Tag 1591 - Benebelt

173 12 16
                                    

Izana und Kakucho warfen sich einen Blick zu, welcher einen das Gefühl vermittelte, dass sie telepathisch kommunizieren konnten. Früher dachte ich das nur Frauen dazu in der Lage wären, doch klappte dies auch bei männlichen Wesen - welche sich sehr nah standen, ausgezeichnet. Bei Ken-chin und mir war dies jedoch nur einseitig. Während er mich blind verstand, haperte es bei mir bei dieser Fähigkeit, doch war es so herum besser, als andersrum. Es war halt einfach viel wichtiger das er Verstand, was ich wollte und dies tat er ausgezeichnet. Selbst wenn ich nicht Mal die Absicht hatte, ihn meine Gedanken und Gefühle mitzuteilen, schien er immer zu wissen was mit mir los war.

Ich glaubte jedoch in ihrem stummen Blickaustausch auf seitens Kakucho's Unbehagen und auf Izana's, so etwas wie Schadenfreunde zu erkennen. Ob dies daran lag wie mein Lämmchen auf uns - auf mich, reagieren würde oder daran in welche Situation wir mein Mädchen vorfinden würden, konnte ich nicht genau einordnen, dennoch änderte dies nichts.
Ich wollte sie sehen. Musste sie sehen.
Dies war wichtig für mein Seelenheil.
Ganz gleich was mich erwartete.
Ganz gleich wie sie reagieren würde.
Ganz gleich wie ich mich im Anschluss fühlen würde.

Nachdem Izana und Kakucho, ihren stummen Gedankenaustausch vollzogen hatten, führten sie uns den selben Weg zurück, den wir gekommen waren und auch wenn der Aufzug - mit einer zusätzlichen Person im inneren, nun noch enger war, hielten sich Ken-chin und Pah diesmal zurück. Kakucho steckte einen Schlüssel unterhalb des Schaltfeldes und drückte anschließend die oberste Etage.
Als der Fahrstuhl den kurzen Weg, eine Etage höher kletterte, schob sich eine Hand in meine.
Ich sah zur Seite und entdeckte meine Schwester, welche mir aufmunternd zulächelt. Sie drückte kurz meine Hand, ehe die Aufzugtüren wieder aufsprangen.

Das erste das mir auffiel, war gedämpfte Musik, welche zu uns herüber schallte. Ich schloss kurz meine Augen und verschute mich zu sammeln, als die anderen begannen aus dem Aufzug auszusteigen. Eine große Hand legte sich auf meine Schulter, welche mich - bevor sie einmal sanft zudrückte, leicht vorschob, um mich in Bewegung zu setzten. Erst als ich die Schwelle des Flurs betrat, öffnete ich meine Augen wieder. Der Flur war im Gegensatz zu dem vor Izana's Büro, mit hellen Parkett ausgelegt und wirkte insgesamt freundlicher. Wärmer. Mehr wie ein Ort, an dem sich mein Lämmchen wohlfühlen könnte.

Zwar konnte man auch hier an jeder Ecke den Prunk ausmachen, doch fühlte es sich in diesem Apartment heimeliger an. Dennoch konnte ich den Gedanken, dass sie wirklich hier lebte, immer noch nicht mit mir in Einklang bringen. Wie oft hatte ich dieses Gebäude betreten, ohne auch nur zu ahnen, dass sie nur ein Paar Stockwerke über mir lebte und wohl auf war. So nah und doch so fern, während ich mir die schlimmsten aller Szenarien ausmalte. Auch wenn ich dankbar darüber war, dass sie nicht unter irgendeiner Brücke schlief oder ihr Körper in irgendeinem Wald verscharrt wurde, schmerzte es. Es schmerzte, dass sie es nie für nötig befunden hatte, mich oder wenn anderen zu informieren, dass es ihr gut ging. Über vier verschissene Jahre lang.

Wie waren erst wenige Schritte weit gekommen, als plötzlich alle abrubt inne hielten. Vor uns stand - mit den Rücken zu uns gewandt, ein ziemlich großer Typ, vor dessen eine Frau zu seinen Füßen kniete und eindeutig seinen Schwanz bearbeitete. Der Typ, welchen ich erst auf den zweiten Blick als Shuji Hanma erkannte, hatte seine Faust in dem rot gefärbten Haar der Frau vergraben, während er seine Hüften immer wieder vor stieß. Der Mascara floss ihr über die Wangen, doch meinte ich verzückte Laute von ihr ausmachen zu können, doch diese mischten sich auch mit Würgegeräsche und seinem Stöhnen.

Kakucho räusperte sich lautstark, jedoch schien die beiden nicht wirklich wahrzunehmen, dass sie nicht mehr alleine waren. Meine Schwester hatte verschämt ihr Gesicht hinter meinen Arm versteckt, als Hanma laut stöhnend den Kopf in den Nacken warf. Dabei hielt er den Kopf der Frau an Ort und Stelle, doch schien sie alles begierig zu schlucken was er ihr gab. Grinsend öffnete er die Augen und sah - immer noch den Kopf im Nacken, zu uns herüber.
"Na, genießt ihr die Show?" ,wollte er träge grinsend von uns wissen, worauf die rothaarige uns nun auch bemerkte und eilig von ihm abließ, um ihr Gesicht zu verstecken.

Für immer, an meiner Seite / Tokyo Revengers FF Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt