1. - {Das neue leben}

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Leise seufzend verschränkte ich meine arme hinter meinem Kopf und schloss meine Augen wieder.

Sie war weg. Meine verlobte war gerade eben gegangen. War es komisch? Ich meine ich war Verlobt.

Ich und Verlobt. Wer hätte das mal gedacht nachdem ich mein Leben erstmal auf den Kopf gestellt habe.

Nachdem Avalen mich mit einem lausigen Brief verlassen hat bin ich damals sofort zu ihr gefahren aber der Brief kam per Post und somit erst zwei Tage später.

Sie war also nicht zuhause als ich dort auftrat. Bewusst wurde mir erst das sie nicht wieder kommen würde als die Wohnung von zwei Männern ausgeräumt wurde.

Ich hätte fragen können wohin sie die Sachen fahren - sicher zu ihr - aber zudem Zeitpunkt war ich immernoch so wütend und benahm mich wie ein trotziges Kind.

Konnte man es mir verübeln? Ich habe sie nicht betrogen. Weder das noch das. Wir waren das erste mal richtig glücklich auch wenn sie die Wochen davor etwas Angst gehabt hat.

Ich meine wir hätten doch darüber reden können stattdessen verlässt sie mich wie sie ihre ex verlassen hat welche sie betrogen hat.

Das hatte ich nicht verdient. Das weiß ich selber. Genau deswegen habe ich ab einem bestimmten Moment auch nicht mehr nach hinten gesehen.

Ich habe einfach nach vorne gesehen. Ja ich habe das leben bis jetzt auf mich zukommen lassen und es könnte nicht besser laufen.

Ich bin vor ein paar Monaten hierher gezogen. Wieder. Meine Mutter war damals ganz schön traurig als ich weg zog aber kann man es ihr verübeln?

Da geht ihre einzige Tochter weg. Weit weg und sie war zudem Zeitpunkt auch noch alleine zuhause.

Aber jetzt ist sie es nicht mehr. Sie hat jemanden neuen kennengelernt als ich für ein paar Jahre in London gewohnt habe.

Ich habe dort um die sieben Jahre gewohnt und studiert. Anschließend habe ich erstmal ein Jahr Pause gemacht.

Nachdem mir dort aber keiner eine Stelle als Lehrerin geben wollte und ich auch lieber wieder in die Nähe meiner Mutter ziehen wollte zog ich zurück.

Ich hatte ja alles erwartet aber nicht das meine Mutter als ich sie zuhause überraschen wollte mich einem Mann ins Haus trat.

Ich hatte nichts dagegen. Eher im Gegenteil ich war nur so geschockt weil ich dort mit einer Rose saß.

Dann das lustige; der Mann dachte ernsthaft ich wollte etwas von meiner eigenen Mutter natürlich wusste er nicht wer ich bin.

Das sie ein Kind hat wusste er aber eben nicht das. Da ich gekocht habe haben wir alle zusammen gegessen und den Abend genossen.

Ich mag ihn bis heute. Er ist ein wirklich guter Mann und behandelt sie gut. Sie sind sogar vor kurzem zusammen gezogen.

Dankbar bin ich in erster Linie dafür das er es so langsam angehen lässt weil meine Mutter seit meinem Vater sehr vorsichtig geworden ist.

Er verdient zwar nicht so viel wie mein Vater als Elektroniker aber wen juckt das Geld? Liebe und Glück standen an erster Stelle.

Und das schien auch meine Mutter so zu sehen. Nach sechs Jahren Beziehung zogen die beiden also endlich zusammen.

Und ich? Tja ich zog wieder hierher und habe mir erstmal eine neue Wohnung gesucht damit ich nicht bei ihr wohnen musste.

Das habe ich weil es hier unheimlich schwer ist eine Wohnung zu finden aber meine Mutter hat mir geholfen.

Bijörn - Ihr Freund - hat mir dann sogar bei dem Einzug geholfen. Getragen, sich um die Elektronik gekümmert und alles mit mir aufgebaut.

Und meine Mutter? Die hat sich einen abgelacht als wir danach einfach nur mit Klamotten in den Pool gesprungen sind.

Ich möchte ja nicht voreilig sein aber er war irgendwie eine Vater figur für mich und wir gingen auch gerne etwas zusammen trinken, zusammen als Familie essen oder redeten einfach nur.

Er war immer für mich da obwohl wir uns gar nicht so lange kannten im Gegensatz zu meinem Vater.

Vater. Nachdem ich nach meinem Abitur hier weg gezogen war habe ich nie wieder etwas von ihm gehört.

Er hat meiner Mutter auch nie ein Adresse hinterlassen als sie sich haben scheiden lassen und er ausgezogen ist.

Ich wusste nichtmal etwas davon bis meine Mutter mich an einem Abend an dem ich aus dem Fenster auf London herab sah angerufen hat.

Es war für mich kein großer Schock. Schockiert war ich eher darüber das sie noch zwei weitere Jahre mit ihm zusammen blieb aber naja.

Bis heute habe ich keinen Kontakt zu ihm. Ich weiß weder wo er lebt noch ob er lebt oder was mit ihm passiert ist.

Zeitgleich zu meinem Umzug hierher habe ich am Abend in einer Bar als ich etwas trinken wollte jemanden kennengelernt.

Freya. Okay zugegeben ging alles ganz schnell und ich dachte es würde auch nur eine Freundschaft sein.

Anzumerken ist das ich seit Avalen niemanden mehr hatte. Ich lebte mein Leben außer Sex. Mein Sex Leben ließ ich außen vor.

Freya war die erste die ich an mich heran ließ. Sie war unglaublich und vor einem Monat ist sie dann auch zu mir gezogen.

Sie war es damals welche mich einfach gefragt hat ob ich denn mit ihr zusammen kommen möchte.

Es war ein sonniger Morgen und sie lag in meinem Bett. Wir haben uns einfach nur in die augen gesehen und sie fragte wie aus dem nichts.

Aber anstatt geschockt zu reagieren sagte ich ja. Ja ich habe mich in diese Frau verliebt aber ich wusste auch das das Band welches Avalen und ich hatten niemals so stark sein würde.

Das lustige; sie war wohl damals in meiner Stufe aber wir haben uns nie einander wahr genommen.

Zu Samy habe ich natürlich auch nie den Kontakt verloren die im Gegensatz zu mir wirklich glücklich wirkte.

Ja das war sie. Wir trafen uns mehrmals die Woche einfach weil wir noch so gute Freunde waren wie früher auch wenn sie viel zu tun hatte.

Sie war anstatt Lehrerin Kinder Ärztin geworden und lebte nun mit ihrer Frau und ihrem Kind in einem schicken Haus.

Annika. Sie waren nur Monate nachdem sie ihr Abi gemacht haben zusammen gezogen. Geheiratet haben die beiden fünf jahre später.

Vor drei Jahren kam dann auch der süße Linus zur Welt. Manchmal ja da war ich neidisch weil sie im Gegensatz zu mir schon so weit war.

Ich frage mich auch wenn ich das eigentlich nicht sollte was aus Avalen und mir hätte werden können wenn sie mich nicht verlassen hätte.

Traurig aber wahr dennoch liebe ich es Partentante von dem kleinen zu sein und habe mit Annika sogar eine richtige Freundschaft aufgebaut.

Also wohne ich jetzt mit meinen beiden Hunden Bini und Bono und meiner Katze Bene zusammen.

Ja die drei habe ich doch damals zu Weihnachten bekommen auch wenn man meiner Meinung nach keine Tiere zu Weihnachten schenken sollte.

Tja zwölf Jahre sind vergangen seit ich sie das letzte mal gesehen habe und ich kann sagen das ich ein schönes leben gelebt habe.

Ich bin mittlerweile 29 Jahre alt und auf der suche nach einer lehrerstelle. Ich habe sogar schon angefragt und bald sollte der Anruf kommen.

Ich hoffte nur das sie mich auch nehmen würden denn sonst müsste ich an den Ort zurück an dem für mich die schönste aber danach auch die traurigste Zeit meines Lebens begann.

Dennoch habe ich fragen; was ist mit ihrem Bruder passiert? Lebt er? Ist er tot? Und was verdammt nochmal sollte das?

Aber ich wusste das diese Fragen mir niemals beantwortet werden würden. Ich meine Avalen war weg und würde nie wieder zurück kommen.

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Ich bin back mit Avalen und Mila! Es tut mir leid wegen der Verspätung. Es freut mich mit den beiden und euch allen auf eine weitere Reise zu gehen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Hab euch lieb :)

~ J

Breaking promises to loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt