Kapitel 30

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„Wer sind Sie?", fragte Lola und trat wieder ein paar Schritte zurück. „Oh Nummer 7 erinnerst du dich etwa nicht an mich?" Lola schüttelte den Kopf. „Mein Name ist Lola." „Ja bei deinen Freunden vielleicht. Hier bist du einfach bloß eine Zahl." Der Fremde lief langsam um Lola herum. Beobachtete sie mit Argusaugen. Lola fühlte sich sichtlich unwohl, wollte einfach bloß nach Hause. Zu Eddie. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass sie wohl möglich nie wieder nach Hause kehren würde.

"Mein Name ist Dr. Martin Brenner, aber du kannst mich gerne Papa nennen." Lola schnaubte. "Ganz sicher nicht." Brenner schüttelte enttäuscht den Kopf. "Was bist du denn so biestig Nummer 7? Ich will dir nichts Böses." Lola glaubte ihm kein Wort. "Dann kann ich doch wieder nach Hause.", erwiderte sie und verschränkte die Arme.

"Oh tut mir leid, das geht nicht. Außerdem ist das hier dein zu Hause." Brenner machte eine ausladende Handbewegung. Lola schüttelte den Kopf. "Das hier" war ganz sicher nicht ihr zu Hause. "Hier werden wir deine Kräfte trainieren und beobachten." Verwirrt zog Lola ihre Augenbrauen zusammen.

"Welche Kräfte?"

"Oh hat dir noch keiner von deinen Kräften erzählt?"

Brenner sah Beth mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Ich dachte du würdest ihr das lieber selbst erklären.", wandte Beth ein. Brenner nickte. "Gut. Nummer 10 du kannst gehen." Beth nickte und verließ den Raum. Am liebsten hätte Lola sie zurückgehalten. Auch, wenn sie Beth nicht leiden konnte. Alles war besser als mit diesem Brenner allein zu sein.

"Also Sieben, du besitzt besondere Fähigkeiten. Wir wissen leider nicht welche, denn dafür haben wir dich zu früh in die normale Welt gehen lassen. Wir wollten sehen, wie du dich entwickelst, wenn du normal aufwächst. Mit liebvollen Eltern." Lola konnte nicht glauben, was sie da hörte.

"Liebevollen Eltern, die gar nicht wirklich meine Eltern sind, sondern nur bezahlt von Ihnen.", erwiderte Lola bitter. "Ja richtig, sie sind bloß bezahlt, aber sie lieben dich trotzdem." Wieder ein verächtliches Schnauben von Lola. "Mein gesamtes Leben ist eine Lüge." Brenner nickte. "Aber jetzt bist du dort, wo du hingehörst."

Lola wollte das alles nicht glauben. Wollte hier nicht hergehören. "Nein, ich gehöre nach Hause zu Eddie, denn er ist der Einzige, der mich nicht belogen hat." Brenner lachte verächtlich. "Das mag schon sein, aber du wirst ihn nie wieder sehen." Brenner kam Lola noch näher und sie trat weitere Schritte zurück. Sie stieß gegen eine Wand und plötzlich hatte sie das Gefühl, als würde ihr Kopf explodieren. Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf.

Lola befand sich immer noch im Regenbogenraum. Doch auf einmal waren dort auch Robin, Steve und Eddie. Es ging alles ganz schnell und noch ehe sie hätte reagieren können, wurde Eddie durch die Luft geschleudert und war sofort tot.

Erschrocken riss Lola ihre Augen auf. Was war das? "Oh wie ich sehe, hattest du eine Vision.", grinste Brenner. Lola war immer noch ziemlich erschrocken. Hatte sie etwa gerade in die Zukunft gesehen? Hatte sie gesehen, wie Eddie sterben würde? "Was hast du gesehen Nummer 7?" Lola antwortete nicht. Sie hatte Angst, wenn sie es aussprechen würde, dann würde das, was sie gesehen hatte, wirklich passieren.

Immer und immer wieder spielten sich diese Bilder vor Lolas innerem Auge ab. Und immer wieder sah sie wie Eddie sterben würde. Lolas herz fing plötzlich an zu rasen und sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Brenner packte sie am Arm.

"Nummer 7 egal was du gesehen hast. Du kannst es verhindern. Du musst bloß mitspielen." Blut rauschte in Lolas Ohren und sie konnte Brenner nur schlecht verstehen. "Sieben hörst du mich?" Lola nickte schwach. "Wie schon gesagt. Mach mit, Wehr dich nicht und was auch immer du gesehen hast wird nicht eintreten." Lola schloss ihre Augen. Das Wissen, dass Eddie gerettet war, wenn sie sich Brenner anschließen würde, beruhigte sie. Langsam öffnete sie wieder ihre Augen.

"Okay, ich mache mit." Zufrieden grinste Brenner sie an. "Sehr gut Sieben, du wirst es nicht bereuen." "Egal, was ich gesehen habe. Wenn ich mitmache, trifft es nicht ein?" Brenner nickte. "Wenn du mitmachst, trifft es nicht ein." Lola nickte und wurde dann in einem Raum mit nur einem Bett geführt.

Dort wurde sie dann angewiesen ihre Kleidung gegen eine Art Nachthemd auszutauschen. Lola wollte gerade ihre Kleidung wegräumen, als etwas aus der Hosentasche fiel. Verwundert bückte sie sich und hob es auf. Es war ein Plektrum, ein Plektrum mit Eddies Namen eingraviert. Verwirrt drehte sie es in alle Richtungen. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern, dass Eddies es ihr gegeben hatte. Er musste es ihr wohl einfach in die Hosentasche gesteckt haben. Lächelnd drehte sie das Plektrum ihrer Hand hin und her.

Plötzlich wurde ihr Herz ganz schwer. Eddie fehlte ihr unglaublich und auch Robin und Steve. Sie legte sich auf das Bett, drückte das Plektrum ganz fest an ihre Brust und ließ den Tränen freien Lauf. Der Gedanke Eddie und die Anderen nie wieder zu sahen, tat ihr unglaublich weh. Aber, wenn sie sich Brenner nicht anschloss, dann würde Eddie sterben und das konnte Lola unmöglich zu lassen. Nur, wenn sie hier mitmachte, waren Eddie und auch die Anderen gerettet.  

The Heart Wants What It WantsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt