Tag 1587 - Schüsse

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Es fühlte sich an, als wäre die Patrone nur Millimeter an meiner Wange vorbei gerauscht, welche den Typen - der mit seiner Waffe direkt auf mich zielte, präzise in die Brust traf.
Keine Blutsprenkel, trafen meine Wange und mein Kinn, doch zuckte ich nicht Mal mit der Wimper.
Schock und Erkenntniss spiegelte sich in seinen Augen wieder, als er ein letztes Keuchen ausstieß und in sich zusammen sackte, wie eine Marionette der man die Fäden gekappt hatte.
Ein kleines Rinnsal Blut lief aus seinem Mundwinkel, während seine toten Augen in die Leere starrten.

Doch noch ehe sich eine Blutlache unter ihm ausbreiten konnte und die anderen Entführer verstanden was hier geschah, drang die Stimme meines Mädchens an mein Ohr.
"Draken, zu Emma! Der Rest, runter! Jetzt!" ,gab sie kurze und knappe Befehle. Ohne groß darüber nachzudenken, befolge ich ihn und ließ mich auf den Boden fallen. Kaum hatte meine Brust den Boden berührt, ertönte der zweite Schuss, ohne das die Entführer reagierten. Anscheind befanden sie sich alle noch in einer Art Schockstarre, welche ihnen nun zum Verhängnis wurde.

Ich drückte meinen Kopf ein wenig in die Höhe und sah gerade noch wie ein weiterer der Maskierten zu Boden ging. Noch ehe das Licht gänzlich aus seinen Augen erlosch, traf den Typ neben ihn, eine weitere Kugel, genau zwischen die Augen. Alles passierte innerhalb eines Atemzuges und mein Gehirn schaffte es kaum zu erfassen, was um mich herum geschah.
Ich sah die Bilder, doch war ich wie die Entführer außerstande das Ausmaß zu begreifen. Solch eine Situation, war mir nicht fremd, doch fühlte ich mich, als würde ich einen Film sehen und wäre nicht wirklich anwesend.

Ich drehte meinen Kopf, um nach meiner Schwester zu sehen, welche gerade von Ken-chin mit sich zu Boden gerissen wurde.
Er schlang seine Arme schützend um sie und verhinderte mit seinen Händen, das ihr Hinterkopf Bekanntschaft mit dem Asphalt machte, während er sich mit seinen Körper über sie warf und sie somit abschirmte, als weitere Schüsse erklangen. Doch meine Konzentration lag eher darauf, vielleicht die Stimme meines Lämmchens durch das Headset wahrzunehmen, als auf das Geschehen um mich herum acht zu geben. Gespannt verharrte ich in der Position und anstatt mir Sorgen um die anderen zu machen, konnte ich es kaum abwarten loszustürmen, um zu mein Mädchen zu gelangen.
All meine Muskeln und Nerven, waren zum zerreißen gespannt und warteten nur darauf, das der Schusswechsel - welcher nun begonnen hatte, ein Ende nahm.

Was interessierte es mich, wer hierbei drauf ging oder nicht, wenn ich nur meine Kleine wieder in die Arme schließen konnte.
Nichts zählte in diesen Moment mehr als das.
Das sie am Leben war.
Das sie hier war.
Das die Suche, die Angst, die Ungewissheit und die Qual, endlich zu Ende war.
Nichts anderes interssierte mich mehr.
Nichts anderes hatte gerade Bedeutung für mich.
All das hier, hielt mich nur davon ab, zu ihr zu gelangen und das nervte mich total.
All das hier, nervte mich total.

Es nervte mich, die hektischen Befehle der Idioten zu hören, den Schützen zu suchen.
Es nervte mich, dass sie wie kopflose Hühner durch die Gegend rannten und wahlos überallhin schossen.
Es nervte mich, dass sie anscheind nicht geung Grips hatten, uns am Boden Beachtung zu schenkten, um den Schützen Einhalt zu Gebieten.
Es nervte mich, dass sie kreischen wie kleine Mädchen, wenn einem weiteren das Licht ausgepustet wurde.
Doch am meisten nervte es mich, dass sie nicht schneller abkratzten.
Es ging mir nicht schnell genug. Nicht Mal ansatzweise und das obwohl noch nicht Mal zwei Minuten vergangen waren, seit der erste Schuss fiel.
Verreckt doch schneller, verdammt! Verreckt! Verreckt! Verreckt!

Unzufrieden beobachtete ich die Szenerie weiter, wobei ich meine Hände - schon zum aufstämmen bereit, auf den Asphalt drückte. Die Sekunden fühlten sich an wie Stunden und ich glaubte noch nie zuvor war die Zeit so langsam vergangen, als ein weiterer Entführer genau zwischen die Augen getroffen wurde.
Ich hatte noch nie so viele Männer gleichzeitig kreischen gehört, als sie plötzlich alle auf den Absatz kehrt machten und versuchten hinter den Fahrzeugen Schutz zu suchen.
Bevor diese jedoch ankamen, verstarben zwei weitere, durch perfekte Treffer in ihren Rücken. Welche den einen wohl ins Herz traf, da dieser auf der Stelle tot schien und den zweiten in die Lunge. Letzter brach hustend auf dem Boden zusammen und begann gurgelnd an seinem eigenen Blut zu ersticken, worauf leises Gekicher - durch das Headset, an mein Ohr drang.

Für immer, an meiner Seite / Tokyo Revengers FF Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt