XV

943 33 9
                                    

Gerade als wir wieder draußen waren, blieb Justus stehen und wich erschrocken vor dem Loch in der Mauern zurück

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.



Gerade als wir wieder draußen waren, blieb Justus stehen und wich erschrocken vor dem Loch in der Mauern zurück. „Es ist ganz einfach.", versicherte ihn Bob. „Nur ein großer Schritt."

Justus nickte, aber ließ Bob den Vortritt. Und dann ich. Als Justus sah, dass sogar ich, die Kleinste, es über die Lücke  schaffte, setzte er nach und atmete erleichtert auf. Aber erst nachdem er zwei Meter Abstand zwischen sich und das Loch gebracht hatte.

Wir liefen die Treppe runter, durch den Hof und ins Schloss. Als wir endlich vor der Kammer im Westflügen standen, tastete Peter seine Hosentasche ab. „Nanu? Habe ich etwa-" Justus reichte ihm das Dietrichset und lächelte entschuldigend.

Ich sah wie Peter sich ein bissigen Kommentar verkniff und musste lächeln. Er öffnete in Windeseile die Tür. Der Schrank war zur Seite gerückt. Ohne zu zögern, kletterten wir durch das Loch. Durch den Gang, der zur Pforte der Krypta führte, pulsierte das Rot des stummen Alarms, den wir gerade selber ausgelöst hatten. Aber niemand war hier, der hätte gewarnt werden können. Die Pforte stand weit offen. In der kreuzförmigen Einbuchtung steckte das Medaillon.

„Verdammt.", zischte Justus. „Hoffentlich sind wir nicht zu spät." Bob legte den Zeige Finger an die Lippen. „Leise jetzt!" Nacheinander traten wir durch die Pforte. Die Krypta war größer als erwartet. Ihre Wände waren nicht gemauert, sondern bestanden aus rohem Felsen. Nur die Säulen, die sie Gewölbedecke hielten, und die Ebenmäßigeit des Bodens verrieten, dass es ein künstlich angelegter Raum war.

Links und rechts ragten mit Steinplatten bedeckte Grabmäler aus dem Boden. Die Inschriften waren unter einer dicken Staubschicht begraben. Im Zentrum befand sich ein treppenförmiger Sockel. Darauf eine lebensgroße Statue einer Frau. Die dazugehörige Grabstätte lag davor. Sie war von einem Baustrahler angeleuchtet und im Licht dieses Strahles war jemand damit beschäftigt, das Grab auszuheben.

Die Gestalt bemerkte uns anscheinend noch nicht, das sie uns den Rücken zugewandt hatte. Die Schaufeln voller Erde flogen auf einen recht ansehnlichen Haufen daneben. Auf ein Zeichen von Justus schlichen wir näher ran.

Bob holte seine Action-Cam aus der Tasche und nahm aus der Hand ein Video auf. In sicherer Entfernung blieben wir stehen. „Legen Sie das Werkzeug beiseite!", sagte ich laut. Meine Stimme hallte wider. Die Gestalt zuckte zusammen und verharrte für eine Sekunde, bevor sie sich langsam aufrichtete.

„Fallen lassen, hab ich gesagt, Luciana." Ich merkte wie Bob und Peter mich anstarrten. Nur Justus hatte den gleichen Verdacht wie ich. „Luciana?", wiederholte Bob ungläubig. Genau in den Moment drehte sich die Gestalt um und zog die Kapuze vom Kopf.

„Jungs und Cecilia.", sagte Luciana ein wenig außer Atem. Schweiß perlte auf ihrer Stirn. „Wie seid ihr... Ach egal. Ihr kommt genau im richtigen Moment." Keuchend kletterte sie aus dem Loch heraus. „Ihr hattet recht mit allem, was ihr neulich behauptet habt. Repta wollte-"

Look In Your Eyes | P. ShawWo Geschichten leben. Entdecke jetzt