Trust

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[Tighnari]

Es war nun einige Stunden her, als ich diesen merkwürdigen fremden begegnet war. Er sah ganz anders aus als Menschen, die ich sonst hier, auch nur selten, mal treffe. Eine leicht gebräunte Haut, weißes Haar und sehr viel goldener Schmuck. Etwas, dass ich nie besitzen koennte. Sowas war mehrere Millionen Mora wert. Ich besaß sowas nicht, ich bezahlte mit meiner Freundlichkeit, mehr nicht.
Nyx schaure noch eine Weile ums Lager herum, um Eindringlinge fernzuhalten und kam nach langer Beaufsichtigung wieder zu mir. Wir beide bekamen langsam Hunger, weshalb ich anfing, das Feuer anzumachen, um zu kochen. Es gab diesmal etwas herzhaftes.
Mir fiel beim kochen auf, sodass mir etwas fehlte und ärgerte mich.
"Hey Nyx, pass bitte auf. Ich muss eben noch schnell Kräuter holen. Ich bin sofort wieder da"
Ich beeilte mich und machte mich auf dem Weg zu einem Feld, wo ich Kräuter auf freier Wildbahn angepflanzt hatte. Es wuchs so einfach am besten. Ich pflückte einiges an Kräutern und kam dann zurück. Die Kräuter verstreute ich mit wissen ins dem Topf
und gab dem ganzen mehr Geschmack. Nach gut ner Stunde war das Essen auch fertig und wir beide nahmen uns eine Schüssel, um aufzufüllen. Genüsslich aßen wir unser Abendessen. Dabei ärgerten wir uns, indem wir gegenseitig an den Ohren des anderen zogen. Eine Weile spielten wir noch, bis es dunkel wurde und ich kaum noch meine Augen offen halten konnte. Zusammen räumten wir auf, sicherten das kleine Lager nochmal ab und zogen uns in unsere Nester zurueck. So schlummerten wir ein

[Cyno]

Verdammt.. der fremde konnte seine Spuren sehr gut verwischen.. trotz dessen konnte ich es riechen und spüren. Er hatte beim aufeinandertreffen einen Geruch aus frischen Frühlingsblumen. Diesen konnte ich dank meiner Wahrnehmung und Nase sehr gut riechen. Der Junge musste aber überaus schnell gewesen sein, denn wir waren immernoch auf der Suche. Hiiya wurde müde und lief deshalb auch langsamer. Wir hatten Hunger und Durst.
Bis der leichte Geruch zunahm und wir endlich auf einen kleinen Platz stießen, der eine Feuerstelle zeigte. Wir schauten uns um und tatsächlich konnte man die Spitze eines Fuchsschwanzes unter großen Gebüschsblaetter erkennen. Beide schienen tief und fest zu schlafen. Ich näherte mich dem Gebüsch und hob eins der Blätter hoch. Und da lag der Junge. Friedlich schlief er leise, Ohren leichte aufgestellt. Fuer einen Moment musterte ich ihn und lächelte sanft. So ganz boese sah er aber nicht aus, zumindest ohne Angriffsposition.
Hiiya wollte zu mir kommen, trat dabei aber auf einen Ast und sofort spitzten beide Füchse die Ohren. Der Junge war direkt zurückgesprungen, holte seinen Bogen heraus und zeigte seine Zähne. Es sah ziemlich bedrohlich aus, doch ich wusste, dass er mir nichts antun wuerde.
„tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken"
Er schwieg und hielt den Bogen immernoch gespannt in meine Richtung. Meine Arme erhob ich ergeben und seufzte leise.
„Ich bin dir nicht böse gesinnt. Eigentlich möchte ich nur um Hilfe bitten."
Er ließ den Bogen runter und schaute mich verwirrt an.
„Hilfe?"
„Ja, ich brauche dringend Hilfe beim Leben hier draußen"
„Tut mir leid, da kann ich nicht helfen. Geh jetzt"
War das einzige, was er zu mir sagte. So leicht gab ich aber nicht auf.
„ich weiß leider nicht wie lange wir das ohne Leute hier überleben, aber ich möchte auf keinen Fall zurück. Bitte hilf mir und zeig mir, was ich alles zum überleben brauche. Ich werde dich belohnen und danach auch sofort gehen"
Versprach ich und ging auf ein Knie. Dazu neigte ich den Kopf und atmete tief durch.
„Ich bitte dich."
Einen Moment lang war es still. Niemand sagte was, keiner atmete und nichts bewegte sich.
„Gut, aber kümmer dich um einen eigenen Schlafplatz."
Das es nicht leicht wird, war mir im vornherein bewusst.. doch es war schon eine Herausforderung.
Kurz nickte ich und versuchte mit Hilfe von Hiiya auf einen kleinen Baum zu kommen. Dort legte ich mich in eine bestimmte Position und schloss die Augen. Der Fuchsjunge ging ebenfalls schlafen und somit brach die Nacht ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von etwas nervigen wach. Etwas hartes stieß immer wieder an mein Arm. Müde rieb ich meine Augen wach und erkannte dann, dass ich mit Steinen abgeworfen wurde.
„Komm runter, wir müssen uns Dinge zum Frühstück sammeln, da die Ressourcen aufgebraucht sind."
Seine Arme waren verschränkt und er sah mich nicht an. Er schien mich noch nicht leiden zu können..
Trotzdem kam ich seiner Bitte nach und sprang vom Baum herunter.
„Gut, dann lass uns gehen."

Wir beide gingen auf Abstand los. Hiiya folgte mir. Es war schon komisch zwischen uns, ich kannte nichtmal seinen Namen.. sollte ich ihn nochmal danach fragen oder ihn in Ruhe lassen? Er scheint lieber für sich selbst zu sein als mit anderen.
Ein Stückchen liefen wir, bis wir hinter Gebüschen eine kleine Lichtung entdeckten. Auf der anderen Seite waren einige Gebüsche mit kleinen Beeren zu sehen. Mein Magen grummelte und tat weh, ich musste dringen etwas essen. Hungrig ging ich auf ein Gebüsch zu. Die Beeren hatten zwei unterschiedliche Farben. Einmal dunkelblau und ein feuriges rot. Ich wollte mir grad eine rote Beere nehmen, da stach ich mich an ein Dorn. Mein Finger pochte und es begann zu brennen. War sowas normal?
Der Fuchsjunge kam zu mir gerannt und riss mich vom Gebüsch weg.

"Spinnst du?!"
"was?"
"Du bist so unvorsichtig! Die Stacheln sind giftig"
Fauchte er mich an. Woher sollte ich das wissen?
"Das kann ich doch nicht wissen."
brummte ich beleidigt und zog meine Hand weg.
Mein Puls war an der blutenden, kleinen Wunde zu spüren. Irgendwie fühlt es sich nicht gesund an.
"Ich muss das Gift rausholen, halt still."
Er nahm mein Handgelenk und platzierte seinen Mund an meine Wunde. Er begann an meiner Wunde zu saugen. So etwas hatte ich noch nie im Leben gesehen. Es fühlte sich komisch an, tat etwas weh, aber es war nichts, was mich um bringen würde. Er spuckte das Blut weg und wischte sich den Mund.
"Pass gefälligst auf. Dornen bedeuten immer, dass eine Pflanze sich verteidigen möchte. Ich pflücke die Beeren, du gehst ein bisschen Stöcker und Holz sammeln"
gab er mir den Befehl. Und schon wieder durfte ich auf die Befehle anderer hoeren.
"Komm Hiiya."
Sie kam mit mir und stupste mich etwas an, als wir in der Nähe mit Stöcker sammeln anfingen.
"Ich war unvorsichtig."
Hiiya hörte aus meiner Stimme, dass mich das nervte.
"Schon gut, ich werde wohl lernen müssen"
Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, doch dann kam er zu uns und hielt einen Korb voller Beeren.
"Zurück."
Ich nickte und wir verließen somit die Lichtung.
Eine Entschuldigung wäre angebracht, allerdings hätte er auch ordentlich mit mir reden können. Trotzdem räusperte ich mich und bekam nichtmal ein bisschen Aufmerksamkeit. Alles was er darauf sagte war ein "was?"
Ruhig atmete ich aus und begann mich zu entschuldigen.
"Es tut mir leid dass ich so unvorsichtig war. Das Nächste mal warte ich auf Anweisungen."
"okay."

Man konnte nicht behaupten, dass wir uns sonderlich gut verstanden, trotzdem konnten wir irgendwie zusammenleben.

Einige Tage vergingen, seitdem ich bei dem Waldjungen bleiben aufgenommen wurde. Die Stimmung wurde etwas lockerer, auch wenn wir nicht mehr als die letzten Tage sprachen. Der Sonnenuntergang ging schnell vorbei und es wurde dunkel. Wir hatten uns ein Feuer gemacht und saßen drum herum. Er war damit beschäftigt sich neue Pfeile zu schnitzen und ich gab Hiiya grad einen Schluck Wasser. Dann blickte ich auf und sah ihn an.

"Sag, wie ist dein Name?"

Er hielt mit seiner Schnitzbewegungen an und blickte nun auch auf. Wie schaute uns an, zwischen uns die Flamme des Feuers.
"Wozu?"
Entweder er wollte es mir nicht sagen oder er sag mich immernoch als einen komischen Ausländer. Einerseits verstand ich seine Sorge, aber ich hatte mir Mühe gegeben und wollte ihn mehr kennenlernen, zumindest für die Zeit, bei der ich bei ihm noch lernen und bleiben konnte.
"Ich würde dich gerne besser kennen. Ich denke der erste Schritt wäre also zu wissen, wer du bist"
"Das war nicht der Deal."
Er schnitzte weiter. Minuten vergingen und wir beide sagten nichts.

„Verrate mir deinen Namen, Waldhüter"

Er spitzte seine Ohren und hörte wieder auf zu schnitzen. Nun hatte ich erneut seine Aufmerksamkeit.

„Mein Name ist Tighnari, Freund des Waldes und der Tiere"

verriet er mir endlich den Namen. Wir blickten uns für einen Moment an und ich nickte mit einem Lächeln.

„Freut mich dich kennenzulernen, Tighnari"

[Cyno x Tighnari Omegaverse] 🌻 The beauty of the natureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt