Kapitel 6

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Erschrocken fuhren Lola und Eddie auseinander. "Das ist Beth.", flüsterte Lola atemlos und leicht panisch. Zum Glück hatte Beth die beiden noch nicht gesehen. Eddie versuchte so schnell wie möglich seine Haare und Kleidung zu richten. Lola tat es ihm nach und schob ihr Kleid wieder zurecht. Sie war gerade noch rechtzeitig fertig, denn Beth kam in diesem Moment um die Ecke gelaufen.

"Hier seit ihr.", rief sie und Eddie legte sofort einen Arm um sie. Sofort spürte Lola wieder dieses Stechen in der Brust. "Was macht ihr hier?" "Oh ähm wir haben bloß eine geraucht.", antwortete Eddie und Lola nickte bestätigend. "Ohne euch um zu bringen?.", fragte Beth lachend klang aber auch etwas misstrauisch. "Hier ist der einzige Aschenbecher.", erwiderte Lola und wedelte bestätigend damit herum.

Da Steves Eltern das mit dem Rauchen nicht mit bekommen durften, hatte Steve den Aschenbecher hier neben den Haus bei den Mülltonnen versteckt. Beth nickte "Alles okay mit dir? Du bist ziemlich rot im Gesicht." Lolas Wangen glühten regelrecht. "Alles gut. Es ist nur sehr stickig dadrinnen.", log sie auf das Haus deutend und fühlte sich sofort wieder schlecht. Sie mochte es nicht Beth an zu lügen.

Beth und Eddie gingen wieder rein und Lola blieb noch zurück, da sie immer noch etwas Luft brauchte. Verdammte Scheiße was war das denn? Hatte sie gerade ernsthaft mit dem Freund ihrer besten Freundin rumgeknutscht. Und Scheiße es hatte ihr sogar gefallen. Ihr Herz pochte ihr immer noch wild gegen die Brust. Die Stelle an ihrem Oberschenkel, an der Eddie sie berührt hatte, brannte regelrecht.

Nach einer Weile als sie sich endlich wieder beruhigt hatte, ging Lola wieder rein. Sie lief schleunigst in die Küche und genehmigte sich das erst Beste an Alkohol, das sie finden konnte. Ein Becher voll Whiskey. Sie verzog etwas das Gesicht als sich der Geschmack in ihrem Mund ausbreitet, nahm aber noch einen Schluck.

Über den Rand ihres Bechers beobachtete sie wie Beth und Eddie wieder engumschlungen zusammen tanzten. Eddie gab Beth einen Kuss auf den Kopf. Sofort drehte Lola sich um und füllte den Becher noch mal.

"Geht es dir gut?", fragte Robin die plötzlich neben Lola auftauchte. "Jap, mir geht es super.", antwortete sie und klang dabei schon ziemlich betrunken. Whiskey vertrug sie nicht sonderlich gut. "Okay ich denke du hast genug." Robin nahm Lola den Becher weg. "Ich denke wir sollten nach Hause."

Und das war das Letzte an das Lola sich erinnerte als sie am nächsten Morgen aufwachte. Ihr Kopf dröhnte und sie hatte das Gefühl sich jeden Moment übergeben zu müssen. Alkohol war ein Teufelszeug. Als die Übelkeit langsam verschwand setzte sie sich vorsichtig auf. Ihr blick fiel auf das Kleid von gestern und ihre Wangen wurden ganz heiß, wenn sie daran dachte, was sie und Eddie getan hatten.

Doch das schlechte Gewissen was in ihr hoch kroch war größer. Wie konnte sie das ihrer besten Freundin nur antun? Was war bloß in sie gefahren? Und Vor allem, wie konnte Eddies das SEINER Freundin antun? Den restlichen Sonntag verbrachte Lola damit nicht zu sterben und kurierte sich aus.

***

Noch völlig müde saß Lola am Montag morgen in ihrem Mustang auf dem Parkplatz der Schule. Sie hatte so was von keine Lust auszusteigen. Lieber wäre sie im Bett geblieben. Außerdem wollte sie Beth nicht unter die Augen treten. Aber am wichtigsten, wollte sie Eddie nicht begegnen.

Ein Klopfen an ihrer Scheibe ließ Lola zusammen zucken. Beth stand grinsend neben ihrem Wagen. "Morgen beste Freundin. Na? Wie war dein Sonntag?", fragte sie sobald Lola ausgestiegen war. "Ich habe versucht nicht zu sterben.", grummelte Lola. "Oh du warst auch echt voll.", grinste Beth und beide gingen ins Schulgebäude.

"Ich erinnere mich nur noch daran, dass Robin mich nach Hause bringen wollte." Beth nickte. "Jup das hat sie auch. Eddie und ich sind noch etwas dageblieben." Lola nickte und öffnete ihren Spind. Sie kramte nach ihren Büchern und schloss ihn wieder. "Wo ist Eddie eigentlich?", fragte Lola dann, weil er eigentlich immer bei Beth und Lola war. "Oh der hat heute erst zur dritten der glückliche.", antwortete Beth und dann klingelte es auch schon zum Unterricht.

Lola hatte gerade die ersten zwei Stunden hinter sich gebracht und öffnete ihren Spind um die Bücher zu tauschen als ein Zettel aus ihrem Spind fiel. Verwundert hob sie ihn auf und las was drauf stand.

Treffen in der Mittagspause am Picknicktisch im Wald.

-EM

Lola faltete den Zettel wieder zusammen und schloss ihren Spind. In der Mittagspause machte sie sich auf den Weg zum Picknicktisch. Wieso sie das tat wusste sie nicht. Eigentlich wollte sie Eddie weiterhin aus dem Weg gehen, aber sie war einfach zu neugierig.

Sie kam am Tisch an und setzte sich. Eddie war noch nicht da. Ein Rascheln ertönte hinter ihr und sie drehte sich erschrocken um. "Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.", grinste Eddie und setzte sich Lola gegenüber.

"Also was möchtest du?"

"Ich möchte mit dir reden über Uns."

Lola schüttelte den Kopf. "Da gibt es nichts zu bereden. Ein Uns gibt es nämlich nicht." Lola stand wieder auf und wollte gehen, doch Eddie war schneller und hielt sie am Arm fest, wirbelte sie herum, sodass sie sich gegenüber standen. "Bitte Lola lass uns reden. Über das was auf der Party passiert ist." Lola sah Eddie nicht ins Gesicht.

"Wieso es war doch bloß ein Ausrutscher." Eddie schüttelte den Kopf. "Das war es nicht und das weißt du auch." Jetzt schüttelte Lola den Kopf. "Wir können Beth das nicht antun.", flüsterte Lola.

"Was können wir Beth nicht antun?"

"Das hier. Was auch immer das hier ist. Es ist falsch."

Beide sahen sich stumm in die Augen. Eddies Augen waren so verdammt schön, dass Lola schon ganz schwindelig wurde. Ohne, dass Lola es bemerkte kamen sie sich immer näher und plötzlich lagen deren Lippen auf einander. Sie intensivierten den Kuss sofort. Doch als Lola klar wurde, was sie hier schon wieder tat, brach sie den Kuss ab.

"Nein Eddie, das ist nicht richtig." Eddie griff nach Lolas Händen. "Aber warum fühlt es sich dann so gut an?" Lola antwortete nicht. Wusste nicht was sie hätte sagen sollen.

"Du bist mit Beth zusammen. Du gehörst zu ihr.", schüttelte Lola nach ein paar Minuten der Stille den Kopf. Dann riss sie sich aus Eddies Griff los und lief in Richtung Waldausgang. "Aber was ist, wenn ich nicht mehr zu ihr gehören möchte?", rief Eddie ihr hinter her. Lola blieb stehen und drehte sich noch mal um. Sah Eddie in seine großen braunen Augen.

"Bitte brich ihr nicht das Herz." Und dann lief sie endgültig aus dem Wald. Sich dabei eine Träne von der Wange wischend.

The Heart Wants What It WantsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt