Die nächsten Wochen lebte Eronita in einer permanenten und äußerst unangenehmen Angst.
Denn wie hatte es ihr Vater gesagt? „Du wirst von uns hören."
Jeden Morgen bei Ankunft der Posteulen hielt sie die Luft an, bis sie sich vergewissert hatte, dass sie keine Post erhalten hatte. Erst dann konnte sie aufatmen.
Ihre Unsicherheit und ihre ständige Panik vor einer Benachrichtigung ihrer Eltern ließen Eris Beziehung mit Jeff zerbrechen. Jeff konnte es nicht verstehen, warum seine Freundin immer häufiger die Köpfe mit einem gewissen Aiden, einem Mitschüler, zusammensteckte. Der Slytherin wollte seine Freundin nicht teilen, obwohl er wusste, dass sie ihren Freiraum benötigte und Eifersucht nicht ausstehen konnte. Und Eri wiederrum konnte es nicht verstehen, dass Jeff immer, wenn er Aiden sah, ihn mit Todesblicken durchlöcherte. Es war ihr klar, dass er es nicht gerne sah, wie sie Aiden dabei half, ein romantisches Date für Jackie zu organisieren. Alle Faktoren in einem trugen nicht gerade dazu bei, die Stimmung der Schülerin zu heben.
Die ganze Situation eskalierte erst Mitte November, einige Monate nach Eris letzter Vision.
Als sie in der Mittagspause ihren Schlafsaal aufsuchte, um ihre Bücher zu verstauen und das Exemplar für Zaubertränke in ihre Tasche zu packen.
Während sie ihr Buch für Verwandlung sorgfältig neben ihrem Arithmantik- und Kräuterkunde-Buch aufreihte, bemerkte sie im Augenwinkel ein sorgsam eingewickeltes Stück Pergament.
Ihr Magen überschlug sich und es kam ihr vor, als müsste sie sich übergeben. Eri wusste es sofort. Es war ein Gefühl, das ihr sagte, dass diese Nachricht von ihnen war. Mit zittrigen Fingern griff sie nach der Pergamentrolle und zog langsam das Band, das die Rolle zusammenhielt, auseinander. Mit Grauen in den Augen begann sie zu lesen.
Du weißt ganz genau, von wem diese Nachricht ist.
Du weißt, dass du für uns eine Aufgabe erfüllen musst, oder wir werden uns deiner reizenden Freundin Jackline widmen.
Deine Aufgabe ist sehr, sehr einfach. Wir wollen, dass du nicht mehr nach den Ursachen deiner Visionen suchst. Lebe einfach dein Leben und genieße deine letzten beiden Jahre in Hogwarts.
Verwirrt las sich Eri das Pergament noch einmal durch. Dies kam nicht der Botschaft nahe, die sie sich immer in ihren Albträumen vorgestellt hatte. Nur nicht mehr nach dem Grund ihrer Träume suchen? Hörte sich einfach an.Zur selben Zeit brach Jeff das Siegel eines Briefes seiner Eltern. Seine Augen wanderten langsam von links nach rechts. Am Ende atmete er leise aus. Er hatte es erwartet und in gewisser Weise auch gewusst. Nur gewollt hatte er es nicht.
Er hatte ebenfalls eine Aufgabe erhalten. Doch diese Aufgabe stellte ihn vor sehr viel größere Herausforderungen als die seiner Freundin. Es sollte seine Moral in frage stellen, hervorbringen, wie weit er gehen würde.
Noch am selben Abend, beim Abendessen um genauer zu sein, bemerkte Jeff, wie der Ravenclaw namens Aiden und seine Freundin verstohlene Blicke austauschten.
In seiner Brust machte sich ein stechendes Gefühl breit. Sein Gehirn schien ihm beinahe schon zuzuzischen „Eifersucht!". Der Slytherin hatte seine Hände zu Fäusten geballt und umklammerte seinen Krug mit Kürbissaft so fest, dass Barty Crouch Jr., der ihm gegenübersaß, Angst um seine Augen hatte.
Jeder wusste, dass Jeff schnell eifersüchtig wurde. Außerdem sah es für Außenstehende wirklich danach aus, als ob Aiden und Eronita miteinander flirten würden. Wenn Eri nicht wüsste, wie Aiden von Jackie schwärmte, würde auch sie davon ausgehen, dass er etwas von ihr wollte.
Sie schickte Aiden gerade stumm die Botschaft „Alles klar? Wirst du es durchziehen?", um ihn zu fragen, ob er Jackie heute endlich nach einem Date fragen wollte. Sein nervöses Lächeln signalisierte ihr, dass er sich wohl nach Wochen der Vorbereitung auf diesen Abend endlich bereit fühlte. Jeffs vor Eifersucht triefende Blicke bemerkte sie dabei allerdings nicht.
Erst als der hübsche Slytherin sie aus der großen Halle und in ein leeres Klassenzimmer zerrte und sich vor ihr aufbaute, sein Gesicht verzerrt vor Wut und seine Augen Funken sprühend, fiel ihr auf, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
Schon öfter hatte sie mit Jeff über seine Eifersuchtsprobleme geredet und er hatte ihr versprochen, sich zu bessern.
Diese Situation kannte Eri zur Genüge. Es war immer gleich, nur dass sie sich langsam nicht mehr besonders glücklich in ihrer Beziehung fühlte. Am Anfang jedes Treffens mussten sie stets eine dicke Schicht Eis durchbrechen, die sie von aneinander trennte. Und es dauerte immer länger. Das hieß nicht, dass Eri keine Gefühle für den attraktiven Slytherin hatte. Diese waren immer noch in großer Anzahl vorhanden. Doch die Verbindung zwischen ihrem Freund und ihr schleifte in den letzten Wochen ziemlich. Es war nicht mehr wie noch in den Sommerferien.Da Jeff nichts sagte, sondern seine Freundin einfach nur böse ansah, ergriff diese das Wort.
»Wer hat mich jetzt wieder zu lange angesehen?«, fragte sie den Slytherin augenrollend.
Jeff sah ihr wieder in die Augen und bei Merlin, so wütend hatte sie ihren Freund noch nie gesehen. Selbst, als er sich furchtbar über ihr Outfit für die alljährliche Halloween-Party der Siebtklässler aufgeregt hatte, hatten seine Augen keine solche fast schon greifbare Kälte versprüht.Eri lief ein Schauer über den Rücken, der rein gar nichts mit der Temperatur im Unterrichtsraum zu tun hatte.
»Das weißt du doch ganz genau. Du gehst viel zu offensichtlich mit deinem Seitensprung um«, erwiderte der Junge mit einer, angesichts der Lage, recht ruhigen Stimme, die fast schon schrie vor Hohn.
»Welcher Seitensprung? Was ist dein Problem, Jeff? Ich betrüge dich ganz sicher nicht. Und das weißt du ganz genau.« Die Ravenclaw verstand nicht, was er meinte. Sie hatte keine Affäre mit einem anderen Jungen, was sie auch niemals könnte.»Der Ravenclaw? Mit dem du ständig die Köpfe zusammen steckst?«
Der Hohn war aus seiner Stimme verschwunden und wieder der Wut gewichen.»Aiden? Bist du verrückt? Wir sind nur Freunde. Außerdem -«
Setzte sie an, doch Jeff unterbrach sie. »Nur Freunde?! Wer's glaubt, wird selig. Niemals. Ihr habt da was am Laufen!«
Wütend darüber, dass er sie nicht ausreden hatte lassen, änderte Eri ihre Strategie von behutsamer und diplomatischer Erklärung zur Schadensbegrenzung auf Frontalangriff mit dem Ziel, mehr zu zerstören.»Du darfst mir einen Seitensprung unterstellen, was?! Aber was ist mit dieser Blondine aus Slytherin, die eine Viertklässlerin ist? Victoria oder so? Nur weil ich eine Frau bin, muss ich mir alles gefallen lassen?! Tut mir leid, aber das lasse ich mir nicht mehr gefallen! Ich liebe dich immer noch, aber so lasse ich mich nicht behandeln! Es ist vorbei!«
Mit diesen Worten befreite sie sich aus dem Griff des Slytherins, der sie nur perplex anstarrte, und verließ mit großen Schritten das Klassenzimmer.
Erst ein paar Meter weiter kam bei ihr an, dass sie gerade Schluss gemacht hatten und ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.
Es ist äußerst weird, dass mir Streit schreiben sehr viel leichter fällt, als harmonische Szenen....
Was ist mit meinem Hirn kaputt?
Lasst doch gerne ein Sternchen oder einen Kommi da <3
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»𝖗𝖆𝖇𝖊𝖓𝖘𝖈𝖍𝖜𝖆𝖗𝖟« - 𝖺 𝗆𝖺𝗋𝖺𝗎𝖽𝖾𝗋𝗌 𝗌𝗍𝗈𝗋𝗒 (DE)
Fanfiction!PAUSIERT! Ein Mädchen. Eigentlich ein ganz normales Mädchen. Aber nein, das ist Eronita Sinclair nicht. Sie ist nicht nur eine Hexe, die auf die Zaubererschule Hogwarts geht, sondern hört manchmal eigenartige Geräusche. Zusammen mit ihren Freunden...