Liebe oder Karriere? ⭐

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Mit Bravour überstand der Karasuno Volleyball Club die Vorrunde für das Frühlingsturnier. Bei ihrem letzten Match gegen Shiratorizawa bekam ich von Keishin sogar die Erlaubnis, wieder dabei zu sein. Nie zuvor sah ich ein spannenderes Spiel als dieses und hatte schon große Erwartungen an die Teams, in Tokyo. Unser Geheimnis, das wir fest vorgenommen hatten, den anderen mitzuteilen, sobald die Vorrunde vorbei war, wurde überwiegend positiv aufgefasst. Natürlich war es mein Bruder, der das ganze nicht unbedingt mit Begeisterung nahm. Es störte ihn, dass seine kleine Schwester nun in festen Händen war und dann auch noch einen seiner Schützlinge gewählt hatte, weswegen er auf Kageyama ein besonderes akribisches Auge hatte, auch Tsukishima gab einen blöden Spruch zum besten, obwohl ihm unsere Beziehung im Grunde ziemlich egal war.
Als uns die erfreuliche Mitteilung erreichte, dass mein Freund für ein Trainingscamp ausgewählt wurde, zu dem man vielversprechende junge Volleyballer einlud, war die Euphorie zunächst groß. Doch die Tatsache, dass wir uns dann eine Weile nicht sehen würden, nun wo wir endlich öffentlich zusammen sein konnten, ohne die Angst erwischt zu werden, machte es natürlich doppelt schwer.

Mit dem Gedanken bei meinem Freund, der sich derzeit auf seine Zukunft vorbereitete, streifte ich durch die Stadt. Ich versuchte mich mit einer Shoppingtour abzulenken, doch trotzdem die Taschen, gefüllt mit schicken Kleidern, Schmuck und Schuhen, kaum mehr Platz an meinem Handgelenk fanden, während in meinem Geldbeutel mittlerweile fast gähnende leere herrschte, konnte ich einfach nicht aufhören an ihn zu denken. Auch wenn ich es zu Anfang noch leugnete, weiß ich heute, dass ich eigentlich nie aufgehört hatte, für ihn zu schwärmen. Seit ich ihn damals bei dem Mittelschulturnier in der Sporthalle sah, war ich ihm hoffnungslos verfallen,....meinem König. Während ich dieser Erinnerung nachhing, zog ich mein Handy aus der Tasche, das Hintergrundbild zeigte ein Foto von uns, das ich bei dem Date neulich aufgenommen hatte. Ein Schmunzeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab, denn ich musste ihn förmlich zu diesem Bild zwingen, sein Widerstreben zeigte sich deutlich auf seinem Gesicht und war nun für die Ewigkeit festgehalten. Mit schnellen Fingern tippte ich eine Nachricht an ihn, in der ich bekundete, wie sehr ich ihn vermisste. Gerade als ich das Telefon zurück in die Tasche stecken wollte, klopfte mir jemand auf die Schulter, „Entschuldige, aber du bist doch Akira Ukai..." Der Mann, der mich angesprochen hatte, war ein älterer Herr. Erst das blonde Toupet auf seinem Haupt ließ mich erkennen, dass er zur Jury bei dem Miyagi Idol Wettbewerb gehörte, bei dem ich wegen des Zwischenfalls mit Tobio rausflog. Er verbeugte sich tief und hielt mir seine Visitenkarte hin, „Yoshino Kirishima, Manager bei Sunrise Stars..." las ich die Buchstaben laut vor. Ich hätte nicht gedacht, dass er bei dieser großen Firma tätig ist. Wenn man sich für Idols interessierte, kam man an diesem Namen nicht vorbei, denn sie hatten einen Haufen berühmter Mädchen unter Vertrag und schafften es, dass ihre Schützlinge in den Rankings immer ganz vorne mit dabei waren. Höflich verbeugte ich mich ebenfalls, „es freut mich, dass sie sich an mich erinnern." Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf, „darf ich fragen, wer das Casting damals gewonnen hat? Ich habe das ganze gar nicht mehr verfolgt, nachdem ich wegen dieser peinlichen Sache disqualifiziert wurde." Freundlich lächelte er mich an, „Sayuri Mizuno, ein ganz besonderer Rohdiamant, aus dem durch unsere Leitung ein Großer Star werden wird." Erstaunt dachte ich an das schüchterne Mädchen, mit dem ich mich mehrfach unterhalten hatte, doch mein Gedankengang wurde von Herrn Kirishima unterbrochen, „ich habe deinen Ausschied sehr bedauert, denn für mich warst du ganz klar die Favoritin. Deswegen freut es mich umso mehr, dass wir uns hier zufällig über den Weg laufen. Was hältst du davon, wenn ich ein Idol aus dir mache?"

Zu Hause betrachtete ich Stundenlang die Visitenkarte, ich konnte einfach nicht glauben, was da passiert war. Ohne dass ich etwas dafür tun musste, sollte sich mein Traum erfüllen? Das war zu schön, um wahr zu sein. Bei Interesse sollte ich einfach nur die Nummer anrufen, da gab es für mich nichts zu überlegen. Eilig nahm ich mein Handy und begann bereits die Zahlen in das Display zu tippen, als das Gerät in meiner Hand zu vibrieren begann. Eine mir bekannte Stimme erklang am anderen Ende der Leitung, „Hey, wie geht es dir?" Aufgeregt erzählte ich ihm von meinen tollen Neuigkeiten. Selbst durch das Telefon konnte ich sein Lächeln spüren, „das ist ja großartig! Du musst diese Chance auf jedenfall nutzen." Mein Glück begeisterte ihn mindestens so sehr wie mich selbst. Bis spät in die Nacht telefonierten wir miteinander und konnten uns kaum trennen, bis wir beide nur noch mit halbem Ohr zuhörten und schon beinahe mit dem Hörer in der Hand einschliefen.
Gleich am nächsten Tag vereinbarte ich einen Termin mit Herrn Kirishima. Mit Absicht wählte ich einen Tag, an dem Tobio wieder zurück sein würde und auch vom Karasuno Volleyballclub nichts weiter anstand, denn ich hoffte, dass er mich als seelische Unterstützung begleiten würde.

Be my King // Kageyama x Reader 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt