Kaum bin ich uns dem Bus gestiegen, ging ich um die nächste Ecke und zündete mir ne Kippe an. Nachdem ich mich versichert hatte, dass niemand im Umkreis ist, den ich kennen könnte, genoß ich meine Zigarette auch in vollen Zügen. Ich liebte es einfach, scheiß egal, dass die Dinger süchtig machen.
Doch plötzlich räuspert sich jemand hinter mir.
SHIT SHIT SHIT!
Ich drehte mich langsam um und es war Kiyoko, die da hinter mir stand. Schnell ließ ich die Kippe hinter meinen Rücken wandern und spielte ein wenig verzweifelt mit meinen Haaren.„Yori? Was war das grad? Rauchst du etwa?", fragte sie besorgt.
„Was ich? Haha wie kommst du denn darauf?", antwortete ich mit einem aufgesetzten Lächeln und schaue sie verlegen an.
„Lüg mich nicht an, ich habe es genau gesehen. Weißt du wie schädlich das für deinen Körper ist? Warum zur Hölle machst du so einen Scheiß?", fragte sie mich aufgebracht und ich konnte daraufhin nur mit den Schultern Zucken. Sie würde es sowieso nicht verstehen und ich denke auch nicht, dass sie damit klar kommt, was in meinem Leben passiert.
Da sie es jetzt aber eh schon wusste, holte ich die Kippe wieder nach vorne und genehmigte mir noch einen Zug. Ich sah sie nur, wie sie mich mit wütenden Augen anstarrte und kurz darauf scheuerte sie mir eine und schlug mir die Kippe aus der Hand.
„Bist du vollkommen übergeschnappt? Warum machst du das, verdammt nochmal?, funkelte sie mich ernst an.
Ich musste mich erstmal sammeln, warum schlägt sie mich? Das musste ich erstmal verarbeiten. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Ich merkte, wie ich immer und immer wütender auf sie wurde. Woher nahm sie sich das Recht mich einfach zu schlagen?
„Macht die das Spaß andere Menschen zu schlagen?", platzt es aus mir heraus. „Macht es dich geil, mh? Willst du nochmal, bitte gern! Ich bin es nicht anders gewöhnt", speie ich ihr giftig entgegen.
Al ich ihren entsetzten Blick sah, realisierte ich, was ich da überhaupt gesagt hatte und mir wurde auf einmal total übel. Ich wendete mich ab, nahm meine Sachen und ging, ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Ich ließ sie einfach stehen.
Verdammt! Hoffentlich sagt sie den anderen nichts. Mein Ruf könnte schon wieder ruiniert werden.
Als ich in der Schule ankam, sah ich Shimizu mit Dr. Noriko sprechen. Sie sahen auffällig oft zu mir herüber und ich ahnte auf jeden Fall nichts gutes. Was würde passieren, wenn er es wüsste? Ich konnte es mir nicht ausmahlen. Ich hoffte einfach nur, dass Shimizu ihre Klappe halten würde.
Als die Beiden ihr Gespräch beendet hatten, kam Dr. Noriko auf mich zu und begrüßte mich freundlich. Hatte sie ihm doch nichts erzählt? Ich war wirklich sehr verwirrt in diesem Moment.
Lange Zeit um darüber nachzudenken, hatte ich nicht, denn Dr. Noriko nahm mich sofort mit. In den Saniraum, bevor die anderen Spieler kamen. Wir bereiteten uns vor und hielten auch mit Trainer Ukai Rücksprache über den Verlauf der Spiele. Eigentlich lief alles normal, wären da nicht diese furchtbaren Schmerzen. Ich hatte das dem Morgen schon eine 800er Ibuprofen genommen, jedoch hörte dieser verdammte Schmerz nicht auf.
Ich entschuldigte mich kurz bei Dr. Noriko und ging auf die Mädchentoilette. Kaum stand ich vor der großen verspiegelten Wand und hatte mich versichert, dass kein anderer in der Toilette war, zog ich mein Shirt hoch und zog scharf die Luft ein.
Mein gesamter Bauch war geziert von blauen, gelben und grünen Flecken. Kein Wunder, dass ich solche Schmerzen hatte. Ich ließ das Shirt wieder fallen, positionierte es richtig und machte meine Jacke wieder zu, damit auch ja keiner was mitbekommt.Ich hörte, wie Trainer Ukai das Team zusammentrommelte und sprintete selbst, soweit es mir möglich war in die Halle. Das Spiel war kurz davor anzufangen und ich kam gerade noch rechtzeitig. Oikawa, der Kapitän des anderen Teams, war genau so, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte. Groß, Dunkels Haar und protzig. Richtiges Ekelpaket.
Kaum wurden die erste Punkte erzielt, kam Kageyama auch schon auf uns zu. Mir wurde ganz anders, hatte er sich verletzt? Seinem Gesichtsausdruck zu folgen, hatte er auf jeden Fall ziemlich starke Schmerzen.
Dr. Noriko und auch ich sprangen sofort auf und eilten zu ihm hin. Das Spiel wurde kurz darauf pausiert und ausnahmslos alle Augen lagen auf uns und dem Geschehen.Kageyama hielt mir seine Hand unter die Nase und ich konnte sehen, dass das zweite Fingergelenk der Ringfingers ausgekugelt war. Bei dem Versuch Oikawas letzten Schlag zu Blocken, muss er wohl die Hände falsch gehalten haben. Armer Kageyama.
Ich erzähle Dr. Noriko sofort meine Vermutung und er stimmt mir direkt zu. Er sprüht Eisspray auf die Verletzung und zieht kurzerhand den Finger wieder in die richtige Position. Kageyama erzieht kurz schmerzerfüllt das Gesicht, schaut aber danach, wie zuvor.
Dr. Noriko nickte mir zu, was soviel bedeutete, wie ‚Verbinde du den Finger'. Und das tat ich auch. Nach diesem Unfall konnte er tatsächlich weiterspielen, was mich echt verwundert. Er muss starke Schmerzen haben.Zum Ende des zweiten Satzes steht es nun 1:1, worüber sich die Jungs natürlich sehr freuten und auch ich spürte etwas wie Stolz in meiner Brust.
Als ich jedoch gerade auf dem Weg war den Jungs die Wasserflasche zu bringen, machte dieser Oikawa aus Spaß noch einen seiner Mörderaufschläge und ich konnte dem Ball nicht mehr rechtzeitig ausweichen.Er traf mich direkt in den Bauch und ich ging mit einem schmerzverzehrten Stöhnen in die Knie. Die Wasserflaschen lagen nun alle verteilt auf dem Hallenboden und eine ist sogar aufgegangen. Als ich mich versuchte wieder hochzuziehen, versagten meine Beine komplett und ich brach zusammen.
Mein Magen zog sich schmerzhaft in die Höhe, mein Blut rauschte durch meinen Kopf und meine Lunge schnürte sich zu, wie eine Stahlfessel. Ich fing an zu Husten, bis es gar nicht mehr aufhören wollte. Ich hörte Stimmen um mich herum, die ganz gedämpft, nah und doch so weit weg waren. Irgendwann merkte ich, wie mir eine warme Flüssigkeit aus dem Mund zu tropfen begann und ich siegte komplett in die Dunkelheit.
Ich spürte nur noch, wie sich zwei Arme um mich schlangen und mich irgendwo hin getragen haben.
Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem der Saniräume, wo ich Dr. Noriko, Shimizu, Daichi, Ukai und zwei Sanitäter erkennen konnte. Sie diskutierten hektisch, aber ich konnte nicht verstehen, worum es geht. Mein Kopf dröhnt und meine gesamter Körper schmerzte.
Ich versuchte auf mich aufmerksam zu machen, das funktionierte aber auch nur so mäßig. Ich gab röchelnde Geräusche von mir, und zwar so lange, bis Dr. Noriko endlich bemerkte, dass ich wieder wach war.
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The day we've met
FanfictionLest selbst! Eine kleine Fanfiction mit 10.000 Wörtern über das Leben der jungen Akita Yori und ihr neues Leben auf der Karasuno