Kapitel 3

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Endlich erlöst! Die Klingel unserer Schule läutet und ich kann wieder heim! So langsam wie man den Berg oben ist so schnell ist man ihn wieder unten. Was ein Glück für uns.
Unten am Schwimmbad wartet unsere Mutter schon auf uns. Ich steige hinten ein und lasse meiner Schwester den Vortritt auf den Beifahrersitz.

Bin ich froh wenn es wieder Sommer ist. Dann kann ich mit meinem Pedelec fahren. Das ist bei den Schulverkehr der hier stattfindet einfach so viel entspannter und teilweise auch ein paar Minuten schneller als der Geländewagen meiner Mutter. Doch bei Kälte und Schnee würde ich so oft auf die Fresse fallen das ich nie am Ziel ankommen würde.

Da ist es mir dann doch lieber, überhaupt zuhause anzukommen. Auf dem Heimweg kommen wir, wie meistens üblich im Winter und bei frischem Schnee, an einigen Autos vorbei die schon an der Seite stehen gelassen worden sind. Ein Hoch auf 4x4 oder auch Allrad. Ohne kommt man hier im Winter nicht immer nach Hause. Leider schlucken diese auch viel Sprit und die Reifen halten nur 2 Winter durch. Naja was tut man nicht alles für ein stilles Fleckchen Land. Und wenn ich meine Still, dann meine ich das auch so. Wir haben nämlich weit und breit keine Nachbarn! Ein Traum für mich! Der nächste Nachbar ist über einen Halben Kilometer Wiese und Wald von uns getrennt. Fabia findet das leider nicht so toll. Sie ist irgendwie ein typisches Stadtkind. Für mich unverständlich. Ihre Hauptthemen im Leben sind Schminke, Kosmetik und Party. Am liebsten wäre sie schon mit 14 bei ihrem Freund geblieben, hätte dort übernachten und sonst noch was gemacht. Zum Glück greifen da meine Eltern durch. Nicht auszudenken was da alles passieren kann.

Endlich daheim begrüßt mich Prinzi auch schon ganz freudig und Schwanz wedelnd. Er ist mein erstes Haustier gewesen das ich je bekommen habe! Prinzi ist das wichtigste in meinem Leben. Ohne ihn wüsste ich nicht was sonst aus mir geworden wäre. Ich habe ihn im Urlaub kennengelernt. Dort wurde er als Flaschenlamm aufgezogen da seine Mutter nach der Geburt gestorben ist.

Er kam direkt an Silvester auf die Welt und hat dann den schönen Namen Prinz Silvester bekommen. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich habe lange mit dem Bauern und meinen Eltern diskutiert bis wir ihn dann mitnehmen konnten!
In den Wochen nach dem Urlaub als wir zuhause den alten Schweinestall wieder hergerichtet haben kam dann auch eine Email von der Familie bei der Prinzi noch lebte und bat uns darum so schnell wie möglich fertig zu werden da er, seit ich weg bin, nicht mehr aufhörte nach mir zu rufen.
Da ist mir das Herz vor Freude geplatzt.
Also gesagt getan. Mit meinem Vater liehen wir uns einen alten VW Bus aus und fuhren ihn abholen! Das war der glücklichste Tag meines Lebens!

Zuhause angekommen, legte ich meine Schulsachen ab und ging ins Bad und zog mir meine Joggingsachen an. Ich räumte meine Hausaufgaben aus und setze mich schonmal an einige Aufgaben während Mama für uns etwas zu Mittag kochte.

Als ich fast durch mit den beiden Fächern war rief sie uns auch schon aus der Küche und ich setze mich langsam in Bewegung.
Vorne im Esszimmer standen Spagetti und Tomatensoße auf dem Tisch. Während Fabia noch das Besteck holte kramte ich schonmal die Teller aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch an den ich mich dann auch gleich setzte. Zwar heißt es immer das Geschwister sich mögen und es nur kleinere Streitereien gibt, aber hier trifft das leider nicht drauf zu.

Ich hasse meine Schwester wirklich abgrundtief. Und ich meine das auch wirklich so.

Nicht ohne Grund nein, denn sowas könnte ich nicht. Wenn ich jemanden liebe dann liebe ich ihn für immer. Mein Ex ist das passende Beispiel. Wir sind schon seit über einem Jahr getrennt und ich werde ihm auch nicht mehr vertrauen können da er mir das Herz gebrochen hat aber lieben werde ich ihn immer. Ich würde mich für ihn vor eine Kugel stellen um ihn zu schützen.

Wieso ich das fühle kann ich echt nicht erklären, aber ich kann es einfach nicht ändern. Schon meine Urgroßmutter und meine Mutter waren viel zu gutmütige Menschen. Und ich habe diesen Teil von ihnen geerbt. An sich ist es eine großartige Sache an mir. Nur macht diese Liebe und Gutmütigkeit mich kaputt.
Die Welt und die meisten Menschen darauf haben diese Seite von mir nicht verdient oder nutzen sie gnadenlos aus.
Es macht mich kaputt.
Trotzdem kann ich nicht damit aufhören das gute in Menschen zu sehen.

Alles und NichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt