Kapitel 15

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„Ich bin gespannt, wie Gavin die Kleine empfangen wird", hörte Nolan seine Freundin sagen und warf ihr einen kurzen Blick zu, obwohl er sie gern länger angeschaut hätte, doch er musste sich auf die Straße konzentrieren. „Ob er genau so ein Casanova sein wird wie bei mir?"

Mit einem Grinsen setzte Nolan den Blinker, bog ab und legte dann seine rechte Hand auf Madisons Oberschenkel, wollte ihr nahe sein und sein Grinsen vertiefte sich, als ihre kleine Hand sich auf seine legte und ihre Finger sich zwischen seine schoben. Joe hatte nicht gelogen, als er vorhin sagte, dass er, Nolan, sich nicht durch eine feste Beziehung an eine Frau binden wollte, doch dann hatte das Schicksal ihm wundervolle schüchterne Madison vor die Nase gestellt. Und als sie in ihn reinlief, war es um ihn geschehen. Sie war eingeschlagen wie der Blitz. Hätte er ihre Bewerbungsunterlagen nicht erst ein paar Wochen zuvor in den Händen gehalten, wäre ein Blumenstrauß für den nächsten Tag gar nicht machbar gewesen. Glück gehabt.

„Einmal Casanova, immer Casanova. Dieser Pelzkumpel hatte den besten Lehrer in Form von Gavin Hunter. Der Kerl wickelt jede Frau innerhalb weniger Minuten um seinen kleinen Finger und lässt ihnen die Knie weich werden. Als er hier war, saß er oftmals bis spät abends auf dem Sofa und hat sich mit meinem Kater, natürlich wie beiläufig, beschäftigt und ihm allerhand Flausen in den Kopf gesetzt. Immer mit seinem Laptop auf dem Schoß, damit ich denke, er arbeitet. Ich habe ihn in dem Glauben gelassen", amüsiert er sich und Madison lacht ungläubig auf.

„Hat er nicht", kichert sie und Nolan seufzt gespielt gequält auf.

„Oh doch, hat er. Und ich schwöre dir Stein auf Bein – der Kater hat alles verstanden. Wort für Wort."

„Dann bin ich jetzt wirklich gespannt. Am besten zücke ich das Handy und mache direkt ein Foto, wenn wir die Kleine rauslassen und sie auf ihren neuen Spielkameraden trifft. Dann kannst du das dem menschlichen Vorbild von Gavin schicken. Bin gespannt, was er dazu sagen wird."

Er parkte den Impala auf seinem Grundstück und küsste sanft ihren Handrücken, zog den Zündschlüssel ab und ließ widerwillig Madisons Hand los. Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, welches er erwiderte und dann ausstieg, damit er sich den Transportkorb schnappen und den Wagen abschließen konnte. Madison zückte ihr Handy und wackelte damit leise lachend in der Luft herum, während sie auf ihn wartete, damit er die Tür aufschloss.

„Hereinspaziert", winkte er sie rein, folgte ihr und schob mit dem Fuß die Haustür zu.

Sofort kam Gavin angelaufen und rieb sich schnurrend an Madisons Beinen, ehe zu Nolan tapste und auch ihm zeigte, dass er ihn vermisst hatte.

„Na, Großer? Wir haben dir jemanden mitgebracht. Wollen wir ins Wohnzimmer gehen?", begrüßte er seinen Kater und kraulte ihn hinter dem Ohr. „Komm."

Gavin folgte ihm neugierig, Madison setzte sich im Wohnzimmer auf den Boden, legte ihre Handtasche neben sich und hielt das Handy parat, damit sie ein paar Schnappschüsse machen konnte, sobald Nolan den Korb öffnete. Er beugte sich mit leicht auseinander gestellten Beinen über den Korb, welcher nun auf dem Boden stand, öffnete von oben die Tür und begab sich dann zu Madison, um sich schräg hinter sie zu setzen.

Vorsichtig pirschte Gavin sich an die offene Box, während sein Schwanz unruhig zuckte und er sich in geduckter Haltung bewegte. Nun bewegte sich auch die kleine Selkirk Rex und machte einen gekonnten Satz aus dem Korb, was Gavin dazu brachte sich aufrecht hinzusetzen und sie aus schmalen Augen anzuschauen. Sein weibliches Gegenüber tat es ihm gleich und schleckte sich einmal leicht über ihre rechte Pfote, fuhr mit ihr über ihren nach vorn geneigten Kopf und blitze den Kater dann aus ihren grünen Augen herausfordernd an. Nolan konnte sehen, dass Madison fleißig fotografierte und angelte sein eigenes Handy aus der Hosentasche, damit auch er einige Bilder machen konnte. Das beste Bild würde sein Freund Gavin Hunter bekommen.

The Shy & the CharmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt