Den restlichen Samstag verbrachten Quincy und Miles gemeinsam in einer Eisdiele und danach an einem nahegelegenen See. Erst fuhren sie Tretboot, dann machten sie ein Picknick und abschließend spazierten sie noch am Ufer entlang.
Tatsächlich gelang es Quincy, keinen einzigen Gedanken mehr an Familie Edwards zu verschwenden. Sie war sich sicher, dass sie ihr Schicksal erfüllt hatte und von nun an Ruhe vor dem magischen Taxi haben würde.
Wie falsch Quincy mit dieser Annahme lag, wurde ihr bereits am Sonntagmorgen vor Augen geführt.
Eigentlich wollte Quincy nur zu der Bäckerei gehen, die etwa zehn Minuten von ihrer WG entfernt war, um Brötchen für ihre Mitbewohner und sich selbst zu kaufen, allerdings musste sie ihr Vorhaben schon nach wenigen Metern verwerfen.
Mitten auf der Straße stand das magische Taxi, das wie immer von einem hellen Lichtschimmer umgeben wurde.
Im ersten Moment dachte Quincy, dass sie sich das Fahrzeug bloß einbildete, aber als es auch nach mehrmaligem Augenreiben und Blinzeln nicht verschwand, war ihr bewusst, dass sie ihr Schicksal scheinbar doch noch nicht erfüllt hatte.
„So ein Mist!", fluchte Quincy.
In wenigen Wochen startete die Prüfungsphase an der Heaven University. Zeit für Ablenkung blieb da eigentlich nicht, doch das Taxi ließ ihr keine andere Wahl.
Seit Quincy die Geschichte von Miles' Großvater gehört hatte, traute sie sich nicht, das Taxi zu ignorieren.
In Windeseile zog Quincy ihr Handy aus der Hosentasche und schrieb Miles eine Nachricht.
Komme später. Das Taxi ist wieder da ...
Kaum war die Nachricht abgeschickt, ging Quincy mit zügigen Schritten auf das Taxi zu. Sie vergewisserte sich noch einmal, ob die Straße und ihre Umgebung auch wirklich menschenleer waren, ehe sie ihre Hand auf das grün leuchtende Display legte.
„Herzlich Willkommen zurück, Quincy Morgan. Das Schicksal hat mich zu dir geführt. Jetzt liegt es an dir, dein eigenes Schicksal zu erfüllen."
Die Tür öffnete sich und Quincy stieg ein.
Irgendwie war es merkwürdig, dass ihr das Taxi bereits so vertraut vorkam. Sie hatte weder Angst noch fluteten Zweifel oder Sorgen ihren Körper.
„Was ist dein Ziel, Quincy Morgan?"
Quincy seufzte. Obwohl sie ganz genau wusste, dass die Computerstimme etwas anderes hören wollte, fragte sie unschuldig: „Vielleicht die nächste Bäckerei?"
„Falsch!", zerschnitt die mechanische Stimme das unangenehme Schweigen. „Das Schicksal führt dich dorthin, wo du wirklich hinmusst!"
„Also zu Familie Edwards?", hakte Quincy nach, doch sie erhielt keine Antwort.
Das Taxi startete und hinterließ mit seinen ruckelnden Bewegungen ein ungutes Gefühl in Quincys Magengrube. So langsam hatte sie wirklich keine Ahnung mehr, warum sie immer wieder zu den Edwards geführt wurde.
Wem sollte sie helfen? Dale? Isla? Lydia? Oder vielleicht doch der Großmutter?
Quincy war überfordert. Die ganze Fahrt über zerbrach sie sich den Kopf, ohne zu einem finalen Ergebnis zu gelangen.
Wenn das Schicksal nicht auf Dales Transsexualität anspielte, worauf dann?
Quincys Herz schlug kräftig gegen ihren Brustkorb, als sie wenig später aus dem Taxi krabbelte und von der lauwarmen Morgenluft in Empfang genommen wurde.
Wie bereits erwartet, erstreckte sich vor ihr das riesige Haus von Familie Edwards.
„Na toll ...", grummelte Quincy frustriert.
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Schicksalsherzen
FantasyEin Taxi, das Menschen nicht dorthin bringt, wo sie hinmöchten, sondern wo sie hinmüssen? Seit ihrer Kindheit hat Quincy von dieser Legende gehört. Obwohl sie ein großer Fan von Fantasy-Romanen ist, glaubt sie nicht an das Taxi und seine Magie. Ihre...