Ich spürte einen dominierenden Blick auf meinem ganzen Körper und nicht nur auf mir sondern auch auf Josh. Ich spürte sofort das Augenpaar, die auf mir lagen und ich wusste genau zu wem sie gehörten. Zayn stand auf einem Balkon im zweiten Stockwerk, der knapp über den Pool schwebte. Er hatte sich mit seinen Armen auf dem Geländer abgestützt und schaute von oben auf mich herab. Seine schwarzen Haare hingen ihm ungestylt in die Stirn und seine tiefschwarzen Augen funkelten, welche man selbst von meiner Position aus gerade mit Edelsteinen verwechseln konnte.
Ich schluckte hart und wendete meinen Blick kurz von Zayn ab, um zu Josh zu schauen. Natürlich schaute auch Josh hoch zum Balkon und blickte wieder zu mir. Beinahe unmerklich verdrehte Josh die Augen.
„ Ich sollte kurz zu meinem Freund." sagte ich nur zu Josh. Er nickte nur, doch ich spürte an der Art und auch an seinem hervorstechenden Kiefer, dass er sich davon abhalten musste nicht zu widersprechen. Was sollte Josh den n auch sagen? Zayn war mein Freund und Josh hatte ich gerade zu zweiten Mal getroffen, dennoch schien es Josh zu stören. Ich verabschiedete mich mit einem tröstenden Lächeln und schlängelte mich durch die Menschenmasse, ohne nochmal hoch zum Balkon zu schauen.Es dauerte knapp fünf Minuten, bis ich in der oberen Etage angekommen war. Hier waren keine Lichter an und zu hören war nur noch die dumpfe Musik. Es folgte ein langer dunkler Flur in dem Es unglaublich warm war. Viele Türen zu anderen Zimmern waren zu sehen, doch glücklicherweise war die Tür zu dem Zimmer von dem der Balkon abging einen Spalt geöffnet. schimmerndes Licht warf einen Streifen an die Wand des Flures. Ich tapste so leise es ging mit meinen Sneakern durch den Flur bis zur Tür. Das Bier stellte ich neben der Tür ab, wobei ich leicht ins Wanken geriet und beinahe hinfiel.
„ fuck." schimpfte ich leise als mir klar wurde, dass ich ziemlich betrunken war. Ich schlüpfte durch den Spalt in der Tür ohne diese zu berühren in das Zimmer rein. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer wandern. Es schien einem Mädchen zu gehören. Viele beige und weißtöne. Das Bett war aus weißem Holz und die Bettdecke mit Blümchen verziert. Ein großer Schrank, ein paar Pflanzen und wenige Bilder an der Wand. Mein Blick blieb an einem Spiegel hängen oder eher an mir. Ich musterte mich einmal kurz und strich hektisch mein weißes Sommerkleid glatt. Meine Haare hatte ich zu einem Zopf gebunden und dezentes Make-up aufgetragen. Ich lief einmal quer durch das Zimmer und strich die transparent weißen Vorhänge zur Seite um auf den Balkon zu kommen.Da stand Zayn. Mit dem Rücken zu mir. Immer noch in der gleichen Position wie ich ihn schon vom Pool aus gesehen habe. Mein Herz begann schnell zu schlagen und ich merkte wie meine Wangen erröteten als ich seinen breiten Rücken genauer musterte. Er wusste bestimmt, dass ich gerade nur wenige Meter von ihm entfernt stand, doch er rührt sich immer noch nicht. Er war im Gegensatz zu mir ganz in schwarz gekleidet. Eine schwarze Stoffhose und dazu ein schwarzes Hemd, dessen Ärmel er ein wenig hochgekrempelt hatte, was einem den Blick auf wenigstens ein paar seiner Tattoo's erlaubte. Schwarz stand ihm einfach viel zu gut. Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu und umgriff das kalte Geländer mit meinen schwitzigen Fingern. Zayn übte mal wieder die typische Wirkung auf mich aus die er immer auf mich hatte. Nur wurde das mit meiner Betrunkenheit auch noch verstärkt. Mein Herz pochte immer schneller mit jedem Schritt dem ich ihm näher kam.
Ich umklammerte das Geländer mit meinen Händen so fest, als wäre es das einzige was mich jetzt gerade noch aufrecht erhielt. Doch in Wirklichkeit kühlte es, denn mein Körper fühlte sich gerade an als würde er in Flammen stehen. Keiner von uns sagte was. Wir ließen nur die Anwesenheit des jeweils anderen auf uns wirken. Zwischen uns baute sich eine Spannung auf, die ich kaum aushalten konnte. Auf positiven Wege, denn ich wusste dass er sich gerade genauso angezogen von mir fühlte wie ich mich zu ihm. Ich lehnte mich im Gegensatz zu ihm mit dem Rücken zum Geländer. Meine Augen ruhten auf seinem Gesicht und ich sog jedes einzelne Detail in mir auf. Zayn schaute mich nicht an, sondern tat so als würde er die Leute unter uns beobachten, wobei ich wusste, dass er sich anstrengen musste nicht zu mir zu schauen.
Seine Wangenknochen stachen hervor. Seine vollen Wimpern verdeckten die Hälfte seiner Augen. Sein starkes Haar verdeckte fast seine ganze Stirn. Ich schluckte, denn wie immer fiel mir auf, wie perfekt er eigentlich aussah. Es gab eigentlich nichts was nicht wunderschön an ihm war. Ich grinste kurz als mir sein kleines Muttermal auf seiner Wange auffiel. Das erste mal als ich es bemerkt hatte, war die Nacht in der ich nach dem eskalierten Koksdeal bei ihm übernachtet hatte. Genauso wie damals sog ich seine Makellosigkeit in mir auf und erinnerte mich an das Gefühl von damals zurück. Das Gefühl von Sicherheit und Bewunderung. Sein Gesicht hatte sich kaum verändert, außer das seine Haut etwas blasser geworden ist und er nun ein wenig älter aussah als wie noch vor einem Jahr, was ja nur logisch war.
Plötzlich schweiften Zayn's Augen von den Menschen unter uns zu mir. Doch er schaute mir nicht in die Augen, sondern auf meinen Körper. Es war im Vergleich zu unten sehr windig hier oben, sodass mein sowieso schon kurzes Kleid vom Wind hin und her geweht wurde. Unmerklich schluckte Zayn und es war als könnte ich genau sehen, wie seine Augen mit Verlangen und Lust erfüllt wurden. Als müsste er sich zusammenreißen, zwang er seinen Blick wieder von mir Ab und schaute nach vorne. Ich musste wieder Grinsen, denn ich wusste genau an was er gerade gedacht hatte.
„ Du bist betrunken." sagte Zayn nun. Mein Grinsen verschwand und ich wendete auch meinen Blick wieder von ihm ab. Zayn hörte sich mehr besorgt als verärgert an.Ich schluckte hart und verdrehte die Augen, was Zayn wahrscheinlich spürte jedoch nicht sehen konnte. Ich wusste auch dass ich betrunken war. Wir waren schließlich auf einer Party und Cami war auch betrunken.
„ Ist es nicht das was Leute auf einer Party machen?" fragte ich rhetorisch, denn ich wusste dass das für Zayn keine akzeptierbare Antwort war. Zayn schüttelte nur den Kopf. Es blieb wieder still.
„ Kacey was ist mit dir?" fragte Zayn. Seine Stimme bebte vor Besorgnis und auch Frustration.Plötzlich stemmte er sich vom Geländer ab. Jetzt war er wieder viel größer als ich. Zayn drehte sich zu mir. Er schaute mir nun in die Augen. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Das war immer so wenn sich unsere Augen begegneten.
„ Mir geht's gut." murmelte ich. Es war ziemlich lächerlich von mir, denn um zu wissen dass das gerade eine ziemlich dreiste Lüge von mir war, musste man mich nichtmal kennen. Zayn presste seine Lippen zusammen.
„ Seit wann haben wir aufgehört über alles miteinander zu reden?" fragte Zayn.
Vielleicht seitdem du mein Vertrauen gebrochen hast und wir immer noch nicht richtig über all das gesprochen haben was passiert ist und du mir einfach in den Rücken gefallen bist! Meine betrunkenen Gedanken übernahmen die Überhand und vermischten sich mit meinem nüchternen Ich.Ich wollte daran nicht denken, ich wollte auch auf keinen Fall darüber sprechen, auch wenn das hieße meine Gefühle nicht nur vor der Vergangenheit zu verschließen sondern auch vor Zayn. Es tat mir ja so leid, denn ich merkte wie wichtig ich ihm war. Ich war mir sicher dass Zayn alles für mich tun würde. Dementsprechend durchflutete mich eine weitere Welle an Schuldgefühlen, denn ich wollte ja mit Zayn darüber sprechen doch ich hatte Angst ich könnte es nicht aushalten. Ich verrenkte meinen Blick vor Zayn, bis ich schließlich unseren Augenkontakt unterbrach. Meine Augen fixierten eine angebrochene Whiskeyflasche die auf dem Boden stand. Zayn schien wohl auch schon was getrunken zu haben, doch sie war mir vorher nicht aufgefallen. Ich griff nach der Flasche, öffnete sie und nahm einen großen Schlick aus dieser.
Ich zwang mich dazu nicht das Gesicht zu verziehen als der Whiskey meinen Hals brennend zurückließ. Doch der Alkohol wirkte und es betäubte meinen Körper und vernebelte mein Gehirn. Alles was ich wollte.
Nun schaute ich wieder zu Zayn. Ich stellte fest, dass ich keine Emotionen in seinem Gesicht erkennen konnte. Er schien sich eine Maske aufgesetzt zu haben, bei der ich dachte dass er sie bei mir nie wieder aufsetzen müsste. Das tat er immer, wenn er sich selbst schützen wollte. Ich kannte das Gefühl ja...„ Kacey..." wisperte er nur. Seine Stimme klang brüchig. Als hätte ich etwas in ihm gebrochen. Ich nahm noch einen Schluck Whiskey und stellte ihn dann wieder auf dem Boden ab.
„ Ich weiß, dass ich alles falsch gemacht habe was man nur falsch machen kann." Zayn's Stimme klang schwach in meinen rauschenden Ohren, doch ich ließ zu dass er weiter redete.
„ Aber bitte schotte dich nicht von mir ab. Dreh mir bitte nicht den Rücken zu denn das könnte ich nicht ertragen." sagte Zayn. Ich glaubte ihm jedes Wort, denn in ihnen lag pure Wahrheit.
„ Wir müssen über das was passiert ist reden und über deinen Vater..." Ich schnitt ihm das Wort ab.
„ Nicht..."
Ich taumelte ein paar Schritte zurück.
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still in his heart
RomanceDie Fortsetzung von "In the heart of the Badboy" - zwischen Zayn und Kace ist viel passiert... zu viel. Kacey steht zwischen der Vergangenheit, in der Zayn sie schwer enttäuscht hat, ihr Vater starb und die Familie Black sie leiden ließ und der Gege...