Glücksbringer? 💋

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Keishin ließ nichts unversucht, mich doch noch zur Managerin des Volleyballclubs zu machen und er schaffte es durch heimtückische Tricks auch immer wieder, dass ich bei deren Training landete. Doch auch auf sein ständiges Flehen hin, offiziell diesen Posten anzunehmen, blieb ich standhaft und konzentrierte mich lieber auf meinen eigenen Traum, der wegen des ewigen Volleyball ziemlich in den Hintergrund gerückt war. Während sich die Jungs mit Feuereifer auf die Vorrunde des Oberschul Turniers vorbereiteten, verfolgte ich mit Begeisterung einen Beitrag der örtlichen Abendnachrichten, die von einem Idol Casting in unserer Präfektur berichteten. Da war sie endlich, meine große Chance!
Ich meldete mich direkt am folgenden Tag an und bestand die Vorrunde ohne Probleme. Da Miyagi nicht Tokyo war, hatte ich keine großen Erwartungen an dieses Casting, trotzdem legte ich mein ganzes Herzblut hinein, sang und tanzte, als hinge mein Leben davon ab. Da wir von vornherein nicht viele Bewerber gewesen waren, kamen mit mir nur eine Handvoll weiterer Mädchen in die nächste Runde.
„Herzlichen Glückwunsch euch allen. Ihr fünf seid in der engeren Auswahl, Miyagis nächstes Idol zu werden und könnt diese Chance als Sprungbrett benutzen, um ganz groß rauszukommen." Verkündete die junge Frau aus der dreiköpfigen Jury. „Wie ihr vielleicht wisst, finden in ganz Japan aktuell die Vorrunden für das Volleyball Oberschul Turnier statt. Ein Idol sollte seinen Fans jederzeit Freude und Aufmunterung schenken und für jeden gleichermaßen liebreizend sein, deswegen haben wir uns überlegt, dass eure nächste Herausforderung darin besteht, den Spielern an ihrem großen Tag einen kleinen Glücksbringer mit auf den Weg zu geben." Erklärte die blonde Schönheit weiter und warf uns zwinkernd einen Handkuss zu.
So ganz war mir nicht klar, was sie mit dieser Geste ausdrücken wollte und auch worin genau unsere Aufgabe bestehen würde, war eher schwammig ausgedrückt. Ich beugte mich leicht zu dem schüchternen Mädchen, mit dem dichten braunen Haar, das die ganze Zeit nervös an ihrem Oberteil herumnestelte, „verstehst du das? Sollen wir Glücksbringer verteilen oder denen zu zwinkern....was will die uns damit sagen?" Flüsterte ich ihr zu. Sayuri, so war ihr Name, zuckte leicht mit den Schultern, „ich weiß auch nicht. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, überhaupt so weit zu kommen. Ich bin nur hier, weil meine Freunde sich einen Spaß daraus gemacht haben, mich hier anzumelden." Ich musste ein wenig schmunzeln, denn ein typisches Idol war sie wirklich nicht. Sie war äußerst niedlich, aber viel zu verschlossen und unbeholfen. Der ältere Herr auf dessen Haupt ein Blondes Toupet thronte erläuterte die fragwürdige Geste seiner Kollegin, da er anscheinend unsere Verwirrtheit bemerkt hatte, „Ihr müsst euch als Idol anpreisen und als eigenprodukt gut verkaufen können. Das steckt hinter dieser Aufgabe, denn die eben erwähnten Glücksbringer bestehen aus einem Kuss auf die Wange. Je mehr Küsse ihr an diesem Tag verteilt, desto besser stehen eure Chancen, dieses Casting zu gewinnen. Wir werden übrigens erst am zweiten Tag unsere Challenge dort abhalten, da der erste einfach insgesamt viel zu trubelig sein wird."

Mit einem miesen Gefühl ging ich nach Hause. Ich hatte wirklich keine Lust, die Jungs von meiner Schule zu küssen und so hoffte ich inständig, dass sie es gar nicht erst bis zum zweiten Tag schaffen würden. Auch wenn ich es ihnen nach dem harten Training wirklich gegönnt hätte, aber mein eigenes Wohl lag mir eben doch mehr am Herzen.
Das Glück war mir nicht sonderlich hold denn widererwartend schlugen sie einen Gegner nach dem anderen und so stand ich, am zweiten Tag der Vorrunde, in meinem aufgerüschten knappen Kleidchen, von dem ich überzeugt war dass es mir kein bisschen stand, in der Eingangshalle des Veranstaltungsortes der Volleyball Wettkämpfe. Verkrampft hielt ich Ausschau nach bekannten Gesichtern. „Geht es dir nicht gut?" Sayuri, die ebenso nervös war wie ich, musterte mich besorgt. „Nein, es passt mir nur nicht, dass ausgerechnet die Jungs meiner Schule heute spielen." Seufzte ich und ließ erneut meinen Blick durch die Menschenmassen schweifen. Das schüchterne Mädchen legte lächelnd die Hände aneinander, „aber das ist doch prima, dann hast du einen Vorteil, wenn du sie kennst." Genervt verzog ich das Gesicht und gab einen skeptischen laut von mir, als die große Glas Tür sich öffnete und die Spieler der Aoba Johsai gefolgt von dem Gekreische einiger Mädchen die Räumlichkeiten betraten. Interessiert wanderte mein Blick von einem zum nächsten, einige Gesichter kamen mir äußerst bekannt vor, ehemalige Teammitglieder aus Kageyamas Mittelschule und auch deren Zuspieler Tooru Oikawa, der selbstverliebt, gefolgt von seinem Fan Club, herum stolzierte war auch für mich kein unbeschriebenes Blatt. Kurz nach ihnen kamen auch die Jungs, vor deren Ankunft ich mich so sehr gefürchtet hatte, an. Verlegen senkte ich den Blick, als sie mich sahen. Sugawara war der erste, der auf mich zu trat, „Trainer Ukai hat erzählt, dass du an diesem Idol Casting teilnimmst. Du siehst wirklich süß aus in dem Outfit." Sagte er mit einem aufrichtigen Lächeln und nahm mir damit die Anspannung. Er tippte sich auf die Wange und beugte sich zu mir herunter, „wenn es dir hilft, deinen Traum zu erfüllen, lass ich mich sehr gerne von dir küssen." Ich konnte nicht verhindern, dass ich ein wenig errötete, während ich mich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen zarten Kuss auf die Wange hauchte. Kaum lösten sich meine Lippen von seiner weichen Haut, drängte sich auch schon der nächste ungeduldig dazwischen, „jetzt ich!" verkündete Nishinoya mit einem breiten Grinsen. Ein Glücksbringer nach dem anderen verteilte ich an das Team Karasuno. Aufgeregt sprang Hinata auf und ab, „ich auch! Ich will auch!" Quengelte er, denn irgendwie schaffte er es, dass jedes Mal, wenn er fast am Ziel war, jemand anderes seinen Platz einnahm. Tsukishima stand vor mir, musterte mich argwöhnisch und gab ein belustigtes zischen von sich. „Nur zu, lass es raus." Seufzte ich, bereit mir seine blöden Sprüche anzuhören. Ihm war an der Nasenspitze anzusehen, dass er es kaum erwarten konnte, sich über mich lustig zu machen. „Bringen wir es hinter uns" presste er grimmig heraus und beugte sich mit den Händen in der Hosentasche zu mir herunter. Erstaunt
sah ich mich hilfesuchend unter den anderen um. „Der Trainer hat ihm gedroht, er würde ihn dafür büßen lassen, wenn er heute auch nur ein schlechtes Wort in deiner Gegenwart verliert." Klärt Hinata mich schmunzelnd auf. „Mach endlich!" Trieb der wartende Brillenträger mich beschämt zur Eile an. Meine Mundwinkel zogen sich nach oben, „ach so..." Lachend nutzte ich seine derzeitige Schutzlosigkeit aus. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und presste ihm einen fetten, feuchten Schmatzer auf die Wange. „Viel Glüüück" sang ich fröhlich kichernd, als er sich murrend von mir abwandte und mit dem Handrücken die Stelle abwischte. Als auch endlich Hinata zum Zug gekommen war, blieb nur noch Kageyama, der ein wenig abseits gestanden und mit versteinerter Miene das Getümmel um mich beobachtet hatte. Nervös begann mein Herz schneller zu schlagen. „Willst du auch?...Du musst aber nicht." Gab ich leise von mir und wich seinem starren Blick aus.
"Nein, Danke." Diese abrupte Ablehnung machte mich schon ein wenig traurig, „ok....ich wünsche dir trotzdem viel Glück." Sagte ich mit einem erzwungenen Lächeln. „Wenn Tobio nicht will, würde ich den Kuss gerne nehmen. Man kann nie genug Glück haben." Lachte Oikawa, der mich erschrak, als er plötzlich von der Seite auftauchte. Ich wusste nicht, ob das, was er tat, wirklich erlaubt war, denn er hatte sich von jedem der angehenden Idols einen Glücksbringer abgeholt. Ablehnen konnte ich auch nicht, also nickte ich unsicher und spitzte die Lippen. „Moment Mal!" Brüllte Kageyama wütend und stürzte auf uns zu. Kurz bevor ich Oikawa berührte, drückte Kageyama dessen Kopf mit der Handfläche an die Seite und schob sich zwischen uns. Es ging alles so schnell und meine Augen waren für den Kuss geschlossen gewesen, dass ich gar nicht hatte sagen können, wie es dazu kam, dass meine Lippen auf Kageyamas landeten.

Be my King // Kageyama x Reader 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt