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»Aubrey?«, haucht jemand an mein Ohr und ich blinzele einige Male, ehe ich in Ray's Augen sehe. Um mich herum ist eine ganz andere Atmosphäre, andere Wände, Möbel.

Ich bin definitiv nicht bei mir zuhause, wie ich gedacht habe. »Wo bin ich?«

»Bei mir zuhause«, dann kommen die Erinnerungen hoch, die ich zuvor erlebt habe.

»Ich wollte mit dir reden, aber du verstehst es scheinbar nicht auf sanfte Tour, oder?«, was redet er da? Angst kommt in mir hoch, weil ich ihn so noch nie erlebt habe.

»Du hast meinen Bruder gefickt? Wieso erfahre ich es so?«, von wem hat er das bitte erfahren? Mein Herz pumpt unzählig viel pro Minute und immer mehr, je länger der meine Hand festdrückt.

»Lass mich los Noah, so bist du nicht!«, werde ich lauter, da packt er meinen Hals und drückt zu. So doll, dass ich kurzzeitig keine Luft bekomme. Tränen steigen mir in die Augen und er wird noch wütender. »Du dreckiges Flittchen. So viele Männer gibt es auf der Welt und du nimmst ausgerechnet meinen Bruder, nachdem du mich verlassen hast?«, schreit er und spuckt mir dabei ins Gesicht.

»I-«, versuchte ich zu sprechen, aber sein Griff wird stärker und die Sicht vor mir verschwommener.

»Du wirst es bereuen, Babe«

»Wo ist Noah?«, beginne ich hektisch zu werden und will mich aufrappeln, da drückt mich Ray wieder zurück auf das Bett. »Ray«

»Cinderella, bleib liegen. Ich habe mich darum gekümmert«, erschrocken sehe ich zu ihm und frage mich, was er wohl damit meint. Dann lacht er auf und Erleichterung breitet sich in mir aus. »Nicht das Kümmern, Cinderella. Ich habe mit ihm geredet und er wird dich nie wieder kontaktieren, weil er nun zur Therapie gehen wird«, erklärt er mir und ich sehe es als gute Idee an.

Um ehrlich zu sein, frage ich mich, wann Noah so geworden ist. Ich bin mit ihm zusammen gekommen, weil er eben so ein offener und toller Mensch war. Und nun ist er ein aufdringlicher Betrüger.

»Okay«, lächele ich und würde am liebsten hier und jetzt Ray um die Arme fallen, aber es kann so nicht weitergehen, während er mein Professor ist. Es ist nicht richtig und ich kann es mir nicht Erlauben meinen Platz zu verlieren, während er seinen Job verliert. Ich mache mir immer mehr Gedanken darüber. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto falscher ist das alles.

»Ray«

»Wieso bist du nun so ernst? Ist irgendwas?«, ich nicke und sammele mich, bevor ich anfange zu sprechen. »Das was ich für dich empfinde Ray, das ist nicht mehr in Worte zu fassen. Aber das Gewissen, dass du dienen Job verlierst und ich meinen Studienplatz...das möchte ich nicht«, sofort greift er nach meiner Hand und drückt einen Kuss darauf, was mein Herz wieder unglaublich schnell schlagen lässt. Dieser Mann ist alles, was man sich wünscht. Seine Berührungen, seine Blicke, sein Dasein. Alles.

»Sag so etwas nicht«, ich nicke aber, denn so lange es noch nicht zu spät ist, muss es aufhören. »Ray«

»Nein, Aubrey, verdammt. Ich liebe dich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Als du dort so hilflos auf dem Boden saßt, hat es mich gebrochen, dich so zu sehen. Du bedeutest mir dir Welt, Aubrey und dagegen kann ich nichts tun, weil man für seine Gefühle nun mal nichts kann. Und du bist meine Studentin, aber das lässt sich alles regeln, aber beende nicht etwas, was nicht einmal offiziell angefangen hat«, bittet er mich, doch ich schüttele den Kopf. Dass er mich liebt, lässt mich in tausende Teile zerbrechen, weil so sehr ich es auch tue und so stark mein Verlangen nach ihm ist, ich kann es nicht riskieren.

»Sag so etwas nicht, Ray. Sag nicht, dass du mich liebst, weil es alles nur noch schwerer macht«, beginnen meine Tränen zu laufen und ich kann es nicht aufhalten. Ich entreiße ihm meine Hand und stehe langsam auf, doch er zieht mich zu sich und legt seine Lippen auf meine, dass ich das Gefühl habe zu ersticken.

Der Kuss ist innig und gefühlvoll. Leider fühlt sich dieser aber auch an, wie ein Abschied, den ich mir so nie vorgestellt habe. Ich habe auch nie gedacht, dass ich jemals so starke Gefühle für ihn entwickeln werde.

»Es tut mir leid, Ray«, er nickt und scheint es nun auch zu verstehen. Ich gehe langsam an ihm vorbei, schnappe mir vor der Tür meine Jacke und verlasse die Wohnung schweren Herzens.

Draußen fängt es zu meinem Glück auch noch an zu schütten, weshalb diese Situation mir viel zu bekannt vorkommt. Als würde es Die Welt merken, dass ich gebrochen bin. Dass meine Beziehungen enden.

Durch den Regen laufe und laufe ich. Werde komplett nass und wähle die Nummer meiner besten Freundin. Katy geht sofort ran und schreit besorgt ins Telefon, wo ich bin.

»Kannst du mich bitte Abholen«, schluchze ich und sie bittet mich, ihr meinen Standort zu schicken.

Kurze Zeit später hält ihr Auto vor mir und ich steige ein. »Gott, was ist passiert?«

»Mit Ray ist es vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat...«

His Sinful Touch | SHORTSTORY ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt