biest gefressen worden und dann verbrachten wir den ganzen Tag damit, die Kinder zu finden und heil nach Hause zu bringen. Zusätzlich kritisieren die besorgten Familien jede unserer Handlungen und verdammten uns bis in das Nächstleben.

"Dad, bitte. Können wir das nicht morgen klären?" Fragt Lo'ak entkräftet, während immer mehr Mitglieder der Sully Familie dazustossen und Lo'ak besorgt in die Arme nehmen. Ich hingegen, werde nicht mal begrüsst, was ich aber einfach akzeptiere. Schliesslich bin ich kein Teil der Familie.

"Mle, was hast du angestellt?" Fährt Jake fort und verschränkt dabei verärgert seine Arme. Überfordert atme ich tief ein und schliesse meine Augen. Beruhige dich, Mle.

"Bitte. Lass mich nach Hause gehen und meine Familie in den Arm nehmen, bevor ich vor euch allen zusammenbreche. Morgen kannst du mir soviel Strafe geben, wie du für nötig hältst. Aber jetzt, wollte ich nur Lo'ak nach Hause begleiten. Bitte lass mich gehen." Erwidere ich und versuche, mich zusammen zu reissen und nicht allzu ausgelaugt zu wirken.

Bevor Jake antworten kann, läuft Lo'ak auf mich zu und umarmt mich fest. Seufzend lehne ich mich an ihn und nicke langsam, als er sich bei mir bedankt. "Danke, danke, danke, Mle."

"Schon in Ordnung. Ich gehe jetzt." Gebe ich matt von mir, winke kurz und laufe los. Die Rufe Kiris, Neteyams und Neytiris ignoriere ich und strenge mich stattdessen an, nicht an Ort und Stelle einzuschlafen.

Ich laufe und laufe, bis ich meinen halb zerstörtes Heim erkenne.

Als ich bemerke, wie meine Eltern vor der Treppe stehen und mir sorgenvoll entgegenblicken, sprinte ich mit meiner letzten Kraft in deren Arme.

Und finde somit endlich nach Hause.

AVATAR - What is this weird feeling? (Neteyam×oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt