☆𝟏𝟐☆

16 2 4
                                    

Ich konnte in diesem Moment nichts antworten. Zu sehr überwog der Schock und das Erstaunen. Meine Mutter hatte aufgehört zu lächeln und erinnerte mich immer mehr an Walburga Black: Stets darauf bedacht, die kühle Schönheit zu waren.

»Und, Tochter?«, schaltete sich mein Vater wieder in das nicht mehr vorhandene Gespräch ein. Das Wort Tochter sprach er wie eine Beleidigung aus.
»Wirst du den einfachen Weg mit uns, deiner wahren Familie, gehen oder dich uns in den Weg stellen und dir das Leben selbst schwer machen?«


Meine Mum wandte sich an mich. Ihr Lächeln war nun endgültig versiegt und sie starrte mich an, als wäre ich die größte Enttäuschung, wenn ich nicht annahm.

»Ja. Ich werde mit euch gehen. Ich will euch helfen«, verkündete ich mit fester Stimme.
Sofort begann Mum wieder zu lächeln, doch auch dieses Mal erreichte ihr Lächeln ihre Augen nicht.

»Eine gute Wahl. Anthea, bring sie hinaus. Ich habe zu arbeiten.«

Den Befehl meines Vaters befolgend führte mich meine Mutter aus dem Salon hinaus und zurück in die Halle.

»Du wirst bald von uns hören, Eronita.«

Mit diesen Worten schwang sie ihren Zauberstab und ich konnte spüren, wie sich mein Magen nach innen wölbte und ich in einem Strudel aus Farben verschwand.

Nur einen Wimpernschlag später befand ich mich wieder im Bad meines Schlafsaales. Ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass während meines Besuches bei meinen Eltern keine Zeit vergangen war.
So langsam kam mir die ganze Sache noch komischer vor, als sie eh schon war. Man konnte schließlich nicht aus Hogwarts hinaus apparieren, wie konnten mich also meine Eltern einfach so mehrere hundert Meilen, wie ich schätzen würde, wegteleportieren? Ich fand keine Lösung. Und ich hasste es, keine Lösung finden zu können.

Erzählerperspektive

Die junge Ravenclaw konnte sich nicht beruhigen. Ihr Kopf schien beinahe zu explodieren, so fieberhaft suchte sie nach einer logischen Erklärung. Doch scheinbar gab es keine. Schweren Herzens musste sie sich damit geschlagen geben, dass sie sich nicht erklären konnte, wie sie diese immensen Strecken innerhalb weniger Sekunden zurücklegen konnte.

Ihre Füße trugen sie hinaus aus ihrem Schlafsaal, hinaus aus dem Gemeinschaftsraum und zu den einzigen zwei Personen, die die junge Eronita gerade sehen wollte. Und dies waren zwei Slytherins, die –Eronita verfluchte die Gründer von Hogwarts gedanklich dafür- ihren Gemeinschaftsraum in den Kerkern des Schlosses hatten. Wenn sie denn überhaupt da waren.

Keuchend schlitterte Eri um die nächste Ecke und nahm sich dabei zum zwanzigsten Mal vor, mehr Sport zu machen. Schwer atmend flitzte sie hinunter in die Eingangshalle und hechtete dann eine Treppe hinunter und einen Gang entlang, der sie endlich zu ihrem Ziel führen sollte.

Mit quietschenden Sohlen machte sie vor einem kahlen Stück kalter feuchter Mauer halt. Erst dann kam ihr in den Sinn, dass sie das Passwort, das den Gemeinschaftsraum des Hauses Slytherins vor ungebetenen Gästen schützte, nicht kannte.
Da ihr keine Alternative einfiel, schlug Eri ihre Hand sachte gegen die Mauer, um anzuklopfen. Vielleicht funktioniert das ja, dachte sie sich.

Der Instinkt der Schülerin enttäuschte sie nicht und nach einer kurzen Zeit des Wartens tat sich in der Wand eine Tür auf, die von einer rothaarigen Erstklässlerin geöffnet wurde. Sie sah Eri etwas verwirrt an, bevor sie fragte: »Ähm... weißt du nicht, wo dein Gemeinschaftsraum ist?«

In ihrer Eile etwas genervt antwortete Eri schnippisch: »Natürlich weiß ich das. Weißt du, wo Regulus steckt? Oder Jeff?«

Die Erstklässlerin öffnete bereits den Mund, um eine Antwort zu geben, allerdings schob sich neben ihr ein Eronita nur allzu bekannter brünetter Haarschopf hindurch und grüne Augen blitzten auf.

»Hey, was ist denn los mit dir?«, fragte Jeff, der überrascht seine Freundin ansah. Sie hatten sich doch erst vor einer Stunde verabschiedetet, was in Merlins Namen machte sie jetzt schon wieder hier? Außerdem war bereits Sperrstunde, weswegen Eri ihren Gemeinschaftsraum so spät normalerweise nie verließ.

Er drückte die rothaarige Erstklässlerin forsch beiseite und war mit einem großen Schritt bei der Blondine, die inzwischen bitterlich zu schluchzen begonnen hatte. Bestürzt über ihre Lage schloss der Slytherin die Arme um sie, bugsierte sie hinein in den Gemeinschaftsraum und in seinen Schlafsaal, wo er sie auf sein Bett verfrachtete, ihr ein Kissen und eine Packung Taschentücher reichte, sich neben sie setzte und sie wieder in seine Arme zog.

Jeff wusste, dass sie gerade nicht reden konnte und wollte. Das Einzige, das sie gerade benötigte, war jemand, der ihr Halt gab und an den sie sich anschmiegen konnte. Eng umschlungen saßen sie eine Weile auf dem silbergrünen Himmelbett des Slytherins und schwiegen. Dieses Schweigen war nicht unangenehm, es versinnbildlichte nur, dass Reden gerade nicht nötig war.

Die Tür zum Schlafsaal schlug geräuschvoll zu, was die beiden hochschrecken ließ. Regulus stürmte bei ihrem Anblick ins Zimmer, schnappte sich ein beschriebenes Blatt Papier von seinem Bett und sagte in einem höhnischen Ton:

»Oh, lasst euch nicht von mir stören. Ich wollte nur eben meinen Zaubertrankaufsatz holen. Bin schon wieder weg.«

Mit lautem Türknallen verließ er den Raum und ließ Jeff und Eri allein zurück.
Eri, verwirrt von Regulus' Verhalten, sah Jeff an.

»Warum ist er so?«

Jeff strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich weiß es nicht.«
Schnell betrachtete er die Decke, damit Eri nicht erkannte, dass er log. Jeff wusste, weshalb Regulus sich so aufführte. Doch seine Freundin wollte er noch nichts davon erzählen. Nicht jetzt, wo sie so aufgelöst auf seinem Schoß saß. Schnell schob er noch hinterher: »Aber warum bist du hier?«

Er lenkte seinen Blick wieder zu dem blonden Engel neben ihm. Gespannt lauschte er ihrer Geschichte, als sie das Wort ergriff.
Verdammt, dachte er sich, das ist gar nicht gut. Ich muss aufpassen. Ihr darf nichts passieren.



A/N der Autorin

Wie ihr vielleicht gemerkt habt, habe ich einiges an diesem Buch verändert. Es gibt Kapitel 0, in dem ihr Aestethics zu den Hauptpersonen und den Code zur Playlist findet. Außerdem gibt es den neuen Namen: Rabenschwarz.

Die ganze Storyline ist sehr viel düsterer geworden und hat sich in eine andere Richtung entwickelt, als ich es ursprünglich geplant hatte. Deswegen war der alte Namen nicht mehr passend und ich habe ihn angepasst.

Ich plane die Updates ab jetzt übrigens für den Donnerstag ein, da ich davor weniger Nachmittagsschule habe und so Zeit zum Schreiben finde.

Einen schönen Abend euch allen ^^


»𝖗𝖆𝖇𝖊𝖓𝖘𝖈𝖍𝖜𝖆𝖗𝖟« - 𝖺 𝗆𝖺𝗋𝖺𝗎𝖽𝖾𝗋𝗌 𝗌𝗍𝗈𝗋𝗒 (DE)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt