Winx Club FF - Aufgetaute Gefühle

Kapitel 10

Bloom Pov.:

Schmerzerfüllt keuchte ich auf. Ein kleines Blutrinnsal lief mir übers Gesicht. Verdammt! Ich hatte es nicht mehr geschafft mich zu schützen und nun zahlte ich den Preis. Vielleicht war das wirklich nicht die beste Taktik gewesen. Schmerzerfüllt wich ich auf den Balkon des Gebäudes aus.
Noch bevor ich mich wieder fangen konnte war die Eishexe genau vor mir. Entschlossenheit war ihr ins Gesicht geschrieben. Jetzt hatte auch ich Tränen in den Augen. Wieso nur dachte sie, dass unsere Feindschaft, ihr Hass das Einzige war, was das Leben für sie bereithielt? Ich sah sie ihren nächsten Angriff sammeln, dennoch ließ ich jeden Schutz fallen.
Nicht nur sie war entschlossen etwas zu erreichen. Ich starrte ihr direkt in die Augen. "Tu was du nicht lassen kannst. Aber ich werde dich nicht mehr bekämpfen." 

Ein wütender Schrei hallte durch die Stadt. "Nein! NEIN! Kämpfe! Das kannst du nicht machen! Kämpf!!!" kreischte sie und schoss wahllos Eis und Schnee. Die meisten trafen weit um mich verteilt die Wand, doch Einzelne verirrte streiften mich und hinterließen Kratzer. Inzwischen liefen ihr die Tränen frei über die Wangen. Fasziniert und besorgt beobachtete ich wie sich die Tropfen in Eiskristalle verwandelten in der Kälte. Sie sank auf dem Balkon neben mir nieder. "Wieso verstehst du nicht? Es geht nicht!" flüsterte sie erstickt.

Zögernd legte ich ihr eine Hand auf die Schulter. "Doch es geht. Wir finden einen Weg. Es muss nicht so bleiben." Zweifelnd richtete sie ihren Blick gegen Himmel. "Ihr Feen und euer nerviger Optimismus..." Zögernd senkte sie den Kopf wieder und lächelte mich schwach an. "Okay... versuchen wirs." Überwältigt grinste ich von einem Ohr zum anderen. YES! Ich hatte es geschafft! 

Icy Pov.:

Der Kampf hatte begonnen. Wie erwartet waren die Winx aufgekreuzt, um uns aufzuhalten. Diese Moralaposteln von Feen waren auch zu einfach zu ködern. Das Überraschungsmanöver war lächerlich. Natürlich hatten wir damit gerechnet und der Kurator war keineswegs wichtig. Wie verabredet beschäftigten meine Schwestern die anderen Winx, während ich mich um Bloom kümmerte. Sie fühlten sich so übermächtig in ihrer heldenhaften Truppe und doch flog sie alleine, sodass es ein leichtes war sie zu überraschen. 

Mein Eis traf sie und schleuderte sie gegen die Wand. Schwere Schäden richtete es dabei nicht an, darauf war es nicht ausgelegt. Ich wollte einen ehrlichen Kampf und sie von hinten niederzustrecken war unter meiner Würde... Versuchte ich mir einzureden. Es war sie oder ich. Fee-Hexe, Feuer-Eis, wir waren polare Gegensätze. Das alles musste jetzt Enden. 

So gut es ging ignorierte ich ihren flehenden Blick, ihre ausgestreckter Hand und den Versuch mit mir zu reden. Wirsch unterbrach ich sie. Wir hatten uns nichts zu sagen. Dieses Mal würde ich nicht den Fehler machen und mich auf sie einlassen. Ich würde es auf die einzige Art klären die ich kannte, durch mein Eis. 

Der Kampf kam jedoch nicht richtig in fahrt. Wie sollte er auch wenn sie sich nahezu nur verteidigte. Es war frustrierend. Mein nächster Angriff durchbohrte die Wand und sprengte sie. Je länger der Kampf dauerte desto mehr verlor ich den Fokus zu meiner Umgebung. Ich hatte gar nicht mitbekommen wie wir ins Freie gewechselt waren. Ich sah rot und feuerte einfach wild drauf los und ließ mich von meinen Instinkten leiten. 

Blooms Worte durchschnitten das Rauschen des Windes und ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Wie süß! So unschuldig, so dumm! Als würde es ein Zurück geben. Dafür war es schon lange zu spät. Ich erwischte sie in einem unkonzentrierten Moment und nutzte ihn um unbemerkt in ihre Nähe zu kommen. Um sie herum war die Luft gleich viel wärmer. Für einen Augenblick verlor ich mich in ihren Augen, die nur so vor Angst und Hoffnung sprühten. "Es hat sich nichts geändert...", verließen die Worte meinen Mund bevor ich es realisierte. "Du bist eine Fee und ich bin eine Hexe. Wir sind Feinde. Es gibt kein wir..." Aus irgendeinem Grund tat es beinahe physisch weh es laut auszusprechen, aber es war nun mal die Wahrheit. Wieso wollte sie das nicht verstehen? Sie gab aber nicht auf. Ihre Versuche machten mich rasend. Mit meinen zwiegespaltenen Emotionen gewann auch der Schneesturm um uns immer mehr an Kraft. Sie sollte einfach aufhören zu reden! 

Unbewusst baute sich meine Kraft immer weiter in mir auf, genau wie mein Frust auf die Feuerfee und auf mich selbst. Verdammt! Es sollte einfach nur wieder so sein wie vor dem ganzen Chaos!!! Plötzlich flog sie genau vor mir. Ihre überraschende Nähe überrumpelte mich. Im Selben Moment als ich wahrheitsgemäß antwortete, löste sich die aufgestaute Energie und warf uns auseinander. Ich selbst wurde nur ein paar Meter zurückgestoßen, doch Bloom erwischte die Druckwelle mit voller Wucht und schleuderte sie ins nächste Gebäude. Erschrocken starrte ich ihr nach. Das war nicht beabsichtigt gewesen... Entschlossen schüttelte ich den Kopf. Nein, keine Absicht, aber eine glückliche Fügung. Ja, das war es. Sie war selber Schuld. Ich hatte selbst gedacht, das es Enden musste, also würde es das auch. Mit diesem Gedanken näherte ich mich ihr, bereit für den Finalen stoß.

Womit ich schon wieder nicht gerechnet hatte, war das sie einfach aufgab. Mein Zauber knisterte gefährlich in meiner Hand, während ich sie ungläubig anstarrte. Ich rang mit mir selbst. Wütend schrie ich sie an. Ich wollte es beenden, doch nicht so, wenn ich es überhaupt wollte... Ich konnte mich selbst nicht mehr verstehen. Dem einzigen Gefühl folgen das ich für lange Zeit kannte, ließ ich meiner Wut durch meine Magie freien lauf, bevor ich erschöpft auf den Balkon niedersank. Entfernt realisierte ich etwas nasses kaltes auf meinen Wangen. Wann hatte ich angefangen zu weinen? 

"Wieso verstehst du nicht? Es geht nicht!" flüsterte ich erstickt. Anstatt zu gehen kam Bloom näher. Ihre wärme hüllte mich ein als sie mir ihre Hand auf die Schulter legte. Mein Blick flog gegen Himmel. Was brachte es noch? Ich sah sowieso keinen Grund mehr zu kämpfen. Ich war eine gebrochene Hexe. Als ich meinen Blick wieder senkte, stand meine Entscheidung fest. "Okay... versuchen wirs."  Wenn der Pfad den man bis jetzt gefolgt war verschüttet war, dann musste man blind einen neuen finden, auch wenn man dafür Querfeldein durch fremde Gebiete gehen musste. Solange ich meine Schwestern an meiner Seite hatte, würde auch dieser verworrene Weg zu meistern sein...