Schweißüberströmt wachte ich auf. Ich wusste genau, dass es kein normaler Traum gewesen sein konnte. Wenn mich jemand gefragt hätte, warum ich mir dabei so sicher war, hätte ich keine Antwort liefern können.
Ein Gefühl wollte unbedingt der Sache nachgehen. Und das würde nur gehen, wenn ich mich in die Kerken begeben würde. Aber ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass es zwei Uhr morgens war. Wenn mich auch nur ein Lehrer zu dieser Uhrzeit auf den Fluren erwischen würde, wäre ich geliefert und konnte genauso gut schon meinen Koffer packen. Das wäre das Ende meiner magischen Ausbildung.
Eigentlich wollte ich es nicht, doch mein Verlangen nach Antworten verlangte immer lauter danach, gestillt zu werden, bis ich es nicht mehr aushalten konnte und mir schnell ein paar Klamotten überzog und dann möglichst leise, um meine Mitbewohnerinnen nicht zu wecken, den Schlafsaal verließ.
In den Gängen war es dunkel. Dunkel und leer. Verdächtig. Müsste denn nicht wenigstens eine Nachtwache irgendwo umhergehen? Aber auf meinem Weg in die Kerker konnte ich niemanden entdecken. Fast eine halbe Stunde suchte ich nach dem Stück Wand, das in meinem Traum links von mir lag, bis ich begriff, dass es genauso gut jede Wand auf der rechten Seite sein konnte, da ich ja nicht wusste, von welcher Seite des Ganges ich in meinem Traum gekommen war.
Doch auch nach weiteren zehn ereignislosen Minuten war nichts passiert. Frustriert wollte ich schon aufgeben, als plötzlich der Gang vor meinen Augen verschwand.
***
Meine Füße trafen auf einen eigenartig harten, aber keinen aus Stein gearbeiteten, Boden. Anscheinend befand ich mich nicht in einem Raum, sondern draußen. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich war in einem Nadelwald gelandet, der wahrscheinlich, wegen der Schneeberge auf den Bäumen, in nördlichen Breitengraden lag. In Alaska, Kanada, Sibirien oder Russland. Oder auch Schweden, Finnland, Norwegen oder Dänemark. Kurz gesagt: Ich hatte keine Ahnung, wo ich war.
In meinem Kopf fand gerade ein Kampf statt: Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich mich umsehen und meine Position verändern sollte. Mein Kopf sagte mir, dass dies komplett hirnrissig war und ich lieber stehen und dortbleiben sollte.Am Ende gab sich mein Kopf geschlagen und ich schritt langsam den Waldweg ab. Nirgendwo war eine Menschenseele zu sehen. Nur Bäume und noch mehr Bäume.
Nach etwa einer dreiviertel Stunde Wanderung wurde ich nervös. Was würde wohl passieren, wenn ich nicht mehr nach Hogwarts kam? Würde ich dann in diesem Wald festsitzen müssen? Und was ist mit Jeff? Er würde sich doch sicherlich Sorgen machen, wenn ich nicht mit ihm in Kräuterkunde sitze.Meine Gedanken wurden jäh von einem lauten Knall unterbrochen. Ich wirbelte herum und sah eine Frau, etwas älter als ich, mit hoch erhobenem Zauberstab.
»Schnell, Mädchen! Du musst sofort von hier verschwinden! Wenn es sein muss, appariere! Aber beeile dich!«
Mein Körper schaltete um auf Fluchtmodus und ich drehte mich, obwohl ich noch nie wirklich appariert war, auf der Stelle. Meine Gedanken richteten sich nur noch auf Hogsmeade.
***
Das Erste, das ich vernahm, als ich dem drückenden Gefühl des Apparierens entkommen war und vor mir die Drei Besen sah, war Erleichterung. Ich hatte es geschafft, zurückzukommen. Doch dann bemerkte ich einen stechenden Schmerz in meinem Bein. Es wäre ja auch zu schön gewesen, direkt beim ersten Mal fehlerfrei zu apparieren. Nein, ich musste mich zersplintern.
Ich besah mir mein Bein. Es war blutig und ich konnte mein Fleisch sehen. Bei diesem Anblick drehte sich mein Magen um. Mit der letzten Kraft, die ich aufbringen konnte, klopfte ich an die Tür der Drei Besen, bevor ich zusammenbrach.
Rein gar nichts. Das beschrieb meine Eindrücke, Gefühle und Gedanken, die ich in den nächsten... Waren es Minuten? Stunden? Oder vielleicht sogar Tage und Wochen? Ich hatte keine Ahnung. Doch nach einer, wie es mir schien, unendlich langen Zeit, spürte ich, dass ich auf einer warmen und weichen Unterlage lag.
Meine Augen brannten und ich wollte sie unbedingt öffnen, was sich dann doch nicht als gute Idee herausstellte: Es war mir viel zu hell und blendete schrecklich. Deswegen schloss ich die Augen schnell wieder, was aber von den anwesenden Personen, die ich zuvor gar nicht wahrgenommen hatte, bemerkt wurde.»Eri! Mach das nie wieder!«
Das war die vorwurfsvolle Stimme Jackies.Das Schluchzen, das aus der linken Richtung kam, ordnete ich Regulus zu.
»Mann, ich habe mir solche Sorgen gemacht!«Ich wartete. Und zwar auf diese eine Stimme, die auch da sein musste, wenn Jackie und Reg da waren. Und dann erklang sie endlich:
»Ich bin so unendlich froh, dich endlich wieder bei mir zu haben...«Wieder öffnete ich meine Augen und schaute direkt in die Gesichter meiner drei besten Freunde. Alle drei lächelten breit, auch wenn ich bei Reg und Jackie ein paar Tränenspuren erkennen konnte. Reg und Jackie nahmen mich in den Arm und Jeff drückte mir einen sanften Kuss auf den Haaransatz.
Wären wir nicht von einer wütenden Madam Pomfrey unterbrochen worden (»Besucher dürfen nur maximal vier Stunden den Patienten besuchen!«), hätten wir wahrscheinlich noch stundenlang so dagesessen und geredet. Doch die, zugegeben, etwas sonderbare, Krankenschwester von Hogwarts hatte andere Pläne.
»Sie müssen sich die Diptam-Essenz erneuern lassen, sonst heilt die Wunde nicht mehr weiter und könnte sich entzünden!«
Gezwungenermaßen lies ich mir die ganze Prozedur gefallen und hielt brav still. Nachdem sämtliche Verbände gewechselt waren, erklärte mir die Krankenschwester, dass ich die nächste Woche noch zur regelmäßigen, das hieß so viel wie alle sechzig Minuten, Kontrolle im Krankenflügel bleiben musste. Innerlich seufzte ich. Erst einen Tag wieder in der Schule und schon verletzte ich mich. Ging ja gut los.
Doch die Zeit verging schnell. Jeden Tag kamen meine Freunde und brachten mir Süßigkeiten und Bücher aus der Bibliothek, die ich unbedingt lesen wollte, mit. Auch den Schulstoff holte ich nach, obwohl dieser eher aus Wiederholungen des Stoffes der letzten Klasse bestand.
Am zweiten Samstag nach Schuljahresbeginn durfte ich den Krankenflügel endlich verlassen. Ich fühlte mich erholter, als ich das je nach den Sommerferien gewesen war, und hatte, wie Jackie sagen würde, eine halbe Tonne Bücher gelesen.
Gespannt blickte ich der folgenden Schulwoche entgegen.
Ich war gerade so in Update-Laune, deshalb gibt es jetzt ein Kapitel.
Außerdem möchte ich mich für die über 100 (!) Reads auf diesem Buch bedanken. Denn das gibt mir Motivation, dieses Projekt weiterzuführen und nicht aufzuhören. Diese Geschichte ist ein großer Teil von mir und ich freue mich einfach, wenn ich die Bestätigung bekomme, dass anderen mein Geschriebenes auch gefällt.
Übrigens könnt ihr eure Meinungen zur Geschichte mir auch über PN mitteilen, falls ihr nicht möchtet, dass jeder eure Nachricht sieht. Auch negative Kritik ist immer willkommen!
Euch allen noch einen schönen AbendElina
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»𝖗𝖆𝖇𝖊𝖓𝖘𝖈𝖍𝖜𝖆𝖗𝖟« - 𝖺 𝗆𝖺𝗋𝖺𝗎𝖽𝖾𝗋𝗌 𝗌𝗍𝗈𝗋𝗒 (DE)
Fanfiction!PAUSIERT! Ein Mädchen. Eigentlich ein ganz normales Mädchen. Aber nein, das ist Eronita Sinclair nicht. Sie ist nicht nur eine Hexe, die auf die Zaubererschule Hogwarts geht, sondern hört manchmal eigenartige Geräusche. Zusammen mit ihren Freunden...