Leo

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piep Piep PIEP PIEP PIEP PIIIIIIIIIIIIEP, kreischte mein Wecker und ich fuhr hoch. Ich schnappte mir das Pergament, stopfte es in meine Jogginghose und machte mich auf zum Frühstück. Ich kam gerade noch rechtzeitig, bevor die Türen geschlossen wurden. Nachdem ich mir ein Spiegelei, Bacon und Kartoffelbrei auf meinen Teller geschaufelt hatte setzte ich mich zum türkischen Sprachwissenschaftler Zehit, der als einziger in diesem Zug mehr von Sprachen verstand als ich. 

"Hi" sagte ich, so begeistert wie möglich, wir mochten uns nicht wirklich. Dass wusste er und er fragte mich ohne eine Begrüßung, "Was willst du von mir?" Ich holte das Pergament aus der Tasche und drückte es ihm in die Hand. Er sah es sich eine Weile an und gab es mir dann mit einem Schulterzucken zurück. Den Rest des Essens verbrachte ich alleine an einem anderen Tisch. 

Der Regen prasselte nun schon den ganzen Tag, und man konnte kaum noch durch mein Fenster sehen. Wie gestern hatte ich etwas geschlafen und bei dem Gebrüll meines Monsterweckers, fiel mir der Kristall herunter, zum Glück war er nicht kaputt gegangen und jetzt saß ich auf meinem Bett, bis zum Mittagessen war es noch eine Weile und ich hatte keine Ahnung, was ich bis dahin machen sollte. Am Ende setzte ich mich auf mein Bett und schlief nochmal.

Es knallte laut und Blut spritzte an meine Kabinenscheibe. Dass ist vielleicht etwas plötzlich, aber so ist es passiert. Ich rannte zur Tür und öffnete sie, vor mir lag ein Butler mit einem Kopfschuss. Ich sah den Gang entlang zur Tür des Essensraumes und bemerkte dass ich verschlafen hatte, mein Wecker war dank mir ausgeblieben und er hatte mir das Leben gerettet. Durch das Fenster sah ich einen Mann im Anzug, der eine Pistole in der Hand hielt und auf irgendwas außerhalb meines Sichtbereiches zielte. Ohne lange zu überlegen rannte ich in die entgegengesetzte Richtung davon, immer weiter nach hinten in den Zug hinein. Hinter mir wurde es still, totenstill. Er musste alle getötet haben und wenn er sich umgedreht hatte müsste er gesehen haben dass meine Abteiltür offen stand. 

Es dauerte nicht lange da war ich ganz hinten angekommen. Ich hörte schon eilige Schritte aus dem Waggon hinter mir und vor mir ging es nicht weiter. Als ich mich umdrehte stockte mir der Atem der Typ mit der Pistole war kein Mensch, von hinten sah er normal aus doch vorne war der Mantel offen und an den Seiten von seinem Bauch waren dutzende Insektenbeine. Sein Kopf ähnelte dem einer Spinne mit langen Fangzähnen an beiden Seiten und hunderten Augen. Aus seinem Mund hing eine Hand und er kaute auf dem dazugehörigen Arm herum. Er hob seine Pistole und ich konnte mich gerade noch wegducken. Ich sah kurz nach hinten und diesen Moment nutzte das Wesen um mich anzuspringen und mir seine Insektenbeine in die Seiten zu schlagen. Mit großer Anstrengung gelang es mir mich zu befreien und ich kippte nach hinten um. Sofort war das Ding über mir und fiel mich an. es versuchte mit seinen Händen meine Hände festzuhalten, mit seinen Insektenarmen mir die Seiten aufzureißen und mit seinen Fanzähnen mein Gesicht zu essen. Neben mir war kein Geländer und die Schienen waren vermutlich der angenehmere Tod. Ich brauchte meine letzte Kraft auf um das Monster wegzustoßen und stand auf. 

Ich hatte einmal in einem Magazin gelesen dass man immer in Fahrtrichtung abspringen sollte und im Sprung schon mit dem Rennen beginnen muss um zu Überleben. Ich sprang also rannte los, kahm auf und flog aufs Gesicht. Dann wurde mir schwarz vor Augen.

Blood AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt