„Matteo!", schreit die schrille Stimme und der laute Ton dröhnt durch meinen Kopf. „Coco!", brülle ich zurück und schaue mich in der Dunkelheit nach ihr um.
Ich dachte nach Cocos Beerdigung, werden sich die Träume verändern - oder einfach nur aufhören. Ich würde alles dafür tun, dass die Träume aufhören. Ich will die klägliche Stimme meiner kleinen nicht mehr hören. Ich will ihr Lachen hören und nicht ihr schrilles Schreien und schluchzen. Ich will das nicht hören. Ich will, dass sie mit mir redet. Mich anlacht, mich anschreit - aber im guten Sinne. Wann hört das alles endlich auf?
Ich will, dass das alles endlich endet.Nach dem grauenvollen Traum habe ich mich wieder in meinem Arbeitszimmer verkrochen. Die Arbeit bringt mich auf andere Gedanken und schirmt mich so gut wie möglich von alldem ab. Mein jüngerer Bruder kommt durch die Tür gelaufen und hat seine Arme hinter seinem Rücken verschränkt.
„Du sollst dich deinen Problemen stellen und dich nicht verkriechen", sagt er und nimmt vor mir platz. „Was?", frage ich amüsiert und lege meinen Stift nieder. „Du hast mich schon verstanden", sagt er und nimmt sich eine Zigarette von meinem Tisch. Das Feuerzeug ziehe ich aus meiner Jackentasche und reiche es ihm rüber.
„Was gibt es?", frage ich und Vittorio schaut mich gestresst an. „Was ist los?", frage ich ernst und drücke meine Zigarette aus. „Ich weiß nicht, ob ich es dir geben soll oder nicht", sagt mein Bruder und setzt sich wieder von dem Sessel auf. „Was willst du mir geben?", frage ich und Vittorio meidet den Blickkontakt mit mir.
„Vittorio!", sage ich seinen Namen. „Ich dachte, dass sich nach der Beerdigung etwas bei dir ändern würde und du endlich Ruhe findet würdest, aber ...", sagt er und dreht sich zu mir um.„Dein jetziger Zustand ist nicht besser und du hast keinen Schritt nach vorne gemacht", sagt er und greift in sein Sakko. „Vielleicht hilft dir das etwas und bringt dich ein Stück weiter", sagt er und zieht endlich seine Hand aus dem Sakko.
Einen weißen Umschlag zieht er hervor und platziert ihn in meiner Hand. Ich schaue auf die Handschrift. Cocos Handschrift. „Woher?", flüstere ich. „Sie hat ihn mir gegeben und mich gebeten ihn dir im richtigen Moment zugeben", erklärt er.
Meine Finger legen sich um den Umschlag und mein Herz schlägt schneller. Zitternd öffne ich den Brief und falte das Papier auseinander.Matteo,
ich hätte niemals gedacht so einen Brief schreiben zu müssen, aber hier sind wir nun. Wenn du diesen Brief bekommst - solange Vittorio noch auf ihn aufgepasst hat, ist mit mir etwas passiert. Ich hoffe zwar nie, dass uns etwas voneinander trennen wird, aber man kann das Schicksal nicht aufhalten.
Matteo. Ich liebe dich. Für immer und ewig.
Nachdem du wieder in meinem Leben aufgetaucht bist, warst du jeden Tag in meinem Kopf und in meinen Gedanken. Du bist der beste Mensch in meinem Leben, der mich oft verfolgt hat und vor allem gekidnappt hat. Das nehme ich dir übrigens immer noch übel! Einer meiner besten Entscheidungen war es jedoch auf mein Herz zu hören und dich zu heiraten. Du bist der beste Mann, den ich mir jemals hätte wünschen können.
Ich verfluche das Schicksal, dass uns auseinandergebracht hat und mich aus deinem Leben genommen hat. Ich hätte alles dafür gegeben, jede weitere Sekunde mit dir zu verbringen.
Matteo. Bitte tu mir den Gefallen und trauere mir nicht allzu lange hinterher. Leb dein Leben weiter und verwirkliche den Rest, den ich mit dir nicht teilen konnte. Tu mir den Gefallen und mach das, was dich glücklich macht. Ich werde auf dich warten.
Ich liebe dich,
Deine CocoTränen laufen mir die Wangen herunter und tropfen auf den Tisch. „Coco", jaule ich und vergrabe mein Gesicht in dem Brief. „Boss!", ruft die Stimme von Lorenzo und er kommt die Treppen hochgestürmt. „Boss", sagt er und schnauft. Er schaut zu Vittorio und dann zu mir. „Das lag vor der Tür", sagt er und drückt mir einen Zettel in die Hand.
„Es sollte dich treffen."Vittorio schaut über meine Schulter und zieht seine Luft ein. „Was soll das bedeuten?", fragt Lorenzo und ich wische mir meine Tränen weg. „Das mein Vater für den Tod an Coco verantwortlich ist", sage ich und Vittorio nimmt den Brief aus meiner Hand. „Zieh keine voreiligen Schlüsse", sagt er und liest sich den Zettel erneut durch. „Er muss es sein", sage ich. „Erstens erkenne ich seine Handschrift und zweitens - ist er und der Rest unserer abscheulichen Familie der Rest, der noch übrig ist." „Was meinst du?", fragt Vittorio und dreht mich auf dem Stuhl zu sich um.
„Es sind alle tot", grinse ich. „Ich habe jeden aus meiner Vergangenheit getötet", sage ich und schaue in Lorenzos nickendes Gesicht. „Ihr habt sie nicht mehr alle", sagt Vittorio angeekelt. Meine Miene verändert sich wieder. „Wegen meinem Fehler, diese verfluchte Familie am Leben zu lassen, ist meine kleine tot", sage ich und mein Herz fängt an zu rasen.
Mit hohem Puls stehe ich vom Sessel auf und laufe auf die Tür zu, stoppe jedoch an einem kleinen Schrank und nehme mir allerhand Munition aus diesem. „Matteo?", fragt mein Bruder und stellt sich vor mich hin. „Wohin willst du?", fragt er und schaut auf die Munition in meiner Hand. „Rache", sage ich und laufe an ihm vorbei und wieder in die Richtung meines Tisches.
Sie haben mir alles genommen und dafür werden sie bezahlen. Ich werde meinen Fehler wieder gut machen und alle auslöschen. Rasend schnell öffne ich den anderen Schrank und greife nach einer kleinen Dose aus Porzellan und jeder Waffe, die ich besitze. Ich öffne ich die kleine Dose und verteile das Pulver auf meinem Tisch und ziehe es in Bahnen. Panisch schrecke ich von diesem auf. Kokain.
Das, was Coco und mich auseinandergebracht hat. Das, was uns auf eine komische Art und Weise wieder zusammengebracht hat und das, was alles beenden wird.„Matteo", sagt mein Bruder und läuft auf mich zu. „Es sind schon elf Monate vergangen. Solltest du nicht langsam mal weitermachen und das alles einfach ruhen lassen?", fragt er und ich schaue vom Tisch auf. „Was hast du gerade gesagt?", frage ich und stemme mich vom Tisch hoch.
„Coco ist tot!", brüllt Vittorio. „Sie wird nicht wiederkommen!", brüllt er. „Sie ist weg! Leb dein Leben weiter", sagt er. „Du weißt zu was unser Vater im Stande ist. Riskier das nicht", sagt er und zeigt auf mich. „Du willst nicht wieder zu Azrael werden - vertrau mir."
„Matteo, da warten hundert Männer auf dich", sagt mein Bruder und ich lache. „Umso mehr, umso besser."Vittorio läuft hin und her und streicht sich seine Haare aus dem Gesicht. „Ich halte dir den Rücken frei", sagt er schließlich und nimmt sich das Scharfschützengewehr aus dem Schrank und legt es sich um. „Du wolltest doch nie wieder -", sage ich, doch werde unterbrochen. „Ich darf mich ja wohl auch rächen", sagt er schlicht und läuft an mir vorbei.
In voller Montur stehen wir beide vor meinem Wagen und ziehen die Gurte an unseren Körpern fest. „Matteo und Vittorio", sagt Lorenzo und stellt sich neben uns. „Sie waren die besten kleinen Jungs, auf die ich aufpassen durfte. Sie haben mir die meisten Tage meines Lebens zwar beschwert, aber in ihre lachenden Gesichter zu blicken hat alles wieder wett gemacht. Es war mir eine Ehre", sagt er und nickt uns beiden zu. „Vielen Dank, dass Sie ihre kostbare Zeit mit uns und vor allem mit mir geteilt haben", sage ich und umarme Lorenzo.
„Passen Sie gut auf Coco auf", flüstere ich und steige mit meinem kleinen Bruder in das Auto. „Bereit?", frage ich und mein Bruder nickt grinsend.
„Töten wir alle."
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NUDES? III
Romance𝑪𝒐𝒄𝒐 𝑨𝒖𝒈𝒖𝒔𝒕𝒊𝒏𝒆 & 𝑴𝒂𝒕𝒕𝒆𝒐 𝑫𝒂𝒍 𝑩𝒐𝒏 ✎║✓ (schon bearbeitet) ➸ ♡ 3. Teil der NUDES? Reihe ✧・゚: *✧・゚:* ✧*:・゚✧ ✧・゚: *✧・゚:* ✧ ゚: *✧ ゚: *✧ ゚: *✧ Matteo hat alles. Geld - eine schillernde Zukunft vor sich und eine Frau an seiner Se...