Tag 1619 - Puzzleteil

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Nachdem mein Lämmchen, Chifuyu genau berichtete, was zu ihren Verletzungen geführt hatte, trat betretenes Schweigen ein. Sanzu hatte sich währenddessen klammheimlich aus dem Staub gemacht und wir anderen mauserten uns zu Experten, der Beschaffenheit meiner Bodenstruktur. Nur Chifuyu, hatte sie die gesamte Zeit über angestarrt, als hätte sie sich vor seinen Augen in einen rosa Elefanten verwandelt. Selbst nachdem sie geendet hatte, sah er sie weiterhin ungläubig an. Doch dieser Unglaube verwandelte sich schnell in etwas hartes. Undefinierbares. Deutlich konnte mein seine angestrengte Atmung vernehmen, zu dessen sich sogleich ein unangenehmes Zähneknirschen gesellte, ehe er sich aus der Hocke hochstemmte, herum wirbelte und mit seiner Faust nach mir ausholte. Ich schnellte zur Seite und lief einige Schritte rückwärts, als der Commandant der ersten Division, ein weiters Mal versuchte mich zu treffen. Ken-chin stieß ein protestierenden Laut aus und kam mir prompt zur Hilfe. Er umfasste Chifuyu von hinten und fragte ihn was der Quatsch sollte, während der grünäugige mich finster anstarrte, doch wehrte er sich nicht gegen meinen Vize. Abgrundtiefe Verachtung blickte mir entgegen, als die anderen in fragten was seine Aktion sollte. Doch der Commandant der ersten Division bliebt stumm. Er musste nichts sagen. Ich wusste auch so, weshalb er so reagierte und er wusste, dass ich verstand. Sein Blick sagte mir alles, was ich wissen musste, aber auch ohne diesen Ausdruck in seinen Augen, wusste ich tief in meinen Herzen, dass ich versagt hatte. Wusste das ich nicht alles in meiner Macht stehende getan hatte, um mein Mädchen zu beschützen, wie es meine Pflicht gewesen war. Wie es immer noch meine Pflicht ist.
Ich hatte auf ganzer Linie versagt.
Das wusste ich.
Alle wussten es.
Nur war Chifuyu der einzige, der sich traute mich mit der Wahrheit zu konfrontieren, welcher ich versucht hatte, keine Beachtung mehr zu schenken.

Ich schluckte schwer und wendete meinen Blick ab. Chifuyu gab ein Schnaufen von sich.
„Lass mich los, Draken!"
„Ich glaube nich-..." ,setzte mein bester Freund an, doch wurde er sogleich unterbrochen.
„Ich hau ihn schon keine aufs Maul!" ,kam es ziemlich angepisst von Chifuyu, bevor er verächtlich weiter sprach, „war eh fraglich ob ich ihn treffe, aber meine Botschaft ist auch so angekommen."
Mein Blick wanderte wieder zu ihm, als er sich mit einem Ruck aus den Griff des Riesen befreite. Böse funkelte Chifuyu wieder in meine Richtung.
Worauf ein Zungeschnalzen ertönte und wir alle geschlossen zu meinem Lämmchen sahen.
„Du glaubst doch wohl echt nicht, dass Mikey für irgendeine meiner Entscheidungen die Verantwortung trägt, Chifuyu!? Alles was ich tue, egal um was es sich dabei handelt, ist allein meine Entscheidung!" ,kam es schneidend von ihr.
Der grünäugige stieß einen Laut der Verachtung aus, worauf er einen Schritt auf sie zutrat. Und ohne überhaupt nachzudenken, setzten sich meine Beine in Bewegung und drängten sich in einen Anflug von irrationaler Angst, zwischen die beiden. Ich wusste das Chifuyu meinem Mädchen niemals auch nur ein Haar krümmen würde, dennoch kroch Panik meinen Rücken hinunter, welche meinen Körper wie eine Marionette bewegte.

Diese Aktion brachte mir nun auch wieder einen vernichtenden Blick vom Commandanten der ersten Division ein, doch dieses Mal lies er mich erleichtert aufatmen, da dieser Ausdruck nun nicht mehr auf mein Lämmchen lag.
Mehr als irrational....
„Ernsthaft jetzt Mikey!?" ,kam es verständlicherweise empört von ihm. Ich wusste ja, dass ich ziemlich unlogisch handelte, doch auch wenn dies mein Verstand begriff, so beruhigte es mein Herz ungemein.
„Wie dem auch sei, Chifuyu..." ,unterbrach mein Lämmchen unser Blickduell, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte, „ob es dir passt oder nicht... Ich wusste um die Konsequenzen und habe mich dennoch freiwillig dafür entschieden. Komm damit klar oder lass es! Aber komm ja nicht auf die Idee, andere für mein handeln verantwortlich zu machen!"
Wenn ich jemals dachte, dass sie mich mit einem eisigen Blick strafte, so glich dieser eher einen Frühlingshauch im Vergleich zu dem, welchen sie Chifuyu zuwarf.

„ttz... das beweist mir nur umso mehr, dass du nicht mehr zurechnungsfähig bist."
„Chifuyu!" ,warnte ich ihn, auch wenn ich dem schwarzhaarigen in dieser Hinsicht recht gab.
Was Mikey?! Was?!"
Ken-chin, Takashi und Nahoya setzten sich in Bewegung und platzierten sich hinter uns, doch hielten sie sich noch zurück.
Ich jedoch schüttelte nur den Kopf, während ich ihn warnend ansah. Eine unausgesprochene letzte Warnung, dass er seine Wut nicht auf mein Lämmchen projizieren sollte. Sie hatte zwar Fehlentscheidung getroffen und auch ich war der Meinung, dass sie nicht in der Lage war, um in dieser Hinsicht die Konsequenzen richtig abzuschätzen. Nicht das ich nicht glaubte, dass sie die Möglichkeit außer Acht gelassen hatte, dass die sterben könnte. Ganz im Gegenteil - denn nach der Aktion mit ihrem Suizidversuch, spekulierte ich sogar darauf, das sie darauf sogar abgezielt hatte, auch wenn ich mich nie trauen würde, sie auf diesen Gedankengang anzusprechen, aus Angst vor ihrer Antwort. Doch ich glaubte nicht, dass sie über die Konsequenzen für uns anderen nachgedacht hatte. Sie hatte sich sicher nie damit beschäftigt, was dies alles mit uns machte.
Wie weh sie uns damit tat.
Wie sehr sie uns damit verletzte.
Wie sehr es schmerzte.
Denn diesen Schmerz erkannte ich jetzt auch in Chifuyu. Ein Schmerz welcher niemals ganz aus seinen Augen verschwand, seit seine große Liebe gestorben war, welcher jetzt jedoch lichterloh in ihnen aufbrannte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 19 ⏰

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Für immer, an meiner Seite / Tokyo Revengers FF Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt