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Der nächste Morgen brach sehr gemütlich an. Ich wurde von einem Sonnenstrahl geweckt, der mich an der Nase kitzelte und mich deshalb niesen ließ.

Als ich mich von meinem Niesanfall erholt hatte, ging ich gähnend ins Bad, um zu duschen und mich fertig zu machen.

Um mein Aussehen machte ich mir eigentlich keine großen Gedanken. Ich bin keines dieser Mädchen, das stundenlang vor dem Spiegel steht und sich fertig macht. Das bin einfach nicht ich.

Deshalb kämmte ich mir nur meine Haare und wusch mein Gesicht mit Gesichtswasser.

Mein Outfit war, wie es mein üblicher Stil war, eher schlicht gehalten: Ein einfaches Top und eine hellblaue Jeans. Nachdem ich es geschafft hatte, meine Augenringe, von denen ich keine Ahnung hatte, wo sie herkamen, zu überdecken, verließ ich das Bad und machte mich auf den Weg in die Küche.

Dort sah ich als erstes Kreacher, den Hauselfen, am Herd stehen und in einer monströsen Pfanne Eier, Würstchen und Speck gleichzeitig braten. Leicht angeekelt von dieser Kochtechnik setzte ich mich auf einen der mit schwarzem Leder gepolsterten Küchenstühle.

Ein paar Minuten später kamen auch Reg und Jeff in die Küche. Beide gähnend und sich streckend wünschten sie mir einen guten Morgen. Reg ließ sich rechts neben mir nieder, Jeff sank links neben mir auf den dort stehenden Stuhl.

Die Stimmung war noch sehr verschlafen, bis ich auf die Idee kam, den Garten unsicher zu machen. Die Jungs stimmten mir zu und so verließen wir das Haus und machten uns auf den Weg zum Schrebergarten von Regs Familie.

Uns allen machte der Tag sehr viel Spaß, da er hauptsächlich daraus bestand, dass ich versuchte die Jungs davon abzuhalten, vom Dach des Gartenhäuschens zu springen.

Die zwei wollten nämlich nicht einsehen, dass das Genick eines normalen Menschen bricht, wenn man probiert, mit einem Salto vom Dach eines etwa sieben Meter hohen Gartenhäuschen zu springen.

Am Ende hatte ich die beiden überzeugen können, weswegen wir uns Muggelfilme ansahen, die Sirius vor Ewigkeiten einem alten Muggel gestohlen und dann vor seinen Eltern versteckt hatte.

Nach ‚Herr der Ringe' schaltete Jeff den Fernseher aus und wir machten uns auf den Weg zurück zum Haus.

Die Sommerferien vergingen schnell und noch schneller war der 31. August gekommen. Ich hatte in den zwei Monaten mit Jeff und Reg eine enge Freundschaft mit beiden aufgebaut, auch wenn wir in Hogwarts nicht mehr so viel miteinander unternehmen würden. Zu groß war der Unterschied zwischen Ravenclaw und Slytherin und zu groß wäre die Gerüchteküche, was wir alle drei vermeiden wollten.

An meinem letzten Tag bei Reg hatten wir alle viel mit packen zu tun. Es war schon erstaunlich, wie viel Müll drei Menschen in zwei Monaten produzieren konnten, denn ich hatte darauf bestanden, Kreacher beim Aufräumen zu helfen.

Während ich angeekelt eine dreckige dunkelgrüne Boxershorts in den Wäschekorb warf und generell das Wohnzimmer entrümpelte, hörte aus einem der oberen Zimmer die aufgebrachten Stimmen von Reg und Jeff.

»DU verstehst es nicht! Ich...« »...nur Spaß...« »...gleich?« »...ich auch...«

Dann knallte eine Tür und ein paar Wimpernschläge später betrat Jeff das Wohnzimmer. Er wirkte wirklich ziemlich aufgebracht und sauer, versuchte dies aber zu überspielen, was ihm relativ mittelmäßig gelang. Man sah als Außenstehender nur einen Hauch Wut in seiner

»Na? Schön am Aufräumen? Das hätte doch wirklich Kreacher übernehmen können, dann hättest du irgendetwas anderes machen können.«

Empört sah ich in sein außergewöhnlich hübsches Gesicht und stemmte die Arme in die Hüften.

»Ich bin mit Sicherheit für ein Drittel dieser Unordnung verantwortlich und ich war eh schon mit Packen fertig. Da kann ich dem armen Kreacher auch ein bisschen unter die Arme greifen. Du weißt doch, dass ich auch Hauselfen nicht zu viel Arbeit auftragen will, solange ich sie so gut kenne und leiden mag, wie Kreacher.«

Jeff lächelte milde und der wütende Gesichtsausdruck verschwand langsam.

»So kennen und lieben wir dich doch auch, Eri. Immer freundlich zu allen. Da hätte dich der Hut doch auch nach Hufflepuff stecken können, oder?«

»Nein, denn ich bin nur zu denen nett, die ich mag. Du hättest mal sehen sollen, wie ich Martin eine reingehauen habe, weil er behauptet hat, dass blonde Frauen dümmer sind als brünette.«

Jeff lachte. Wie ich doch dieses Lachen liebte.
Schon vor etwas längerer Zeit habe ich mir eingestanden, in Jeff mehr als nur einen guten Freund zu sehen. Ja, ich hatte mich tatsächlich in meinen besten Freund verguckt. Und das nicht gerade harmlos, wenn man bedenkt, dass ich unsere Hochzeit praktisch schon durchgeplant hatte: Die Tischdeko. Blumen und Kerzen in grün und blau. Der Ort. Eine Wiese an einem mit Trauerweiden bewachsenen See. Und vor allem das Kleid. Fließend, lang und eher schlicht gehalten. Mein Styling. Elfenhaft und in Grüntönen.

»Eri? Hörst du mir zu?«

Jeffs Stimme riss mich aus meinen Träumereien und ich blickte direkt in die Eiskristalle von Augen Jeffs. Er sah mich leicht besorgt an. Gerade verspürte ich ein riesiges Bedürfnis, Jeff zu küssen. Sollte ich dies wagen?

Doch die Entscheidung wurde mir von Jeff abgenommen, der seine Lippen auf die meinen legte.

Kapitel 7:

Mein Körper verfiel in eine Art Schockstarre, bis ich realisierte, was gerade passierte und dann schleunigst erwiderte. Jeffs Lippen auf meinen fühlten sich so unbeschreiblich gut an, sie passten genau auf meine.

»𝖗𝖆𝖇𝖊𝖓𝖘𝖈𝖍𝖜𝖆𝖗𝖟« - 𝖺 𝗆𝖺𝗋𝖺𝗎𝖽𝖾𝗋𝗌 𝗌𝗍𝗈𝗋𝗒 (DE)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt