Eines lauen Abends lief ich durch den Park nahe der Schule. Niemand war dort und ich war wirklich sehr froh darüber. Der Tag hatte echt einiges in sich.
Jetzt fragt man sich bestimmt, warum ich hier so vor mich hinlümmele, wo ich doch eigentlich lernen könnte.
Nun ja, so einfach ist das alles nicht.
Ich bin Akita Yori, ein 16 jähriges Mädchen. Ich bin in Tokio groß geworden, lebe aber seit einigen Monaten in der Präfektur Miyagi. Meine Eltern sind schon lange tot, meinen Vater kannte ich nicht einmal und genau deshalb lebe ich zusammen mit meiner Oma Hora hier. Wenn ihr sie kennenlernt, werdet ihr sie genauso sehr lieben wie ich. Neben ihr lebe ich noch mit meinem großen Bruder und meinem Onkel zusammen, die beiden sind die Hölle auf Erden für mich, näheres werdet ihr aber sicherlich noch erfahren.
Jetzt fragt ihr euch sicherlich, warum ich denn ausgerechnet heute einen stressigen Tag hatte. Das ist ganz einfach. Heute war mein erster Tag auf der Karasuno Oberschule.
Alles war anders als auf meiner alten Schule, alles war neu und die Eindrücke sind echt überfordernd.
Ich bin ein von Natur eher ruhigeres Mädchen und hatte auch vorher nicht so viele Freunde, aber hier habe ich wirklich das Gefühl nicht her zu gehören.
Ich bin sportlich nicht sonderlich aktiv, lese gerne und bin oft alleine. All diese Stigmas passen einfach nicht in diese Schule.
Ich will mir gar nicht vorstellen, wie oft ich wohl heute blöd angeschaut worden bin.
Ich muss zugeben, dass ich für mein Alter ein relativer Durchschnitt bin. Ich bin 1,68m groß, nicht dünn, aber auch nicht übermäßig dick, habe dunkle schulterlange Haare und tiefblaue Augen.
Mich kann man so ziemlich als das normalste Mädchen der Welt bezeichnen, wenn da nicht meine zwei geheimen Leidenschaften wären.
Ich hege einen starken Drang später Medizinerin zu werden, am aller liebsten Sportmedizinerin, da ich auch Volleyball total interessant finde.
Die Musik dröhnte in meinen Ohren und brachte mich auf den Grund der Tatsachen zurück. Egal wie Durchschnittlich ich auch war, Freunde würde ich an dieser Schule wohl nie finden.
Ich habe heute versucht mich mit ein paar Mädchen aus dem Volleyball Club zu unterhalten, aber sie lehnten das Gesrpäch konsequent ab. Entweder tuschelten sie, wenn ich nicht hinsah oder gingen einfach mitten in meinem Satz.
Aber ich bin es ja nicht anders gewohnt. Meine Oma ist der einzige Mensch, wo ich wirklich sein kann wie ich bin, wo jede Maske nichtig wird und wo man immer mit einem warmen Lächeln empfangen wird. Wären da nicht noch mein dummer Bruder und der Versager von Onkel.
Wütend kickte ich einen Stein weg, ohne zu sehen wohin er fliegt.
„Fahrt doch zur Hölle", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und ging leise summend weiter.
Es lief gerade das Lied „Zeit in einer Flasche" aus irgend so einem deutschen Musisal, wo mich meine Oma mal mit hingeschleppt hat.
„...Ich wünsche mir,
Ich würde wissen,
Wie Erinnerung lebendig bleibt.
Wie man einen Augenblick,
In dem das Schweigen sang
Vor dem Vergehen bewahrt.
Ich wollt ich wüsst,
Wie man Zeit in eine Flasche füllt,
Dann müsste ich sie nur öffnen
Und schon wäre alles wieder so, wie es war..."
Ich liebte diese Passage, da sie mich immer an die schönen Zeiten mit meiner Mutter erinnerte, bevor ihr bescheuerter Bruder, mein Onkel, diesen Riesen Mist gebaut hat.
Die Nacht brach langsam ein. Es roch nach Gräsern, Regen und Benzin. Alles Gerüche von denen ich absolut nicht genug bekommen konnte.
Ich setzte mich auf eine nahegelegene Parkbank und blickte in den von Sternen besetzten Himmel. Gerade als ich meine Hände in die Jackentasche stecken wollte, viel mein Blick auf einen kleinen Flyer.
„Oh dich hatte ich ja fast vergessen", murmelte ich vor mich hin.
Ich faltete den Zettel auf und sah ihn skeptisch an. So ein großer, schnittiger Typ hatte ihn mir vorhin gegeben. Der hatte mit auch schon durch die Schule geführt, aber ich kann mir keine Namen merken.
Vielleicht wäre es doch praktisch gewesen den Jungen nach seiner Nummer zu fragen, dachte ich still vor mich hin. Den Gedanken verwarf ich dann jedoch schnell wieder. Als ob ich mich jemals getraut hätte ihn das zu fragen, spottete ich gedanklich über mich.
Mein Blick gleitet wieder zu dem Flyer.
„Volleyball? – Wir suchen dich!"
Stand fett in der ersten Zeile und war somit einer Überschrift gleichgestellt. Komisch, ich dachte der Typ meinte was von wegen er wäre irgendwo Kapitän gewesen.
In dem Moment, als ich das dachte, viel es mir wie Schuppen von den Augen.
Der Typ da vorhin war der Kapitän des Volleyball Clubs?! Ich erschreckte mich selbst vor meinen rasenden Gedanken und musste dabei anfangen zu lachen, da diese Situation wirklich absurd war.
Mein Lachen verschwand aber genau so schnell, wie es gekommen war.
Ich hörte ein Knacken hinter mir, direkt hinter mir und ich traute nicht mich zu bewegen. Ich bekam Panik, dass es vielleicht mein Bruder oder Onkel sein könnten, sah mich nach rechts und links um, konnte aber nichts erkennen. Zufrieden lehnte ich mich wieder ein wenig zurück, denn mein Onkel hatte heute Pokerrunde und Tatsuya war beim Training.
Erleichtert atmete ich aus, doch da knackte es wieder. Ich stand auf und drehte mich einmal um meine eigenen Achse um zu schauen ob ich doch jemanden entdecke.
Und dort hinten, hinter dem Baum stand tatsächlich jemand. Ein Junge mit grauen Haaren starrte mich an, bewegte sich aber nicht. Nicht einmal jetzt, wo er doch schon aufgeflogen war bewegte es sich weg.
Ich nahm meine Tasche, mein Pfefferspräy und ging langsam rückwärts, mein Blick fixierte ihn.
Ich merkte erst gar nicht, dass da jemand hinter mir war. Als ich gegen einen harten Gegenstand gelaufen bin, dachte ich erst es sei ein Baum, aber weit und breit waren keine Bäume.
Ich wurde panisch, traute mich aber nicht einen Blick nach hinten zu werfen. Meine augen lagen auf dem Typen mit den grauen Haaren, der mich immer noch anstarrte, jetzt aber nicht mehr hinter dem Baum stand, sondern auf mich zu kam. Ich konnte sein Gesicht immer besser erkennen und auch das Grinsen, was auf jenem lag.
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The day we've met
FanfictionLest selbst! Eine kleine Fanfiction mit 10.000 Wörtern über das Leben der jungen Akita Yori und ihr neues Leben auf der Karasuno